01.07.2016 DGS: Der energiepolitische Blick auf die Woche Abrissbirne Gabriel drückt auf’s Tempo, energiepolitische Endralley vor der Sommerpause schiebt Bügerenergie ins Abseits Keine Bundesregierung habe sich so gründliche auf ihre Aufgaben in der Energiewende vorbereitet, erklärte Ende letzen Jahres Andreas Kuhlmann, Chef der quasi staatlichen Deutschen Energieagentur dena. Wie richtig, man könnte auch sagen, wie wissend das war, zeigt sich an der energiepolitischen Endralley, welche Bundesregierung und Koalitionsparteien vor der parlamentarischen Sommerpause durchziehen. Ein Gesetz bzw. eine Gesetzesnovelle jagt die nächste. High Noon in Sachen Ausrichtung der Energiewende für die Monopolkonzerne und Shoot out für die Bürgerenergie. Und alles aus dem Hause Gabriel, dem SPD-geführten Bundeswirtschaftsministerium. Lesen Sie mehr zu:
Digitalisierungsgesetz: Smart-Meter-Zwang Strommarktgesetz: Kohlekraftwerke sollen Sicherheitsbereitschaft übernehmen Neue Regeln für Fracking, aber kein VerbotEEG Novelle 2016: Vom Fördergesetz zur AusbaubremseKlimaschutzplan weichgespültKompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende gegründet Klaus Oberzig 01.07.2016 Die DGS auf der Intersolar Europe 2016 Der DGS Stand auf der Intersolar war stets gut besucht Mit dem DGS SolarRebell zur dezentralen Energiewende für jederman! Pünktlich zur Intersolar stellte die DGS ihr neustes Projekt, den DGS SolarRebell vor. Mit der kostengünstigen Kleinst-Photovoltaikanlage lässt sich Strom direkt in das Hausnetz speisen. Die DGS führt die Aktion in Kooperation mit dem Photovoltaik-Anbieter miniJOULE durch. Vor allem DGS-Mitglieder – und solche, die es werden wollen – können davon profitieren. Die Kleinst-PV-Anlage zur direkten Einspeisung in das Hausnetz gibt es für DGS-Mitglieder zu einem Sonderpreis. Weitergehende Infos zum Download (Broschüre und Datenblätter) finden Sie hier Intersolar Europe: Smart Renewable? Die Digitalisierung des Energiesektors ist das „nächste große Ding“ um den Ziel 100 % Erneuerbare Energien bis 2050 erreichen zu können. Das verkündigte zumindest Robert Busch, Geschäftsführer des Bundesverbands Neue Energiewirtschaft, direkt zu Beginn des erstmals stattfindenden Smart Renewable Energy Forums. Schließlich wird die Kommunikation zwischen Erzeugung und Verbrauch in Zeiten der Energiewende immer wichtiger. Das hat auch die Bundesregierung erkannt und parallel zur Intersolar Europe, ihr Digitalisierungsgesetz (DG) im Parlament eingebracht. Freudlich formuliert: Der große Wurf ist das Gestz allerdings nicht geworden. Auch wenn die Begriffe Industrie 4.0 und Smart mittlerweile inflationär sind, so stehen Sie für den Wandel vom klassischen Erzeuger-Verbraucher-Markt hin zum vernetzten Prosumer-Markt. Speziell die Branche der Erneuerbaren ist hier durchaus Innovationsmotor. Begriffe wie Sektorkopplung zeigen einen Trend auf, der nicht mehr aufzuhalten sein wird: Das Verschmelzen von Strom und Wärme. Selbst klassische Anbieter von Heizkesseln setzen darauf. In Kombination mit geringeren Energieverbräuchen und niedrigeren Energiepreisen entsteht ein vielfältiger Markt jenseits der klassischen Kategorien Photovoltaik oder auch Solarthermie. Von Seiten der Verbände sieht man zwar vieles kritisch, jedoch in der Digitalisierung auch einen „Enabler der Energiewende“. Auch wenn das DG laut Jan Zacharias, dem Fachgebietsleiter Abteilung Energienetze und europäisches Regulierungsmanagement im Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V., nicht der große Wurf ist, ist die Digitalisierung dennoch Treiber der Energiewirtschaft. Das sieht man auch beim BEE ähnlich. Schließlich ist sie bereits heute fester Bestandteil der Energieversorgung, ob beim Netzbetrieb, Stromhandel, bei virtuellen Kraftwerke wie auch bei der Steuerung und Überwachung von Erzeugungsanlagen. Es wird, so Falk, auch immer deutlicher, dass die Energieversorgung von der Kommunikation abhängig wird. Deshalb sei um es umso wichtiger, dass es zu keiner Verschlechterung oder gar zu einer Verunmöglichen von Zugriffen der Hersteller auf ihre entwickelte Kommunikation kommen darf. Ob Strom zur „Leitenergie“ ein künftigen Energieversorgung wird, wie es Robert Busch vermutet, sei dahingestellt. Es gilt jetzt in die Zukunft zu investieren. Bosch verglich die Entwicklung des Umbaus der Energiewirtschaft mit dem Jahreszyklus der Landwirtschaft: Heute befinden wir uns, passend zum diesjährigen Veranstaltungstermin der Intersolar Europe im Juni. Das Geld für Dünger und Samen musste vorfinanziert werden, um letztendlich eine gute Erne einfahren zu können. Der zukünftige Energiemarkt wird es belohnen. Für eine günstige und nachhaltige Energieversorgung müssen jetzt notwendige Investitionen getätigt werden. Das Thema ist spannend, man darf neugierig sein, was man im nächsten Jahr hierzu alles zu sehen bekommen wird. Siehe auch Intersolar-Bericht in der nächsten SONNENENERGIE. 01.07.2016 Neue Regeln für Fracking, aber kein Verbot Vor der Förderung steht allerdings künftig eine Umweltverträglichkeitsprüfung Am 24. Juni hat der Bundestag mit der Mehrheit der Koalitionsparteien ein Gesetzespaket zur Regelung des Fracking verabschiedet. Danach gilt kein generelles Fracking-Verbot, eingeführt werden aber eine Reihe von neuen Regelungen und Einschränkungen. Ein Verbot gibt es nur für das sogenannte unkonventionelle Fracking, bei dem Gas aus tiefen Gesteinsschichten durch Einpressen von Wasser, Sand und diversen Chemikalien gefördert wird. Zu wissenschaftlichen Zwecken hingegen sind mit dieser Fördermethode Probebohrungen zulässig, angeblich um die Folgen für die Natur zu untersuchen. Dies wiederum ist aber an die Zustimmung des betroffenen Bundeslandes gebunden. Linke und Grüne hatten ein komplettes Fracking-Verbot gefordert. 2021 soll nun der Bundestag auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse einer Expertenkommission das grundsätzliche Verbot erneut prüfen. Bisher war Fracking eine Angelegenheit nach dem Bergrecht, was betroffenen Kommunen und Bürgern wenig Raum gab, sich auf rechtlichem Weg zur Wehr zu setzen. Nach den neuen Regeln wird konventionelles Fracking weiterhin möglich sein. Allerdings ist künftig eine Umweltverträglichkeitsprüfung vorgesehen, die eine begrenzte Bürgerbeteiligung zulässt. Was hinter den Begriffen des konventionellen und unkoventionellen Fraking steckt, erläutert Werner Zittel in seinem neuen Buch „Fracking – Energiewunder oder Umweltsünde“, das im Frühjar 2016 im oekom-Verlag erschienen ist. Konventionelle Öl- oder Gasvorkommen stehen unter hohem eigenem Druck, der mit der Tiefe zunimmt. Das Öl oder Gas ist vor allem in Gesteinsporen gespeichert, die miteinander in Verbindung stehen und eine hohe Durchlässigkeit aufweisen. Eine Bohrung sorgt für Druckentspannung, das Öl oder Gas steigt in der Bohrung nach oben. Mit zunehmender Entleerung der Lagerstätte lässt der Druck naturgemäß nach und die Förderrate sinkt. Um so viel wie möglich aus diesen Lagerstätten rauszuholen, wird mit Methoden „nachgeholfen“, die man konventionelles Fracking nennt. Dies wird seit Jahrzehnten praktiziert. Einerseits versucht man „über das Abtäufen zusätzlicher Bohrungen und bei Ölfeldern auch über das Einpressen von Wasser, Erdgas, Stickstoff oder Kohlendioxid […] dem Druckabfall zu begegnen“, schreibt Zittel. Eine weitere Methode bestehe darin, „mittels Chemikalien oder des Einpressens von heißem Dampf die Viskosität des Öls zu reduzieren.“ Diese „konventionellen“ Methoden werden unter dem Begriff EOR, enhanced oil recovery, zusammengefasst, erläutert Zittel weiter. Entgegen einer weitläufigen Unkenntnis in der Öffentlichkeit wird in Deutschland seit Jahren konventionell gefrackt. Die Gesundheitsprobleme, über die seit Monaten aus dem Erdgasfördergebiet in der Nordheide, etwa aus dem Landkreis Rotenburg, berichtet wird, wo seit einigen Jahren vor allem bei älteren Männern eine auffällige Häufung von Leukämie und Lymphomen zu verzeichnen ist, sind alle im Zusammenhang mit den konventionellem Fracking zu sehen. Zur Förderung von Öl oder Gas aus undurchlässigen Gesteinsformationen, an die man früher nicht glaubte, herankommen zu können, die sogenannten Tight-gas oder Shale-gas-Vorkommen, hat man in den USA die Methoden des unkonventionellen Fracking entwickelt. Da kein ausreichender Eigendruck eines zusammenhängenden Vorkommens als Voraussetzung vorhanden ist, muss per „Stimulation“ nachgeholfen werden. „Zweck der hydraulischen Stimulation ist es, durch das Einpressen von Wasser den Druck so zu erhöhen, dass sich die Rissansätze erweitern und das Gestein möglichst großräumig aufgebrochen wird“, so Zittel. Da der Förderprozess trotzdem nicht so abläuft, wie bei konventionellen Lagerstätten, also das Öl oder Gas immer noch nicht von alleine nach oben kommt, werden die Widerstände im Gestein durch eine spezielle Frackingflüssigkeit (frac-fluid), die als „Stützmittel“ Sand beinhaltet, überwunden. Da dies aber immer noch nicht ausreicht, die erzeugten Klüfte die Tendenz haben, sich schnell wieder zu schließen, muss ein Cocktail weiterer Hilfsmittel beigemischt werden. Dies sind Gel-Bildner (gelling agents), reibungsmindernde (friction reducer) und korrosionsverhindernde (corrosion inhibitors) Chemikalien, sowie Biozide gegen Verklumpung. Jede Firma habe ihre eigenen Erfahrungen und Chemikaliencocktail, urteilt Zittel. Und charakterisiert sie „knapp beschreibbar als sogenannte BTEX-Chemikalien, wobei die Akronyme für Benzol-, Toluol-, Ethylbenzol- und Xylol-Derivate stehen“. Das Verbot dieser unkonventionellen Frackingmethoden ist also nur vorläufig, das Thema wird in fünf Jahren wieder auf den Tisch kommen. Vor diesem Hintergrund ist es doppelt interessant und nützlich, Zittel Buch zu lesen. Klaus Oberzig Das Buch von Werner Zettel wurde bereits in Ausgabe 2|16 der SONNENENERGIE vorgestellt Artikel in der SONNENENERGIE zu dem Thema Dallas Reloaded (Ausgabe 3|13) Dallas Reloaded Teil 2 (Ausgabe 4|13) Schieferöl oder Ölschiefer (Ausgabe 3|13) Das Ende vom Frackinggeschäft (Ausgabe 5|15) 01.07.2016 Förderung von Mieterstrommodellen zur Stromversorgung in Mehrfamilienhäusern Der Ausbau der Erneuerbaren Energien und die Verbesserung der Energieeffizienz in Gebäuden gehören zu den zentralen Bausteinen der hessischen Energiepolitik. Im Rahmen der Energie-Agenda setzt das Land mit der Pilotförderung von Mieterstrommodellen zur hauseigenen Stromversorgung in Mehrfamilienhäusern einen neuen Impuls für die Energiewende in Hessen. Die Nutzung von hauseigenen Photovoltaikanlagen und hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung erlaubt die dezentrale, zukunftsfähige Energieversorgung in den Quartieren. Mieterstrommodelle können die Mietnebenkosten dämpfen und einen Beitrag zur Beteiligung der Mieter an der Energiewende leisten. Für Wohnbauunternehmen, Energieversorger, Energiegenossenschaften und Contracting-Anbieter können sich neue Geschäftsfelder ergeben. Das Land Hessen fördert deshalb in dem Pilotprojekt „Mieterstrommodelle“ die Einrichtung und Erprobung von geeigneten Abrechnungssystemen und Umrüstungsstrategien einschließlich Software und Hardware in bis zu 1.000 Wohneinheiten. Zur Bekanntgabe der Förderung laden wir Sie herzlich zu einer Informationsveranstaltung für den Förder-Call am Mittwoch, den 13. Juli 2016 von 10 bis 12:00 Uhr in die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen, 65189 Wiesbaden, Gustav-Stresemann-Ring 9 ein. Der Förder-Call umfasst neben der Erläuterung der Förderbedingungen auch die Darstellung eines Best-Practice-Beispiels und bietet allen Teilnehmern eine Plattform zum aktiven Meinungsaustausch. Die Veranstaltung wird im Auftrag des Hessischen Wirtschaftsministeriums von der hessenENERGIE Gesellschaft für rationelle Energienutzung mbH, Wiesbaden durchgeführt.
Online anmelden Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge ihres Eingangs berücksichtigt. Ansprechpartner: Daniel Paschka, daniel.paschka(at)hessenENERGIE.de, 0611/74623 -26 Zu den DGS-Mietverträgen 01.07.2016 SONNENENERGIE 3|16: Energieeffizienz: Konsens oder Reizwort Erneuerbare Energie kommen nicht mehr vor – aktuelle Kampagne der Bundesregierung zur Energieeffizienz in allen Berliner U-Bahnhöfen Mitte Mai 2016, Quelle: Oberzig Die zunehmende Zwieschlächtigkeit eines vertrauten Begriff: Das Wort Energieeffizienz als Metapher ist so alt wie die Energiewendebewegung. Es scheint den Konsens auszudrücken, mit fossilen Brenn- und Grundstoffen, wie auch den regenerativen Energien sparsam und bewusst umgehen zu wollen. Aber es existierten immer unterschiedliche Deutungsmuster und Schlussfolgerungen, was den Begriff heute zum Gegenstand kontroverser Debatten werden lässt. Mit einer Artikelserie wollen wir Licht ins Dunkel bringen. Es beginnt mit einer Erörterung über Geschichte und Verwendung im öffentlichen wie politischen Raum. Bereits Ende der 1960er Jahre waren die ersten Visionen vom 3-Liter-Auto in Umlauf und wurden in Technik- und Jugendmagazinen vorgestellt. Spätestens mit der ersten Ölkrise von 1973 war der Begriff des Energiesparens, gewissermaßen als Vorläufer, in aller Munde. Seinen Stellenwert in der entstehenden Solar- bzw. später Energiewendebewegung erhielt der Begriff im Zusammenhang mit den ersten Solarthermieanlagen. Es waren meist Warmwasseranlagen, mit denen die fossilen Heizkessel in den sonnenreichen Sommermonaten und den Übergangszeiten abgeschaltet werden konnten. Denn Kessel nur wegen des warmen Wassers zu betreiben, war und ist höchst unwirtschaftlich. lesen Sie hier weiter 01.07.2016 SONNENENERGIE 4|16: Elektromobilität: Marktübersicht und internationale Marktentwicklung "Elektromobilität scheint heute eine mediale Selbstverständlichkeit zu sein. Doch die Befürworter der solaren Mobilität könnten und sollten noch viel ehrgeizigere Ziele anstreben.” Unter diesem Motto informiert das DGS-Fachmagazin SONNENENERGIE in seiner kommenden Ausgabe 4|16 engagiert und ausführlich. In dieser Ausgabe erscheint der erste Teil der Marktübersicht Elektrofahrzeuge als detaillierte Verbraucherinformation. Diese Marktübersicht wird ergänzt durch einen redaktionellen Beitrag zum internationalen Stand in Sachen Elektromobilität. Die umfangreiche Marktübersicht listet die aktuell am Markt erhältliche Elektroautos auf, ob Kleinwagen SUV oder Van. Im zweiten Teil (Ausgabe 5|16) werden Hybridfahrzeugen, ob Mild-Hybrid, Voll-Hybrid oder auch Plug-in-Hybrid vorgestellt. Experten und Führungskräfte aus allen Sparten der Erneuerbaren Energien lesen das Magazin regelmäßig und intensiv. Redaktionelle Kompetenz und objektive Inhalte haben über die letzten vier Jahrzehnte zu einer hohen Leserbindung geführt. Einzelexemplare der SONNENENERGIE sind bundesweit an etwa 300 Kiosken erhältlich und die Abonnentenzahl der digitalen Version der Zeitschrift wächst stetig an. Anzeigenschluss für die SONNENENERGIE 4|16 ist Freitag, der 8. Juli, Erscheinungsdatum der 1. August. Impressum
Bewusstsein schaffen - zur Sonne lenken Unter diesem Motto versteht sich die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. als Mittler zwischen Wissenschaftlern, Ingenieuren, Architekten, dem Baugewerbe, dem Handwerk, der Industrie, Behörden und Parlamenten. Diese sollen durch unsere Arbeit an einen Tisch gebracht werden, um ihre gesellschaftliche Verantwortung im Hinblick auf eine notwendige Energiewende hin zu mehr Nachhaltigkeit und dem verstärkten Einsatz erneuerbarer Energieträger wahrzunehmen. Halten Sie die Ziele der Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. für wichtig? Dann können Sie die Arbeit der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. voranbringen indem Sie Mitglied werden oder finanziell die gemeinnützige Vereinsarbeit unterstützen. So können Sie auch von den Leistungen des ältesten Deutschen Vereins für erneuerbare Energien dauerhaft profitieren. Kontakt: Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. Öffentlichkeitsarbeit
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