| | Montag, 16. Dezember 2024 |
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| • Du kennst Nick Sleep nicht? Pech, denn seine „Börsenzauberformel“ macht alle reich... |
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| | Du kennst Nick Sleep nicht? Pech, denn seine „Börsenzauberformel“ macht alle reich... |
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| Der größte Anlegertraum ist eine simple Formel, die Börsengewinne garantiert. Gibt’s natürlich nicht, denn Aktienkurse schwanken und kurzfristige Kursentwicklungen können auch heftige Rücksetzer verursachen. Und Verluste, wenn man zum falschen Zeitpunkt kauft oder verkauft. Joel Greenblatt hat so eine Zauberformel entwickelt, die mit einigen wenigen Kennzahlen reich machen soll. Und die hat viele Jahre starke Ergebnisse eingespielt. Aber seit der Dominanz der Technologiewerte hinkt sie hinterher und kann nicht mehr an ihre früheren Erfolge anknüpfen. Aber zum Glück gibt es ja noch Nick Sleep, einen der besten Investoren der Welt, von dem aber kaum jemand gehört hat. Er hat sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und seinen einstigen Erfolgsfonds für Investoren geschlossen. Er hatte sich auf nur drei Investments konzentriert, die er als die besten identifiziert hatte, aber die Börsenaufsicht verlangte von ihm, breiter zu diversifizieren – als Schutz seiner Anleger vor Verlusten. Nick Sleep reagierte und seine Nomad Partnership zahlte ihre externen Investoren aus und wurde fortan zu einer Art „Family Office“. Nick Sleeps Erfolgsweg in aller Kürze: Nach einem Jahrzehnt in der Branche legte Nick Sleep und sein Partner Qais Zakaria im Jahr 2001 unter der Leitung von Jeremy Hosking bei Marathon Asset Management die Nomad Investment Partnership auf. Der Fonds wurde im Jahr 2006 ausgegliedert. Nachdem er dreizehn Jahre lang den S&P 500 Index geschlagen hatte und 20,8% pro Jahr erzielte verglichen mit 6,5% pro Jahr im Index), wurde Nomad 2014 geschlossen. Seitdem müssen Anleger nicht nur auf seine Überrenditen verzichten, sondern auch auf seine regemäßigen Investorenbriefe – und das ist wohl der größte Verlust für uns alle. Aber sein Erfolgsrezept ist noch immer bekannt, auch wenn es nur wenige Anleger kennen. Was wir heute ändern wollen, denn es ist pure Alchemie, wie die Formel, um Gold zu herzustellen... Nick Sleeps Erfolgsrezept Einer der Väter hinter Nick Sleeps Erfolg ist Charlie Munger. Dieser riet einst: "Nimm eine einfache Idee und nimm sie ernst". Genau das tat Nick Sleep und wir greifen seine wesentlichen Grundsätze auf und konzentrieren uns dann auf den Kern, seine „Zauberformel“. Nick Sleep mahnte stets, dass wir Menschen weniger denken als wir denken. Wir überschätzen uns selbst und unsere analytischen Fähigkeiten. Wir werden mit viel zu viel Informationen beballert, so dass wir gar nicht alle verarbeiten können. Doch die wenigsten lernen, das Wesentliche herauszufiltern und den Restlärm auszublenden. Und dann das Wesentliche gründlich und von allen Seiten zu durchdenken. Insbesondere die vielen makroökonomischen Prognosen erzeugen Unruhe und verleiten Anleger dazu, zu reagieren. Völlig unnötig! Es liegen nie genügend Informationen und Einflussfaktoren vor, als dass man zu realitätsnahen Einschätzungen kommen könnte. Ähnlich wie bei der Wettervorhersage, die ist auch schon wieder überholt, sobald sie veröffentlicht wurde. |
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| „Wirtschaftsprognosen erfüllen den Zweck, die Astrologie seriös aussehen zu lassen.“ – John Kenneth Galbraith – |
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| Wirtschaftsprognosen sind nettes Beiwerk, mehr aber auch nicht. Nick Sleep fokussierte sich ausschließlich auf die Mikroökonomie, also die Unternehmensebene. Dort agiert das Management, das sich den makroökonomischen Herausforderungen stellen muss, das ist nicht die Aufgabe von uns Anlegern! Ein fähiges, seriöses und erfolgshungriges Management ist ein Schlüsselfaktor. Es kann aber wenig bewirken, wenn es sich in der falschen Branche abplagt oder mit einem zweitklassigen Geschäftsmodell. Und der Premiumstandard ist hier für Nick Sleep Skalierbarkeit. Kann ein Business stark und lange wachsen und dabei immer profitabler werden? Klassisches Beispiel ist Software. Die muss eine Person programmieren und dafür entstehen Kosten. Ebenfalls für den Vertrieb. Aber ob die Software an einen oder 100 Kunden verkauft wird, erzeugt dann kaum noch Mehraufwand. Oder Wahlplakate. Das Erstellen eines Motivs mit allem Drumherum kostet ordentlich Geld. Aber ob nachher 10 oder 1.000 Plakate gedruckt werden, fällt kaum noch ins Gewicht. Je größer die Menge, desto geringer die Stückkosten. Und genau das ist das Prinzip der Skalierbarkeit. Skalierbare Geschäftsmodelle gibt es viele, aber bei Nick Sleep müssen sie einen zweiten Ausleseprozess durchlaufen, den man als „Innenfinanzierung“ bezeichnen kann: finanziert sich das Wachstum aus sich selbst heraus, benötigt das Unternehmen also keine externen Geldzuflüsse, um zu wachsen? Und im Idealfall sollte die zunehmende Größe zu einer wachsenden Eintrittsbarriere für Wettbewerber werden. Denn wo immer gutes Geld zu verdienen ist, tauchen bald Nachahmer aus. |
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| „Deine Marge ist meine Chance.“ – Jeff Bezos (Amazon-Gründer) – |
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| Nick Sleep bevorzugte darüber hinaus „Spawner Companies“, also Unternehmen, die sich in weitere Bereiche ausbreiten können, während ihr hoch profitables Kerngeschäft diese neuen Unternehmen als „Cashcow“ finanziert. Die neuen Unternehmungen sind solche mit niedrigen Kosten, aber hohem Potenzial. Von denen die meisten scheitern, aber einige wenige mit der Zeit zu großen Gewinnern werden. Hier könnte man sich Alphabet als Vorbild nehmen, die ihre Cashcow Google melken, um sich die „Other Bets“ zu leisten, eine Vielzahl an „Ventures“. Die bekannteste und Erfolg versprechendste ist wohl Waymo, der Marktführer beim autonomen Fahren. Doch der entscheidende Erfolgsfaktor steht noch aus: „geteilte Skaleneffizienz“. Geteilte Skaleneffizienz Unternehmen streben nach Gewinn. Und die meisten Unternehmen wollen hierzu möglichst große Margen einfahren. Nvidia mit seinen KI-Blackwell-Prozessoren ist hierfür das aktuelle Paradebeispiel, weil es seine Monopolstellung bei Hochleistungs-KI-Chips zum Durchsetzen fast jeden Preises ausnutzen kann und dies auch tut. Nvidias Hauptkunden sind die „Hyperscaler“, die global agierenden Technologieriesen wie Microsoft, Apple, Alphabet, Meta Platforms. Die können sich Nvidias Preise leisten, das macht die Sache für Nvidia ziemlich einfach. Noch. Denn die Konkurrenz drängt mit Wucht in den Markt, weil Nvidias Margen einfach viel zu verlockend sind. Nick Sleep sucht nach anderen Qualitäten: Geteilte Skaleneffizienz entsteht, wenn Unternehmen wachsen und ihre zunehmenden Größenvorteile in Form niedrigerer Preisen an ihre Kunden weitergeben. Im Gegenzug kauft der Kunde mehr Waren, was dem Einzelhändler mehr Umsatz und eine größere Einkaufsmacht gegenüber seinen Lieferanten verschafft. Diese größeren Einkaufsvorteile führen bei ihm zu Einsparungen, die er wiederum an seine Kunden weitergibt. Klingt nicht attraktiv? Ist es aber! Die Marge bleibt gleich und gering, aber der Preis für den Kunden wird immer attraktiver. Deshalb kaufen die Kunden mehr und es werden immer neue Kunden angelockt. Das Ergebnis sind deutlich höhere Umsätze je Fläche als bei Wettbewerbern, also eine viel höhere Rentabilität. Das Unternehmen kann also profitabel wachsen, während seine Kosten weniger stark ansteigen. Das ist Skaleneffizienz. Und es gibt die wachsenden Kostenvorteile an seine Kunden weiter, teilt sie also. Das ist geteilte Skaleneffizienz. Das sorgt für dauerhafte und von Wettbewerbern kaum zu unterbietende Niedrigstpreise. Das spricht sich rum bei den Kunden, wodurch weitere Kunden angelockt werden – diese Mund-zu-Mund-Propaganda ist die effizienteste Werbemethode, denn der „Werbende“ ist ein Vertrauter, ein Freund, ein Familienmitglied und den muss man nicht einmal für seinen Einsatz bezahlen. So... nun haben wir Nick Sleeps Zauberformel offen vor uns liegen und wissen genau, worauf es ankommt. Nun müssen wir „nur“ noch Unternehmen finden, die nach genau diesem Prinzip der geteilten Skaleneffizienz funktionieren. Bei tausenden von börsennotierten Firmen dürfte das doch nicht allzu schwer fallen, oder? Tja, wir erinnern uns, dass Nick Sleep nur drei Unternehmen in seinem Nomad-Portfolio hatte und diesen seine hohen Überrenditen verdankte. Und eine von den dreien war Berkshire Hathaway, Warren Buffetts Beteiligungsholding, die hier nicht ganz ins Raster passt. Schauen wir uns also die beiden anderen an... Costco Wholesale Costco ist das drittgrößte Einzelhandelsunternehmen der Welt hinter Walmart und Amazon. Es betreibt derzeit 897 Warenhäuser, davon 617 in den Vereinigten Staaten und Puerto Rico, und deckt in den USA 60% des „Club-Warenhausmarktes“ ab. Hinzu kommen 109 Warenhäuser in Kanada, 41 in Mexiko, 36 in Japan, 29 in Großbritannien, 19 in Korea, 15 in Australien, 14 in Taiwan, sieben in China, fünf in Spanien, zwei in Frankreich und je eines in Island, Neuseeland und Schweden. Zudem betreibt Costco E-Commerce-Sites in den USA, Kanada, Großbritannien, Mexiko, Korea, Taiwan, Japan und Australien. Die Zahl der neuen Ladengeschäfte wurde 2024 auf 30 pro Jahr gesteigert und soll künftig noch weiter erhöht werden. Man sieht attraktive Wachstumsmöglichkeiten, vor allem in den USA, aber auch in China. Weil die Costco-Läden oft bis an die Kapazitätsgrenze mit Kunden gefüllt sind, werden die Einzugsgebiete neuer Läden etwas kleiner gewählt. So werden Bestandsläden nicht kannibalisiert, die neuen Läden starten aber gleich mit einer starken Kundenbasis. Und so wird noch schneller mehr Wachstum generiert. Der „Clou“ ist jedoch Costcos bestechend einfaches Geschäftsmodell, das praktisch in jeder Wirtschaftslage erfolgreich ist – mit anderen Worten: resilient. Costco verzichtet auf hohe Gewinnmargen beim Verkauf, sondern bietet lieber sehr günstige Preise. Aber nur seinen Mitgliedern! Denn um bei Costco einkaufen zu dürfen, muss man Mitglied sein. Und hieraus entwickelt sich die Erfolgsformel: weil die Preise so unverschämt günstig sind, rennen die Menschen dem Unternehmen die Türen ein. Zusätzlich setzt Costco auf große Mengen und große Portionen, so dass insbesondere Familien auf ihre Kosten kommen. Und je mehr Waren Costco selbst einkauft, desto größere Mengenrabatte und Preisnachlässe bekommt man, die man dann an seine Mitglieder weitergibt und so die Mitgliedschaft attraktiv hält. Je mehr die Mitglieder einkaufen, desto schneller haben sie ihren Mitgliedsbeitrag wieder reinverdient. Und Costco gewährt Cashback, so dass jeder Kauf mit steigenden Rabatten belohnt wird. Die hohe Attraktivität zeigt sich an der Erneuerungsrate: 90,4% der Costco-Mitglieder erneuern ihre Mitgliedschaft, im mit Abstand größten Costco-Markt USA sind es sogar 92,8%. Und Costco gewinnt jedes Jahr weitere Mitglieder hinzu. Ende September 2024 waren es 77,4 Mio. Mitglieder und zusätzlich 61,4 Mio. Executive-Members. Diese insgesamt 138,8 Mio. Mitglieder sind 7,2% mehr als noch vor einem Jahr und sie haben 7,8% mehr umgesetzt. Je mehr Mitglieder Costco gewinnt, desto attraktiver werden die Preise und damit gewinnt man mehr Mitglieder. Dieser Netzwerkeffekt ist einer der stärksten Burggrabeneffekte, die es gibt. Und Costco nutzt ihn in Perfektion. Denn für Costco rechnet sich das ebenfalls. Die Mitgliedsbeiträge sind eine stetige Einnahmequelle und dank der hohen Erneuerungsrate kann Costco mit diesen Milliarden gut planen. Costco gibt kaum Geld für Werbung aus, denn die Mitglieder machen genug Werbung, das zieht weitere Mitglieder an. Und je mehr Mitglieder Costco hat, desto mehr Waren nimmt es von seinen Lieferanten ab, wofür Costco dann weniger bezahlt und diese Ersparnis gibt es an seine Mitglieder weiter. Da kann kein Wettbewerber mithalten. Keiner! |
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| „In unserem Büro haben wir eine weiße Tafel, auf der wir die - sehr wenigen - Investitionsmodelle aufgelistet haben, die funktionieren und die wir verstehen können. Costco ist das beste Beispiel, das wir für eines dieser Modelle finden können: geteilte Skaleneffizienz. Die meisten Unternehmen streben nach Skaleneffizienzen, aber nur wenige teilen sie [mit ihren Kunden]. (...) Costco hat geringere Margen, aber nur, weil sie heutige Profite in die Zukunft verschieben, um das Geschäft auszubauen. Die Wall Street liebt heutige Gewinne, aber das ist deren besessener Fokus auf kurzfristige Gewinne.“ – Nick Sleep (2004) – |
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| Den Einfluss der Mitgliedsbeiträge kann man gar nicht hoch genug einschätzen. Im 3. Quartal 2024 erzielte Costco ein Nettoergebnis von 1,8 Mrd. USD; die Mitgliedsbeiträge steuern dabei rund 59% des Betriebsergebnisses bei, denn ihnen stehen fast keine Kosten gegenüber; sie sind also beinahe wie Nettogewinn zu betrachten! Und vor einigen Monaten hat Costco nach vielen Jahren die Mitgliedsbeiträge angehoben. Die Mehreinnahmen muss Costco buchhalterisch über das ganze Jahr verteilen, so dass sich der wahre Effekt erst ab dem 2. Halbjahr in den Geschäftsergebnissen niederschlagen wird. Das wird zu einem absehbaren Gewinnsprung führen! Zudem geht Costco den Netflix-Weg und entsprechend konsequent gegen das „Sharing“ vor. Die früher eher tolerante Mitnutzung von Mitgliedskarten durch Nichtmitglieder wird inzwischen unterbunden und das Ergebnis ist positiv: es bleiben nicht etwa die Kunden weg oder Costco sieht sich mit sinkenden Umsätzen konfrontiert, sondern mit steigenden Mitgliedszahlen. Costcos Einkaufsvorteile sind einfach zu gut! Und das kommt auch Costco zugute. So erzielt Costco fast fünfmal so viel Umsatz auf seinen Ladenflächen wie Weltmarktführer Walmart. Zwar sind Costcos Margen dabei branchenweit niedrig, aber die hoch beachtete Kennzahl ROIC (Return on invested Capital) liegt bei annähernd 20%. Man kann also sagen, dass sich aus dem operativen Geschäft finanzierte Investitionen bereits nach fünf Jahren amortisiert haben. Und, wir erinnern uns, auf diese Innenfinanzierungskraft legt Nick Sleep sehr viel Wert. Costco erzielt stetiges Wachstum, steigende Cashflows und Gewinne und gewinnt immer mehr Mitglieder, die Umsatz, Cashflow und Gewinn weiter anheizen. Ein nahezu perfektes Business. Und das hat natürlich seinen Preis. Und so bewertet die Börse die Costco-Aktien mit dem 60-fachen Gewinn, was branchenweit üppig ist und auch unter „normalen“ Maßstäben keinesfalls als preiswert eingestuft werden kann. Diese Bedenken begleiten Costco schon seit Jahrzehnten und bisher hat Costco die Bedenkenträger immer Lügen gestraft. Die Aktie notiert inzwischen bei über 1.000 USD und auf Allzeithoch. Diese außergewöhnliche Qualität hat ihren Preis. Und wer nicht bereit ist, diesen zu bezahlen, verpasst eine der größten Erfolgsstorys der Wirtschaftsgeschichte und der Börse. |
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| „Wir haben nicht die geringste Ahnung, wie sich die Aktienkurse auf kurze Sicht entwickeln werden. Und wir glauben auch nicht, dass dies für den langfristig orientierten Anleger wichtig ist.“ – Nick Sleep – |
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| Natürlich muss man nicht zu jedem Kurs zugreifen, denn auch an der Börse liegt der Gewinn im Einkauf. Auch die Costco-Aktie verzeichnete auf ihrem schier unaufhaltsamen Kursgipfelsturm zwischenzeitliche heftige Einbrüche von bis zu 50% und längere Seitwärtsphasen, wo der zuvor vorausgeeilte Kurs durch die operativen Fortschritte unterfüttert wurde und die Basis für den nächsten Kursschub gelegt wurde. Es gibt keine (!) Anzeichen dafür, dass sich hieran etwas ändern wird. Costco ist beinahe zu jedem Kurs ein Kauf – sofern Anleger genügend Geduld mitbringen, um sich das Unternehmen einfach entwickeln zu lassen. |
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| „Der Trick, wenn man ein erfolgreicher langfristiger Investor sein will, besteht darin, die Quellen des dauerhaften Unternehmenserfolgs zu erkennen, früh einzusteigen und genug zu besitzen, um etwas zu bewirken.“ – Nick Sleep – |
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| Der Blick auf die Entwicklung von Costcos Jahresumsatz zeigt den enormen Vorteil des langfristigen Investierens deutlich. Costcos Jahresumsatz: 2024: 254 Mrd. USD (geplant) 2014: 113 Mrd. USD 2004: 48 Mrd. USD 1994: 16 Mrd. USD 1984: 1 Mrd. USD |
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| Costco Wholesale (ISIN: US22160K1051) |
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| | WKN / Kürzel: 888351 / COST |
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| | KGV 24e/25e/26e: 55/50/44 |
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| Neben Costco gibt es noch ein zweites Unternehmen, das diesen Erfolgsweg geht. Und als Nick Sleep 2014 seine Nomad Partnership auflöste, stand dieses Unternehmen für 40% seines investierten Kapitals. Amazon.com Der weltgrößte Onlinehändler dürfte jedem ein Begriff sein und viele von uns sind auch Amazon Prime-Kunden. Mit einer Börsenkapitalisierung von 2,4 Billionen USD gehört es zu den fünf größten Unternehmen der Welt und zu den „Magnificent 7“, die die Börsen seit Jahren auf immer neue Gipfel treiben. Was soll man zu Amazon noch sagen, was nicht ohnehin alle schon wissen? Vielleicht, dass Amazon ohne Costco vermutlich Pleite gegangen und niemals mehr als ein Online-Buchshop geworden wäre? Und doch, genau so war es. Wir blicken zurück ins Jahr 2001 als die Internetblase geplatzt war und der Aktienkurs von Amazon um 90% eingebrochen war. Amazon verkaufte damals Bücher über seinen Onlineshop und machte es stationären Buchhändlern schwer. Zudem wurden erste Fühler in Richtung weiterer Produktkategorien ausgestreckt. Aber vor allem war Amazon defizitär und hatte kaum Innenfinanzierungskraft. Wie viele Online-Geschäftsmodelle verbrannte es vor 25 Jahren Geld und war über kurz oder lang auf externe Geldquellen angewiesen. Was angesichts des Börsencrashs und der Wirtschaftsflaute keine allzu rosige Perspektive war und für eine Vielzahl an Internetfirmen letztlich das Aus bedeutet. Amazon kriegte die Kurve, wie wir wissen. Und Jeff Bezos gilt als genialer und visionärer Unternehmenslenker. Das will ich ihm auch gar nicht absprechen – nur hat auch Jeff Bezos nicht alles selbst herausgefunden, sondern „einfach“ von den Besten gelernt. Und dieses Erlernte dann in Perfektion umgesetzt. Einer dieser besten war Jim Sinegal – der Gründer von Costco. Bezos und Sinegal trafen sich im Herbst 2001 in einem Barnes & Noble-Geschäft in der Nähe der Amazon-Niederlassung in Bellevue, Washington. Bezos war auf der Suche nach Einblicken in die Geschäftsstrategie von Costco als Großhandelslieferant und wollte mehr über Costcos Preisstrategien erfahren: Aber das Gespräch entwickelte sich dann ganz anders, wie Brad Stones in seinem 2013 erschienenen Buch "The Everything Store" beschreibt. Sinegal erklärte Bezos, dass Costco das Modell "Wert übertrumpft alles" verfolge. Kunden, die das Gefühl haben, dass sie für ihren Mitgliedsbeitrag einen ausreichenden Gegenwert erhalten, werden auch weiterhin zu Costco kommen und noch mehr kaufen. Die Voraussetzungen für ein solches Geschäftsmodell sei die Beseitigung unnötiger Kosten und der Aufbau von exzellenten Lieferantenbeziehungen, um sich Angebote für Massengüter zu sichern. Im Laufe des Gesprächs soll Sinegal zu Bezos gesagt haben: "Der Mitgliedsbeitrag ist ein einmaliger Schmerz aber er wird jedes Mal verstärkt, wenn die Kunden reinkommen und 47-Zoll-Fernseher sehen, die 200 Dollar weniger kosten als anderswo. Das unterstreicht den Wert des Konzepts. Die Kunden wissen, dass sie bei Costco wirklich billige Sachen finden". Und Bezos hat sich Sinegals Ausführungen zu Herzen genommen und die zugrundeliegenden Strategien auf Amazon angewandt. Er traf sich mit seinem Team bei Amazon, um die Preisstrategie zu besprechen und schlug vor, dass das Unternehmen immer niedrigere Preise als die Konkurrenz haben müsse, was auffallend dem Costco-Modell entsprach. Und so senkte Amazon die Preise für Bücher, Musik und Videos, die den Schwerpunkt seines Geschäfts darstellten. Der positive Effekt blieb nicht aus, denn bereits Ende 2001 waren Amazons Umsätze wieder so hoch wie vor dem Platzen der Dot-Com-Blase und das Unternehmen machte zum ersten Mal Gewinn. Er ging aber später noch einen Schritt weiter. Im Jahr 2005 führte Amazon sein Prime-Mitgliedschaftsprogramm ein. Das Unternehmen bot den Prime-Mitgliedern ermäßigte Preise und kostenlosen Versand bei Bestellungen an und lockte neue Mitglieder zusätzlich mit besonderen Preisvorteilen an. Der Wert der Prime-Mitgliedschaft wurde in den Folgejahren immer weiter erhöht durch schnellere Belieferungen, kostenloses Film-und Musik-Streaming, Kreditkarten und Bonusprogramme. In Deutschland ging man eine Kooperation mit Lieferando ein, so dass Prime-Mitglieder bei vielen Lieferando-Partnern eine kostenfreie Lieferung erhalten. In seinem Brief an die Amazon-Aktionäre erklärte Jeff Bezos 2016: "Wir wollen, dass Prime einen so hohen Wert erreicht, dass es unverantwortlich wäre, kein Mitglied zu sein“. Ein weiterer Erfolgsfaktor von Amazon war sicherlich, dass man vom Konzept des Onlineshops zum Plattform-Business gewechselt ist. Drittanbieter verkaufen über die Amazon-Plattform ihre Waren und Amazon kassiert dafür Provisionen. Das hob den Skalierungsfaktor auf eine ganz neue Stufe. Amazon war operativ profitabel und investierte seine stark steigenden Cashflows umgehend in neue Geschäftsfelder. Zunächst baute man seine eigene Cloud-Infrastruktur und öffnete diese dann für externe Kunden – auch hier schuf man eine Art Plattform und ist mit AWS (Amazon Web Services) schon seit Jahren der globale Marktführer. AWS ist seit vielen Jahren die größte Cashcow im Amazon-Universum und damit die stärkste Innenfinanzierungskraft. Eines der Geschäftsprinzipien von Jeff Bezos ist der unbedingte Fokus auf den Kunden und dessen „Customer Experience“. Als Bezos mal wieder in Kundenbeschwerden über die unzuverlässigen Paketdienste erstickte, hatte er genug. Amazon gründete kurzerhand seine eigene Logistiksparte und baute diese mit den enormen Milliardenströmen von AWS innerhalb weniger Jahre zu einem der führenden Logistikkonzerne der Welt aus. Amazon hat heute eine der weltgrößten Frachtflugzeugflotten der Welt und verfügt über mehrere eigene Flughäfen als Logistikdrehscheiben. Man liefert schon längst nicht mehr nur eigene Waren aus, sondern auch die von Drittanbietern auf seiner Plattform und übernimmt sogar die komplette Logistik für seine Händler. In Deutschland liefert Amazon inzwischen mehr Sendungen aus als Platzhirsch DHL (Deutsche Post). |
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| Amazon.com Inc. (ISIN: US0231351067) |
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| | WKN / Kürzel: 906866 / AMZN |
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| | KGV 24e/25e/26e: 44/37/30 |
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| Innenfinanzierung, Skalierbarkeit, Spawner Company, geteilte Skaleneffizienz: Amazon erfüllt Nick Sleeps Kriterien seiner „Börsenzauberformel“ und die auffallende Ähnlichkeit zu Costco ist kein Zufall. |
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| Unser Fazit Herausragende Geschäftsmodelle sind selten. Sie zu finden, ist die Paradedisziplin des Investierens und in sie zu investieren ein Muss. Ein Muss, das viele Anleger nicht realisieren. Denn es gibt immer Gründe, die gegen ein Investment sprechen. Bei jedem Investment! An dieser „Wall of Worries“ klettert jedes erfolgreiche Investment empor und erfolgreiche Investoren schaffen es, sich die richtigen auszusuchen, wo ein Erfolg absehbar ist und das Chance-Risiko-Verhältnis außergewöhnlich gut. Dann muss man „nur“ noch zugreifen und lang genug an Bord bleiben, um die Ernte aufgehen zu sehen. Man muss „die Kunst, nicht zu verkaufen“ meistern, wie Starinvestor Chuck Akre es mal formulierte. Denn auch die Aktienkurse der besten Unternehmen eilen zeitweilig mal ihren fundamentalen Daten voraus, aber sie dann zu verkaufen und auch einen günstigeren Wiedereinstieg zu hoffen, ist eine absolute Loser-Strategie. Denn dieses Markttiming klappt selten bis gar nicht. Und wer sich wegen eines kleinen Gewinns und einer vermeintlichen Überbewertung aus einem Spitzenunternehmen herausdrängen lässt, verschenkt den Großteil der Rendite, die zu erzielen ist, wenn man nur geduldig und lange an Bord bleibt. Warren Buffett gilt zu Recht als bester Investor aller Zeiten. Und selbst er merkte selbstkritisch an, sein Erfolg mit Berkshire sei letztlich nur auf vielleicht zehn Investments zurückzuführen. Ohne diese wären seine Ergebnisse in den letzten 75 Jahren allenfalls durchschnittlich gewesen. Johann Wolfgang von Goethe merkte einmal an, es reiche nicht zu wissen, sondern man müsse dieses Wissen auch anwenden. Und genau darum geht es auch an der Börse. Nur „Skin in the Game“ zählt. Nur, wer seine Angst überwindet und Geld in die Superunternehmen investiert, wird auch mit überdurchschnittlichen Ergebnissen belohnt. Es sei denn, er hat einfach Glück. Das kommt immer mal wieder vor, eignet sich aber nicht als Investmentstrategie. Denn Glück ist flüchtig und hält selten lange an. Sinnvoller und einträglicher ist es, lieber auf die „Börsenzauberformel“ von Nick Sleep zu setzen. Sowohl Amazon als auch Costco sind nicht billig zu kriegen, aber sie haben noch enorme Wachstumsmöglichkeiten vor sich und dank ihres außergewöhnlichen Geschäftsmodells winken hier außergewöhnlich hohe Gewinne. Für die Unternehmen und ihre Aktionäre. |
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| | Die heutige Ausgabe entstand wieder in Zusammenarbeit mit Michael C. Kissig. Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor/Redakteur ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Kommentars investiert: Amazon, Berkshire Hathaway, Costco |
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| Viel Erfolg bei Deinen Finanzentscheidungen & ein schönes Wochenende wünscht Dir Dein Armin Brack Chefredakteur Geldanlage-Report |
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