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| Liebe Leserinnen und Leser, | | 09.03.2018 |
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erinnern Sie sich bitte einmal an ihre letzte Reise mit der Eisenbahn. Vielleicht war der Zug schon bei Ankunft verkehrt herum gereiht, vielleicht war die Sitzplatzanzeige außer Gefecht, vielleicht gab es unterwegs einen Personenschaden, kein Internet oder keinen Kaffee, weil das Bordrestaurant mal wieder geschlossen hatte. Vielleicht geschah das auch alles zusammen. Sehr unwahrscheinlich ist es nicht. Millionen Fahrgäste erleben das. Jeden Tag. Die Deutsche Bahn gilt vielen als abgehängt, unreformierbar, als hoffnungsloser Fall. Bislang. Denn im Konzern, haben meine Kollegen Christian Schlesiger und Sven Böll recherchiert, herrscht eine Aufbruchstimmung wie zu Wendezeiten. Der Fernverkehr boomt und der Regionalverkehr gewinnt wieder Marktanteile. Auch die politischen Umstände stimmen: noch nie in den vergangenen Jahrzehnten hat sich für die Bahn eine günstigere Gelegenheit ergeben als jetzt. Deutschland diskutiert über Fahrverbote in Innenstädten und schadstofffreie Elektromobilität, das Dieselauto ist ein Auslaufmodell. Längst ist Straßenbahn Smartphone-Nutzzeit, Carsharing cool und Leihfahrrad der schnellste Weg durch die City. Die Deutsche Bahn könnte die Lücke schließen für die lange Reise von A nach B, Nutznießer eines neuen Zeitgeists sein. Könnte. Aber: kann das auch gelingen? „Noch lebt die Bahnwelt im Konjunktiv“, schreiben unsere Autoren – und erklären, wie sich das jetzt ändern soll. Titelgeschichte jetzt lesen |
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| Versunken im Sumpf Die Vertreter deutscher Firmen in Washington haben schon bessere Zeiten erlebt als unter Donald Trump. Aber manchmal ist es bereits schlimm – und wird dann einfach noch schlimmer. So wie in der vergangenen Woche: Da verkündete der US-Präsident Strafzölle auf Stahl und Aluminium. Es war jener Moment, in dem auch den Optimisten unter den Lobbyisten klar wurde, dass all ihre Arbeit, das Anzapfen aller verfügbaren Kanäle, umsonst war und nun ein Handelskrieg droht – mit unkalkulierbaren Folgen für die europäische Wirtschaft. Seit Trump im Weißen Haus residiert, ist es für die Interessenvertreter fast unmöglich geworden, den Anliegen der heimischen Unternehmen Gehör zu verschaffen, geschweige denn, sie auch durchzusetzen. Ein Team um Julian Heißler hat sie dennoch bei dem Versuch begleitet, Einfluss auf die US-Administration zu nehmen – und ihr Scheitern dokumentiert. Ihr Fazit: „Die Nähe der Lobbybüros zum Weißen Haus allein reicht nicht mehr aus, um Schlimmes zu verhindern.“ jetzt lesen |
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| Suche nach Heimat Wenn Siemens seine Medizintechniksparte dieser Tage für die Börse rüstet, dann ist das nicht nur eine der spektakulärsten Emissionen seit der T-Aktie – es ist für den Münchner Konzern auch ein Stückweit Abschied aus der Heimat. Konzernchef Joe Kaeser plant den entscheidenden Schritt zu einer neuen Konzernstruktur. Er will aus dem Tanker Siemens einen agilen „Flottenverband“ machen. Aufspaltung, nannte man das früher. „Pure play“, sagen Investoren heute. Und Kaeser will ihnen diese Story gerne bieten: mehr Gewinn, Flexibilität und Börsenwert gleich dazu. Soweit die Theorie. In der Praxis aber, das haben unsere Reporter Matthias Kamp und Simon Book bei ihren Recherchen in Erlangen, Asien und den USA erfahren, geschieht noch etwas ganz anderes. Da wird gerade mit sehr viel Aufwand eine Struktur verändert, die über 170 Jahre lang gut funktioniert hat. Etwas wird auseinandergerissen, was zusammengehört. Synergien vernichtet, nicht geschaffen. Am Ende, glauben Kamp und Book, dürfte „der deutsche Technologiekonzern Siemens, wie wir ihn kennen, gar nicht mehr existieren - sondern zu einer globalen Holding mit Sitz in München umgebaut worden sein.“ jetzt lesen |
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| Schweighöfers Zirkus Matthias Schweighöfer ist einer der beliebtesten deutschen Schauspieler und Garant dafür, dass Kinosäle voll werden. Mehr als zwei Millionen Besucher wollten seichte Komödien wie „Schlussmacher“ sehen, der Film „Hot Dog“ landete am Premierenwochenende im Januar trotz schlechter Kritiken an der Spitze der Kinocharts. Wenn Schweighöfer draufsteht, lässt sich alles verkaufen. Das gilt offenbar auch für sein Unternehmen: Schweighöfers Firma Pantaflix, die unter anderem Filme und Serien mit ihm in der Hauptrolle produziert und einen Videoverleih im Netz anbietet, hat ihren Akienkurs zwischen Januar 2016 und Januar 2018 auf über 200 Euro zeitweise fast vervierfacht. Mehr als 200 Millionen Euro ist das Unternehmen an der Börse wert, obwohl es keinen Gewinn macht. Vorstandschef Dan Maag nennt Pantaflix dennoch eine „Rakete“. Kleiner hat es Schweighöfer selten. Wer aber, wie meine Kollegin Melanie Bergermann, einmal hinter die Fassade schaut, findet dort wenig Grund für grenzenlosen Optimismus. „Auf die Ankündigungen folgten bisher nur sehr selten auch nachprüfbare Tatsachen“, so Bergermann: „Schweighöfers Börsenstory ist zweifelhaft.“ jetzt lesen |
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| Deus ex Machina Wie inzwischen landläufig bekannt sein dürfte, versuchen sich die Digitalevangelikalen im Silicon Valley ja tatsächlich an der Schöpfung – an der Erfindung einer Ultraintelligenz, die die leidensreiche Ära der Menschen beendet. Konkret gesprochen, handelt es sich bei dem Heilsversprechen der Valley-Propheten um das Paradies auf Erden, um eine komfortable, saubere, berechenbare Welt ohne Arbeit und Anstrengung. In Neu-Eden produzieren Fabriken von alleine, fahren Autos selbst – und die Menschen wohnen in ausgedruckten Häusern, die mehr über sie wissen als sie selbst, umgeben von einer vernetzten Dingwelt, die sie nach Augenblicksbedarf bekocht, beheizt und behütet. Was aber, fragt unser Autor Dieter Schnaas in seinem Essay, heißt in diesem Kontext schon Mensch? Seine Antwort: So wie einst Gott sich in Adam gefiel, so wird auch der Mensch am Ende der Geschichte nur noch ein Widerschein seiner intelligenten All-Substanz sein: als homo deus aufgefahren in den Himmel, wo er sitzt zur Rechten des Dataismus, der allmächtigen Singularität, erlöst von den Qualen der Selbsterkenntnis, des Gewissens, der Seele. Die Digitalisten im Silicon Valley prophezeien uns die Erlösung von allen Übeln. Ihr Götze ist eine künstliche Intelligenz, die Überwindung des Menschen, schreibt Schnaas in seiner bitterbösen Abrechnung mit den Heilsingenieuren. jetzt lesen |
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| Ein in diesem Sinne heilloses Wochenende wünscht Ihnen, Beat Balzli Chefredakteur WirtschaftsWoche Fragen? Anregungen? Sie erreichen mich unter [email protected] Oder folgen Sie mir auf Twitter. |
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