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| • Die absurde Kursentwicklung der Quantum Corp – Anleger kaufen die falsche Aktie! |
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| | Die absurde Kursentwicklung der Quantum Corp – Anleger kaufen die falsche Aktie! |
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| Liebe Leserinnen, liebe Leser, manchmal treiben die Euphorie und der Hype an der Börse seltsame Blüten. Diese Woche ist mir eine Geschichte begegnet, die so verrückt ist, dass man es kaum glauben kann. Aber lest selbst: Quantum Corporation (US-Kürzel: QMCO | WKN: A40M9N) ist ein US-Unternehmen, das sich auf Lösungen für die Speicherung, Verwaltung und Archivierung großer Datenmengen spezialisiert hat. Das Unternehmen bietet eine breite Palette von Produkten und Dienstleistungen an, darunter skalierbare Speicherlösungen, Datenmanagement-Software und Archivierungs-Systeme, die in verschiedenen Branchen wie Medien und Unterhaltung, Gesundheitswesen, Video-Überwachung und staatlichen Einrichtungen eingesetzt werden. Das klingt nicht uninteressant – ist es aber. Zumindest relativ. Denn der Sektor ist bei weitem nicht so attraktiv wie es erscheint – und vor allem hat er nichts mit Quanten Computing zu tun. Denn Quantum Corporation ist ein Unternehmen, das seine Wurzeln in den IT-Pionierzeiten hat. Es wurde 1980 gegründet und war ursprünglich im Bereich der Daten-Speicherung via Tape und Disketten aktiv. Das Unternehmen aus San Jose, im Herzen des Silicon Valleys, hat sich zwar weiterentwickelt und bietet heute auch moderne Produkte wie z.B. diese hier an: ActiveScale ist Quantums skalierbare Objektspeicherlösung, die für die langfristige Speicherung großer Datenmengen entwickelt wurde. Mit der DXi T-Series hat man eine Backup-Lösung, die zur Datensicherung in mittelständischen und großen Unternehmen eingesetzt wird und die Schutz vor Ransomware durch unveränderbare Backups bietet. Und der Scalar i7 Raptor ist ein superkompaktes Tape-Speichersystem, das energieeffizient ist und für das Management massiver KI- und Cloud Workloads entwickelt worden ist. Der Raptor bietet bis zu 2.008 Datensteckplätze in einem einzigen Schrank und kann mit LTO-9-Kassetten über 36 Petabyte an Daten speichern – eine beeindruckende Menge an Speicherplatz. Durch seine hohe Dichte und Effizienz hilft er Unternehmen, Kosten zu sparen, indem er den Bedarf an Hardware, Wartung und Energieverbrauch reduziert. Das klingt alles „fancy“. Das Problem dabei: Der Sektor an sich ist extrem wettbewerbsintensiv, es gibt viele konkurrierende Anbieter und vor allem: Den Großteil seiner Umsätze erzielt Quantum Corporation mit klassischen Speicherprodukten, die inzwischen in die Jahre gekommen sind, und mit denen sich kaum Margen erzielen lassen. Der Umsatztrend zeigt seit Jahren nach unten: |
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| | | Im letzten gemeldeten Quartal, dem 2. Quartal 2025, sank der Umsatz um 7% auf 70,5 Mio. US-Dollar. Die Bruttomarge lag bei 41,5 %, was unter dem Strich nur zu einem negativen EBITDA von 0,3 Mio. US-Dollar gereicht hat. Quantum versucht nun, sein Geschäftsmodell profitabler zu machen, in dem man auf Abo-basierte Datenmodelle umsteigt (Quantum Go). Zum Teil gelingt das: Die wiederkehrenden Umsätze sind im Jahresvergleich um 28% auf 19,6 Mio. US-Dollar angestiegen. Das sind damit aber immer noch erst ca. 7% der Gesamtjahres-Umsätze. Zudem versucht Quantum über Kostensenkungen bis zu 40 Mio. US-Dollar in 2025 einzusparen und so die Gewinnzone zu erreichen. Ob das allerdings wie geplant gelingt, ist fraglich. Auf Grund von Lieferkettenproblemen kam es zuletzt zu Umsatzverschiebungen. Man muss die Zulieferer wechseln. Das alles klingt zunächst eher nach Mehrkosten, denn nach Einsparungen. Hinzu kommt, dass die Firma eine Gesamtverschuldung von 135,4 Mio. US-Dollar hat, der ein Cashbestand von nur 16,7 Mio. US-Dollar gegenüber steht. Das führte dazu, dass Quantum in den letzten 12 Monaten Zinszahlungen von nicht weniger als 18 Mio. US-Dollar leisten musste. Das ist deutlich höher als das EBITDA, also der operative Gewinn eben vor diesen Zinszahlungen und Amortisationen, in 2022 und 2023 insgesamt erreicht hat. Das lag jeweils bei rund 11,8 Mio. US-Dollar. Im Fiskaljahr 2024, das bereits abgeschlossen ist, wurde das EBITDA mit -5,3 Mio. US-Dollar dann sogar negativ. Das bedeutet: Quantum generiert aktuell nicht mal genug Cash aus dem operativen Geschäft, um die (hohen) Zinszahlungen bedienen zu können. Die Analysten-Prognosen gehen deshalb davon aus, dass Quantum Corporation auch in 2025 und 2026 weiter defizitär sein wird bei sinkenden Umsätzen und einem Nettoverlust von 40,6 Mio. US-Dollar in 2025 und 13,4 Mio. US-Dollar in 2026. Ich erzähle Euch das nur, um klarzumachen, wie schlecht es eigentlich um das Unternehmen bestellt ist. Noch am 20. November 2024 lag der Aktienkurs bei nur 3 US-Dollar – mit stark sinkender Tendenz. Doch dann begann der Hype um Quantum Computing-Aktien, ausgelöst durch die Amazon Quantum Embark- und die Google Willow-Meldung. Die hat alle Aktien mit nach oben gerissen – egal, ob es dafür irgendeinen bzw. einen sinnvollen Grund gab. Schaut Euch diesen Chart an: |
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| Quantum Corp. (ISIN: US7479066000) |
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| | WKN / Kürzel: A40M9N / QMCO |
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| | KGV 24e/25e/26e: neg./neg./neg. |
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| Bei Quantum Corporation ist es so, dass Zocker auf Grund des Namens fälschlicherweise davon ausgehen, dass es sich hier um ein Quantum Computing-Unternehmen handelt. Konkret könnte auch eine Verwechslung mit dem Unternehmen Quantum Computing vorliegen, das die US-Kürzel QUBT hat – und dessen Aktie ähnlich stark gestiegen ist: |
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| | Und es gibt noch eine Besonderheit bei Quantum Corporation: Die Aktie dürfte auf Grund des niedrigen Kurs-Umsatz-Verhältnisses auch ins Blickfeld von mechanisch anlegenden Börsianern gekommen sein. Bei erzielten Umsätzen in den letzten 12 Monaten von 285 Mio. US-Dollar und einer Marktkapitalisierung von aktuell 288 Mio. US-Dollar bei einem Kurs von 50 US-Dollar war die Aktie bis vor kurzem noch mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von unter 1 bewertet. Die Kombination aus niedriger Marktkapitalisierung, niedrigem KUV und einem starken Kursanstieg hat die Aktie in quantitative Screener katapultiert, wie bspw. den Tiny Titans-Screener von Jim O´Shaughnessy, wo Anleger mechanisch in stark steigende kleine Aktien mit niedrigem Kurs-Umsatz-Verhältnis investieren – weil diese historisch oft hohe Renditen gebracht haben. Dieses rein mechanische Investieren kann aber eben auch dazu führen, dass der Screener Aktien auswirft, die nicht wirklich das zu bieten haben, wonach (Value-) Anleger suchen. Bei Quantum Corporation kommt hinzu, dass die Aktie mit nur 4,79 Mio. ausstehenden Aktien extrem markteng ist. Low Float vereinigt sich also hier mit dem Quantum Computing-Hype, was dann zu diesen kaum fassbaren Kurssteigerungen führt. Gestern hat Quantum dann mit einer Meldung, wonach man ab sofort mit einem eigenen Produkt das NVIDIA GPUDirect Storage-System unterstützt, den Kurs dann vollends zum Explodieren gebracht. Dieses Direct Storage ermöglicht die direkte Datenübertragung zwischen Speicher und GPU und umgeht somit CPU-Engpässe. Man spricht hier auch von parallelen Dateisystemen (Parallel File Systems). Das sind speziell entwickelte Speicher-Architekturen, die darauf abzielen, gleichzeitigen Zugriff auf Daten von mehreren Prozessen, Servern oder Rechenknoten zu ermöglichen. Diese Systeme werden häufig in Umgebungen eingesetzt, die eine hohe Leistung und Skalierbarkeit erfordern, wie z.B. beim High-Performance-Computing (HPC), Cloud-Computing, KI-Workflows oder datenintensiven Anwendungen. Während es prinzipiell eine gute und wichtige Sache ist diese Technologie zu supporten, so ist es mitnichten ein Alleinstellungs-Merkmal. Es gibt am Markt bereits mindestens 4 konkurrierende Lösungen, die ähnliches bieten: 1. WekaIO (WekaFS): Ein hochleistungsfähiges, paralleles Dateisystem, das für KI und HPC entwickelt wurde und GPUDirect Storage unterstützt. 2. DDN (DataDirect Networks) EXAScaler: Bietet skalierbare Speicherlösungen für datenintensive Anwendungen mit GPUDirect-Unterstützung. 3. IBM Spectrum Scale (ehemals GPFS): Ein weit verbreitetes paralleles Dateisystem, das in HPC- und KI-Umgebungen eingesetzt wird und ebenfalls GPUDirect Storage unterstützt. 4. NetApp ONTAP AI: Eine integrierte Lösung, die speziell für KI-Workloads entwickelt wurde und GPUDirect Storage-Funktionen bietet. Jedes dieser Systeme hat spezifische Merkmale und Vorteile. Die Auswahl der geeigneten Lösung hängt von den individuellen Anforderungen, der bestehenden Infrastruktur und den spezifischen Anwendungsfällen eines Unternehmens ab. Für ein kleines Unternehmen wie Quantum dürfte es hier sehr schwierig sein, gegen die größere und vertriebsstärkere Konkurrenz zu bestehen. Jedenfalls rechtfertigt die Meldung meiner Meinung nach keinesfalls den exorbitanten Kursanstieg von +153% (!) am Mittwoch. |
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| Mein Fazit Quantum Corporation wäre gut beraten, den exorbitanten Kursanstieg zu nutzen, um z.B. via einer at-the-market-Aktienplatzierung neue Aktien in den Markt zu verkaufen, um so den aufgeblasenen Kurs zu nutzen, um so viel Cash wie möglich zu generieren, mit dem man dann so viel Schulden wie möglich tilgen kann. Entscheidet sich die Firma gegen eine solche Kapitalerhöhung oder lässt sich diese aus irgendwelchen anderen Gründen nicht platzieren, drohen eher früher als später wieder einstellige Kurse bei der Aktie. Andererseits besteht natürlich die theoretische Möglichkeit, dass sich Quantum Corporation zu einer Art Meme Stock entwickelt. Auf Grund des fundamental nicht nachvollziehbaren Anstiegs sind knapp 17% des Freefloats inzwischen leerverkauft. Es könnte also auch gefährlich sein, die Aktie zu shorten. Quantum Corporation ist ein gutes Beispiel dafür, welche absurde Auswüchse Themen-Hypes bei kleineren Einzel-Aktien bringen können und wie wenig viele Privatanleger fundamental recherchieren. Bei solchen Aktien wird die Börse zum Glücks-Spiel, bei dem Glücksritter versuchen den Jackpot zu knacken. |
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| | Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor/Redakteur ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Kommentars investiert: - - - |
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