Liebe Frau Do, es war absehbar, dass es so kommen würde. Dass es aber gestern so schnell gehen würde, war nicht zu erwarten. Bund und Länder haben sich auf einen harten Corona-Lockdown ab Mittwoch verständigt. Auch an Weihnachten und Silvester gelten die Verschärfungen, die bis zum 10. Januar laufen – mindestens. Birgit Marschall und Maximilian Plück fassen die Beschlüsse, neuen Regeln und wichtigsten Reaktionen zusammen. Holger Möhle schildert Ihnen, wie es dazu kam – die Uhr von Markus Söder spielt dabei auch eine Rolle. Daneben biete ich Ihnen zwei Kommentare an: Birgit Marschall begrüßt in ihrem Leitartikel, dass die Kakophonie der Länder jetzt ein Ende hat. In meinem Leitartikel richte ich den Blick auf Armin Laschet und die notwendige Einsicht der Menschen. Denn nun darf es nicht dazu kommen, dass heute und morgen enthemmtes Weihnachtshopping die Infektionszahlen nach oben treibt, bevor die Geschäfte schließen. Griechenland steckt bereits im Lockdown, vorerst bis zum 7. Januar. Wie dort der Geschenkekauf verläuft, hat unser Athen-Korrespondent Gerd Höhler recherchiert. Auch wenn Deutschland bei der Impfstoffzulassung noch nicht so weit ist wie Großbritannien oder die USA, geht es auch bei uns schon um die übernächste Phase der Pandemiebekämpfung: Nach dem Lockdown ist vor den Impfungen. Welche ethischen Fragen sich dabei stellen, hat Julia Rathcke in ihrer Analyse zusammengetragen. Weitergehende Fragen stellen sich für mich auch nach der Jahreshauptversammlung von Fortuna Düsseldorf. Medien wurden grundsätzlich zugelassen, aber die „Bild“-Zeitung ausgeschlossen. Ich schätze die Boulevardzeitung nicht, aber das halte ich für einen verfassungsfeindlichen Racheakt, wie ich in meinem Leitartikel schreibe. Ein Fortuna-Mitglied nahm meinen Text zum Anlass, das eigene Stimmverhalten in einem Online-Kommentar kritisch zu reflektieren. „Wahrscheinlich hätte ich dies bei längerer Zeit zum Überlegen auch anders entschieden. Es blieb ja vom Antrag bis zur Abstimmung nur eine sehr kurze Zeitspanne“, schreibt der RP-Nutzer. Das Votum sei falsch gewesen: „Man muss es als Demokrat einfach aushalten, wenn eine populistische Zeitung anwesend ist und darüber schreibt.“ Bei Falschmeldungen bleibe der Weg der Gegendarstellung. Juristische Mittel spielen auch in „Kramer gegen Kramer“, dem sehenswerten US-Film von 1979 über die Scheidung eines Elternpaares eine Rolle. Schröder gegen Schroeder heißt es heute bei uns: Unser Kulturchef Lothar Schröder hat mit dem Kabarettisten Florian Schroeder, der durch einen Auftritt vor „Querdenkern“ von sich reden machte, ein spannendes Interview geführt. „Das Böse gehört zur menschlichen Freiheit“: Diesen wuchtigen Satz und wie er ihn meint, können Sie in dem Text nachlesen. Und schließlich gibt es noch eine traurige Meldung aus der Welt der Literatur: John le Carré ist tot. Der britische Bestseller-Autor wurde für seine Spionage-Romane bekannt („Der Spion, der aus der Kälte kam“). Nun ist er im Alter von 89 Jahren gestorben, wie gestern am späten Abend bekannt wurde. Ich wünsche Ihnen einen guten Start in diese schwierige neue Woche. Bleiben Sie gelassen, fröhlich und gesund! Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |