Sehr geehrter Herr Do,
haben Sie schon mal von ikigai gehört? Es handelt sich dabei weder um die Namensübersetzung eines berühmten schwedischen Möbelriesen ins Chinesische noch um eine thailändische Suppen-Spezialität. Ikigai ist ein japanischer Begriff und bezeichnet die Fähigkeit, dem Leben einen Sinn zu verleihen. Man kann das Wort ikigai wohl noch am Besten mit „lebenswert“ oder „glücklich“ übersetzen. 

In seinem Kern stehen dabei vier Grundsätze:
  1. Die Passion: Ikigai fordert dazu auf, die eigenen Leidenschaften zu erkennen und zu verfolgen. 
  2. Die Mission: Jeder Mensch sollte nach einer Aufgabe suchen, die die Welt oder die Gemeinschaft verbessert. 
  3. Die Berufung: Ikigai ermutigt dazu, die eigenen Talente und Fähigkeiten zu nutzen und zu perfektionieren. 
  4. Der Beruf: Die finanzielle Dimension stellt sicher, dass wir unsere Grundbedürfnisse decken können. Das wahre ikigai entsteht der Lehre zufolge an der Stelle, an der sich all diese Aspekte überschneiden. 

Vermutlich ist Ihnen schon mal dieses Diagramm hier begegnet. Es soll die Idee des ikigai veranschaulichen:
Wenn man vielen Interpretationen Glauben schenken mag, geht es beim ikigai aber gar nicht in erster Linie um „das ganz große Glück“ im Leben, sondern um die vielen kleinen, alltäglichen Momente des Glücks. Darüber hinaus legen Japanophile, also Kenner der japanischen Lebensweisen, in ihren Abhandlungen schon mal Wert darauf, dass der Begriff ikigai nicht ausschließlich in beruflichem Kontext gesehen wird. Gemeint ist etwas, wofür es sich zu leben lohnt. Das kann der Broterwerb sein. Aber natürlich auch die Leidenschaft für eine Tätigkeit. Oder auch für andere Menschen. 

Héctor Garcia ist Co-Autor des Buchs „Ikigai: The Japanese Secret to a Long and Happy Life“, das maßgeblichen Einfluss darauf hatte, ikigai weltweit bekannt zu machen. Das Buch wurde in 63 Sprachen übersetzt und hat sich seit seinem Erscheinen im Jahr 2016 bereits über drei Millionen Mal verkauft. „Wenn man sich niedergeschlagen fühlt, verändert allein das Nachdenken über den eigenen ikigai etwas in einem selbst“, behauptet Garcia. Und glaubt beweisen zu können, dass Menschen, die ihr persönliches ikigai gefunden haben, gesünder – und damit auch länger – leben. Für sein Buch interviewte Garcia mehr als einhundert ältere Bewohnerinnen und Bewohner des Dorfs Ogimi in der Präfektur Okinawa, das als das „Dorf der Langlebigen“ bekannt ist. Eine Sache, die diese Menschen gemeinsam haben, ist, dass jeder von ihnen ein ikigai „besitzt“, also etwas, wofür es sich zu leben lohnt. „Als wir nach ihrem ikigai fragten, gaben sie uns eindeutige Antworten wie z.B.: ihre Freunde, die Gartenarbeit oder Kunst. Jeder weiß, was seinem Leben Würze verleiht und ist damit tagtäglich befasst“, meint der Autor. Ein weiteres charakteristisches Merkmal dieser Gemeinschaft ist, dass die Älteren enge Bande zu anderen Menschen ihres Alters unterhalten und dass sie regelmäßig zusammenkommen, um sich bei Karaoke, Geburtstagsfeiern oder anderen Gelegenheiten zu unterhalten: „Das Vermeiden sozialer Isolation ist mit der Motivation und der Zuversicht verknüpft, ein aktives Leben zu führen.“
Könnte zu einem langen Leben verhelfen: ein ikigai, etwa in Form eines Hobbys, das man in Gesellschaft ausübt
Credit: Shutterstock
Auch der preisgekrönte Journalist Dan Buettner hat sich mit dem Thema Langlebigkeit im Zusammenhang mit dem Begriff ikigai befasst. In seinem Vortrag mit dem Titel „How to live to be 100+“, berichtete Buettner 2009 über Forschungen, die er in Gebieten der Welt unternahm, in denen besonders viele alte Menschen leben. Die Bewohner der oben bereits erwähnten japanischen Inselgruppe Okinawa haben weltweit die höchste Lebenserwartung. „In Amerika teilen wir unser Erwachsenenleben in zwei Kategorien ein: unser Arbeitsleben und unser Leben im Ruhestand“, so der US-amerikanische Journalist. „In Okinawa gibt es nicht einmal ein Wort für Ruhestand. Stattdessen gibt es Ikigai.“ 

Seit Jahren forscht die Wissenschaft nach den Gründen für ein langes Leben. Dabei haben Studien gezeigt, dass die Empfindung eines Lebenssinns eine Schlüsselkomponente darstellt. Wissenschaftler an der Tohoku Universität in Japan führten 2008 eine Studie durch, bei der 50.000 Menschen im Alter von 40 bis 79 Jahren auf ihre gesundheitlichen Daten hin untersucht wurden. Zudem sollten die Teilnehmer angeben, ob sie nach der Lebensphilosophie ikigai leben oder nicht. Die Menschen, die das bejahten, hatten ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und eine niedrigere Sterblichkeitsrate. 95 Prozent der Befragten, die angaben, nach der japanischen Philosophie zu leben, waren sieben Jahre nach der ersten Befragung noch am Leben. Von denjenigen ohne ikigai lebten noch 83 Prozent. Ob ikigai ein Garant für ein langes Leben ist, lässt sich anhand dieser Studie zwar nicht feststellen. Die Ergebnisse weisen aber durchaus darauf hin, dass sich ein glückliches und aktives Leben förderlich auf Gesundheit und Langlebigkeit auswirkt.

Es gibt natürlich nicht den einen richtigen Weg, sein ikigai – also seinen Lebenssinn – zu finden. Für den einen mag es die Erfüllung in seinem Beruf sein, für den anderen die Gemeinschaft mit Freunden. Oder die eigenen Kinder. Und für manche auch: ein erfülltes Liebesleben. 
Hugh Hefner umringt von Playmates
Fand seinen Lebenssinn im Playboy-Sein: Magazin-Schöpfer Hugh Hefner
Aber gerade ein Start in ein neues Jahr ist doch ein ausgezeichneter Moment, sich Fragen wie diese zu stellen: 
  • Was macht mich glücklich? 
  • Worin bin ich gut? 
  • Was und wen schätze ich? 
  • Was motiviert mich, morgens aufzustehen?
Wenn Sie Lust haben, schreiben Sie mir doch unter boitin@playboy.de, ob Sie Ihr ikigai schon gefunden haben – und was für Sie persönlich das Leben lebenswert macht. 

Und egal, ob Sie bereits zu den Glücklichen oder noch zu den Suchenden zählen: Ich wünsche Ihnen alles Gute für das neue Jahr – und uns allen ein friedliches und erfüllendes 2024!

Herzlichst,

Ihr
Florian Boitin, Chefredakteur
boitin@playboy.de
 
 

2024 wollen Sie dem Vorsatz, mehr Sport zu machen, endlich Taten folgen lassen? Bleiben Sie realistisch, und planen Sie keine täglichen Workouts, zu denen Sie sich vor lauter Muskelkater ohnehin nicht aufraffen können. Starten Sie stattdessen ganz locker: mit diesen fünf einfachen Fitness-Übungen für mehr Bewegung im Alltag, die Sie jederzeit mühelos umsetzen können … 
5 FITNESS-ÜBUNGEN FÜR DEN ALLTAG

Es ist das heißeste Extra des Jahres: der kostenlose Playmate-Kalender mit den Centerfold-Schönheiten der vergangenen zwölf Monate. Zusammen mit der Januar-Ausgabe ist der Gratis-Kalender nur noch eine Woche am Kiosk (in Deutschland und Österreich) – und nur erhältlich, so lange der Vorrat reicht. Sichern Sie sich am Besten noch heute Ihr persönliches Exemplar beim Zeitschriftenhändler Ihres Vertrauens …
ZUR AKTUELLEN AUSGABE
 

Vorsicht, Spoiler: Ihre Vorfreude auf die kommenden zwölf Monate wird gleich noch weiter steigen. Denn das Jahr 2024 fährt eine ganze Reihe absoluter Must-Watch-Filme auf. Diese sieben Film-Highlights können wir kaum erwarten …
ZUR KINO TOP 7

In der kalten Jahreszeit sind die Bedingungen auch für Schuhe rau: Kälte, Nässe und Streusalz greifen das Leder an. Doch mit diesen einfachen Tricks lässt sich das Schlimmste verhindern …
ZUR STIEFEL-PFLEGE
 

Die drei magischen Worte „Ich liebe dich“ krönen das schönste Kennenlernen. Eine Studie zeigt nun, dass Männer – entgegen allen Klischees – schneller mit einem Liebesgeständnis aufwarten als Frauen. Wir verraten hier, woran das liegt …
ZUM ARTIKEL

Richtig. Und zwar mein Lieblings-Witz der Woche: Bei der Kontrolle: „Ist Ihr Auto eigentlich verkehrstauglich?“ – „Klar, einfach die Rückbank umklappen!“ – Weitere Playboy-Witze finden Sie hier ...
NOCH MEHR SPASS
 
 
Sie möchten den Newsletter nicht mehr erhalten? Newsletter abbestellen.
Sie erhalten diesen Newsletter, weil Sie weitere Informationen zu Playboy wünschten.
 
Kouneli-Media GmbH, Kaiser-Ludwig-Platz 5 , 80336 München
Geschäftsführer: Florian Boitin, Myriam Karsch
Amtsgericht München, HRB 251273