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Eine Skizze von Götz Warnke
Ein Skipper auf dem Meer muss sich bei heraufziehendem Unwetter überlegen, welchen Kurs er anlegen bzw. wohin er sein Boot steuern will. Der Skipper muss sich also verschiedene Kurse überlegen, auf denen er unter den gegebenen Umständen einen sicheren Platz zum Festmachen erreicht. Wie und mit welchen Manövern er diesen Platz dann auf den letzten paar Hektometern erreicht, ergibt sich dann aus der aktuellen Situation. Wichtig ist, den richtigen Kurs zu wählen und sichere Gewässer zu erreichen.
Das gilt auch für die Energiewende. Denn das heraufziehende Unwetter ist die Klimakrise mit immer häufiger und zum Teil auch stärker auftretenden Extremwetter-Ereignissen. Ihr gilt es möglichst weitgehend zu entkommen, die richtigen Kurse anzulegen. Dabei geht es um die richtige Richtung, um grundsätzliche Orientierungen, nicht um Einzelmaßnahmen, auch wenn die zu laufenden Kurse immer mit Einzelmaßnahmen als Beispiele unterlegt werden. Dabei erheben weder die hier abgesteckten Kurse/Grundorientierungen noch die einzelnen Manöver/Maßnahmen zu ihrer Umsetzung Anspruch auf Vollständigkeit.
Recycling ausweiten
Wer glaubt, Recycling habe nichts mit dem Thema Energie und Klima zu tun, der hat die Energiewende nicht verstanden: die Art des Recyclings bestimmt erheblich die Menge der einzusetzenden Energie mit. Dabei wird die Art des Recyclings wiederum durch die Produktion der Ware in Form der Stoffauswahl, ihrer Verarbeitung, ihrer Formgebung bzw. ihres Designs und der Art des Produkts bestimmt. Denn es macht selbstverständlich einen Unterschied, ob es sich bei dem Produkt z.B. um eine Verpackung, ein Wegwerf- bzw. Beiprodukt, oder um ein hochwertiges Endprodukt handelt.
Bei hochwertigen, aus vielen Einzelteilen zusammengesetzten Endprodukten wie Computer, Smartphones, Staubsauger, Waschmaschinen etc. ist die Reparatur vor Ort immer noch die hinsichtlich Energie und Klima günstigste Variante. Dabei ist es gleich, ob das Produkt innerhalb oder außerhalb der Zeit von gesetzlicher Gewährleistung plus ggf. Herstellergarantie einen Schaden erleidet: Das Versenden von Reparatur- und Ersatzteilen ist fast immer weniger energieintensiv als das Einsenden des Produkts zum Firmenservice. Um den Reparaturgedanken zu fördern, und um die Reparaturmöglichkeiten zu steigern, hat die EU in diesem Frühjahr ein Recht auf Reparatur eingeführt, welches in den nächsten zwei Jahren von den Mitgliedsstaaten in nationales Recht umgesetzt werden muss. Die rechtlichen Reglungen für die Produkthersteller sind und reichen von der Verpflichtung zur kostenlosen Bereitstellung von Reparaturanleitungen und von kostengünstigen Reparaturwerkzeugen bis zum Verbot von Reparatur-Verhinderungsmaßnahmen.
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Ein Kommentar von Heinz Wraneschitz
Es war einmal: So fangen alle Märchen an. Und offensichtlich erzählt Markus Söder gerne Märchen, vor allem jenes von der noch lange lebenden, ach so friedlichen Atomenergie. Die werde auch in Deutschland eine Auferstehung erleben: Dieses Märchen hat er dieser Tage gegenüber der Chefredaktion der Nürnberger Verlagshauses erzählt.
Auf die Frage: „Bekommen wir wieder Atomkraft in Bayern?“ hat Bayerns CSU-Chef und Ministerpräsident nämlich geantwortet: „Wir brauchen – wie andere Länder, zum Beispiel Schweden, Kernenergie und Erneuerbare. Das hilft gegen den Klimawandel und nützt der Wirtschaft. Beides zusammen gewährleistet den wachsenden Strommix der Zukunft. … Wo man sich umschaut, ist Kernenergie State of the Art. … Nach der Bundestagswahl müssen wir damit anfangen.“
State of the Art? Offensichtlich hat Herr Söder nicht einmal einen kostenlosen Account des Statistischen Bundesamts (Destatis). Denn wenn auch dort zu lesen ist: „Die Anzahl der sich in Betrieb befindlichen Atomreaktoren nahm weltweit zwar deutlich langsamer zu als noch im vorherigen Jahrhundert“ Tatsächlich aber gab es im Jahre 2004 den höchsten Stand an Atommeilern, nämlich 437, wie die Grafik zeigt. Und seitdem geht’s bergab: Ende 2022 waren gerade noch 411 in Betrieb, also faktisch 26 weniger als 18 Jahre zuvor. Die Zahlen hätte Bayerns Landeschef übrigens auch ganz leicht von der Internationalen Energieagentur IAEA bekommen können. Und – nicht zu vergessen - wurden am 15. April 2023 in Deutschland die letzten drei Meiler abgeschaltet. Dass der Anteil des atomar erzeugten Stroms inzwischen gerade mal noch neun Prozent der weltweiten Stromproduktion ausmacht, sollte ein weiteres Argument dafür sein: Es braucht diese gefährliche Art der Stromgewinnung schlichtweg nicht.
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Das PIK zu einem Überblicksartikel von Professor Stefan Rahmstorf
Studien zeigen, dass sich die atlantische Umwälzströmung (Atlantic Meridional Overturning Circulation, AMOC) durch den menschengemachten Klimawandel bereits abschwächt hat und womöglich auf einen Kipppunkt zusteuert. Diese Strömung prägt maßgeblich das Klima vor allem in Europa. Den aktuellen Stand der Forschung diskutiert Stefan Rahmstorf, Leiter der Forschungsabteilung Erdsystemanalyse am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) jetzt in einem neuen Überblicksartikel in der Fachzeitschrift Oceanography.
Die Belege für eine bereits laufende Abschwächung der atlantischen Umwälzströmung (AMOC) sind erdrückend, auch ohne direkte Messungen der Strömungsstärke über das letzte Jahrhundert, argumentiert Rahmstorf, der sich seit mehr als 30 Jahren mit dem Forschungsthema beschäftigt. Das zeigt nicht nur ein charakteristischer "Fingerabdruck" dieser Abschwächung in der Temperaturentwicklung des Nordatlantik, sondern auch Salzgehaltsdaten aus Nord- und Südatlantik. Außerdem weisen unterschiedliche Studien mit paläoklimatischen Daten darauf hin, dass die Strömung bereits schwächer ist als je zuvor seit mindestens eintausend Jahren.
Seit mehr als einem halben Jahrhundert ist bekannt, dass diese Strömung einen Kipppunkt hat; dies ist im Laufe der letzten Jahrzehnte in zahlreichen Studien mit verschiedenen Modellen immer wieder bestätigt worden. Bei vergangenen Klimaänderungen der Erdgeschichte über die letzten 100.000 Jahre ist die AMOC bereits wiederholt "umgekippt" und hat dramatische weltweite Klimafolgen ausgelöst.
„Das Risiko eines Umkippens der Strömung bei einem fortschreitenden Klimawandel sollte angesichts der verheerenden Folgen eines solchen Ereignisses sehr ernst genommen werden“, so Rahmstorf. Im Lichte einer ganzen Reihe neuer Studien der letzten Jahre erscheint das Risiko bereits in diesem Jahrhundert deutlich größer als die Wissenschaft lange dachte. „Um dieses Risiko zu minimieren sollte das Vorsorgeprinzip gelten: dazu sind umfassenden Emissionsminderungen unerlässlich, um die Erderwärmung gemäß dem Pariser Klimaabkommen möglichst nahe bei 1,5 Grad zu stoppen.“
Die Veröffentlichung dieses Textes erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK).
Weitere Artikel zur Atlantikzirkulation von Stefan Rahmstorf: scilogs.spektrum.de/klimalounge/
Literaturtipp: www.klimareporter.de/gesellschaft/der-zerbrechliche-augenblick
Eine Analyse von Jörg Sutter
Das Solarpaket I wurde am Freitag vergangener Woche, also am 26. April 2024 von Bundestag und Bundesrat mehrheitlich beschlossen. Doch Stand heute, also eine Woche später, ist es noch nicht in Kraft: Es fehlen noch einige Formalien. Hier folgen außerdem ergänzend mehrere Details, die bisher keine Beachtung in der öffentlichen Darstellung der Änderungen des EEG gefunden haben.
Solarpaket noch nicht in Kraft
Nachdem es der Bundesrat erst am 24.4. mittags durchgewunken hat und sich Bundespräsident Steinmeier im Montag und Dienstag in Tschechien befand, ist das Solarpaket I zwar nun endlich auf der Zielgeraden. Doch ab wann genau die Neuregelungen gelten, ist derzeit noch nicht klar. Vor Inkrafttreten muss zunächst der Bundespräsident unterzeichnen, dann wird das Gesetz im Bundesgesetzblatt veröffentlicht.
Im Gesetzentwurf (genauer: im „Änderungsantrag zum Gesetzentwurf“), über den im Bundestag und Bundesrat abgestimmt wurde, wurden die Daten noch nicht eingetragen, hier steht an einigen Stellen dafür „[einsetzen: Tag des Inkrafttretens .. dieses Gesetzes]“. Erst in der veröffentlichten Version des Bundesgesetzblattes werden diese Daten verbindlich ablesbar sein.
Stimmen für das Solarpaket I
Das Solarpaket I wurde am 26.4. im Bundestag verabschiedet, von den Parlamentariern stimmten 384 für das Gesetzpaket, 200 enthielten sich und 79 stimmten dagegen. 71 Abgeordnete haben nicht mitgestimmt. Wie die einzelnen Abgeordneten gestimmt haben, lässt sich im Abstimmungsprotokoll nachschauen. Wäre es nicht eine gute Idee: Wenn Ihr Abgeordneter oder Ihre Abgeordnete bei den Gegenstimmen ist – sprechen Sie ihn doch beim nächsten Wahlkampfstand in der Fußgängerzone einfach einmal darauf an.
Nach Parteien kurz zusammengefasst: Die SPD und die Grünen haben geschlossen mit Ja gestimmt, auf die CDU entfallen 173 Enthaltungen und 6 Nein-Stimmen, die unter anderem vom Elektromeister Jens Koeppen, Dr. Peter Ramsauer und Rechtsanwalt Hans-Jürgen Thies stammen. Von der FDP haben alle anwesenden Abgeordneten zugestimmt – außer der Unternehmer Michael Kruse, der sich enthalten hat. Das ist insofern bemerkenswert, weil auf dem direkt am Folgetag nach der Bundestagsentscheidung gestartete Bundesparteitag der FDP ein 12-Punkte-Papier beschlossen wurde, das die Abschaffung der Förderung von Erneuerbaren Energie fordert. Die vollständige Ablehnung bei der Abstimmung im Bundestag durch die so genannte AfD ist keine Überraschung, hat diese „Partei“ doch in die gleiche Sitzung einen Antrag zum Ausbau der Kernenergie eingebracht. Die Linke hat sich vollständig enthalten, beim Bündnis BSW waren nur 4 der 10 Abgeordneten bei der Abstimmung dabei, diese waren alle gegen das Solarpaket I.
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Die DGS-Franken hat „PV-Mieten-Plus“ mit „PV-Gebäudestrom“ um einen Gebäudestromnutzungsvertrag ergänzt, der bereits wenige Tage nach dem Bundestagsbeschluss zum Solarpaket I für die Realisierung einer „Gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung“ im Sinne des voraussichtlich noch im Mai 2024 in Kraft tretenden Gesetzes ermöglicht.
Die „Gemeinschaftliche Gebäudeversorgung“ im Sinne des neuen § 42b EnWG ermöglicht die Versorgung von Letztverbrauchern im selben Gebäude ohne Übernahme der Vollversorgung mit zugekauftem Netzstrom. Die Teilnehmer beziehen also weiterhin bei ihrem jeweiligen Stromversorger Netzstrom. Die Messtechnik zur separaten Messung von PV- und Netzstrom müssen Messstellenbetreiber und Netzbetreiber zur Verfügung stellen.
„Smartmeter und virtueller Summenzähler machen es heutzutage möglich, dass ein Gebäudenutzer zwei Stromversorger hat – den PV-Anlagenbetreiber und den normalen Stromversorger“ sagt Michael Vogtmann, Vorstand der DGS Franken, Experte für alle Arten von Vor-Ort-Modellen und Referent unter anderem der DGS-Solarakademie („Photovoltaik im Gebäude“, „PV-Strom im Mietshaus“, „Eigenstrom und Mieterstrom im Mehrfamilienhaus“ u.v.m.). Der Autor des Vertragsmusters ist Peter Nümann, Rechtsanwalt bei NÜMANN+SIEBERT und ebenfalls Referent der DGS-Akademie („PV-Strom in Gemeinschaft“, „PV-Strom im Gewerbeareal“, „PV+Recht“). Er hat auch die rund 30 Seiten der Anwendungshinweise zu verantworten.
Trotz des Umfangs der Erläuterungen gibt er Entwarnung, was die Kompliziertheit dieses Modells im Verhältnis zum „Mieterstrom“ im Sinne des EEG betrifft: „Das Modell der gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung ist auf Anlagenbetreiber zugeschnitten, die nur ihren PV-Strom an Nutzer auf dem Gelände abgeben wollen. Schon das Konzept des Gebäudestroms ist hierdurch mit weniger Risiko behaftet. Das Gesetz hilft jetzt zusätzlich durch weitgehende Entlastung von den Lieferantenpflichten des EnWG.“
Für Wohnungseigentümergemeinschaften sei das Modell ebenfalls geeignet, sagt Nümann, der bei der DGS-Solarakademie auch Webinare zur Einführung in das Modell der gemeinschaftlichen Gebäudestromnutzung anbietet und das Vertragsmuster „PV-Gebäudestrom“ erläutert. Ein weiteres Muster für die nötige Beschlussfassung in der WEG sei bereits in Arbeit. Das Vertragsmuster ist schon jetzt separat bestellbar und wird zusammen mit dem Beschlussmuster noch im Mai in die Vertragspakete und die Muster für PV-Strom-Lieferung vor Ort und Gemeinschaftsmodelle wie „PV-WEG“ der „PV-Mieten-Plus“ - Reihe integriert.
Bestellung Vertragsmuster "1f PV-Gebäudestrom"
Webinar "PV-Gebäudestrom" am 10.06.2024
Die Solarthermie als erprobte, effiziente, klimafreundliche und gut mit anderen Wärmequellen kombinierbare Wärmequelle steht auch in diesem Jahr vom 14.-16. Mai im und auf Kloster Banz, Bad Staffelstein im Mittelpunkt - entdecken Sie das Programm und seien Sie dabei!
Das Solarthermie-Symposium steht seit 33 Jahren für das methodische Vorgehen und eine faktenbasierte Diskussion auf Augenhöhe zwischen allen, die zur Wärmewende beitragen können und wollen. "Wir können die Chancen nutzen, die sich aus neuen Technologien, Materialien, Konzepten und Systemintelligenz ergeben, um die Effizienz, Zuverlässigkeit und Attraktivität weiter zu steigern", so Dr. Korbinian Kramer vom Fraunhofer ISE, Freiburg, der diesjährige fachliche Leiter des Symposiums.
Anmerkung: Die DGS ist Medienpartner des Symposiums. DGS-Mitglieder erhalten auf Anfrage in der DGS-Geschäftsstelle eine Ermäßigung von 10% auf den Ticketpreis.
Programm und Anmeldung: www.solarthermie-symposium.de
ZDF macht in Solar: Diese WiSo-Sendung legen wir allen Leser:innen sehr ans Herz. Und zwar nicht nur, dass am Anfang ausführlich über Balkonsolaranlagen berichtet wird. Sondern gerade auch, weil ab Minute 22 eine ausführliche Geschichte über hochgradig energieautarke Mehrfamilienhäuser mit Pauschalmiete und Energieflatrate in Deutschlands mittlerem Osten zu sehen ist. Projekte, an denen der in DGS- und Solarkreisen wohlbekannte Prof. Timo Leukefeld stark beteiligt war, wie wir von dritter Seite erfahren haben: www.zdf.de/verbraucher/wiso/wiso-vom-29-april-2024-100.html
Die Energiewende als Chance begreifen: Das tun offensichtlich inzwischen immer mehr Unternehmen hierzulande. Auf der diesjährigen Stadtwerke-Tagung wurde das auch deutlich: www.ingenieur.de/fachmedien/vdi-energie-umwelt/energie-vdi-energie-umwelt/energieversorgung/chance-energiewende/
Die Energiewende geht sichtbar voran: 77 Terawattstunden (TWh) Strom und damit 56 Prozent der deutschen Stromproduktion haben die Erneuerbaren Energien (EE) im ersten Quartal 2024 erzeugt – 11 Prozent mehr als in den ersten drei Monaten des Jahres 2023. Zwar lieferte die Windenergie, die dabei Braun- und Steinkohle überholte, den größten EE-Anteil. Aber auch PV und Wasserkraft legten kräftig zu: www.heise.de/news/Zahlen-beweisen-Ausbau-der-erneuerbaren-Energien-kommt-deutlich-voran-9700871.html
Größtes Gezeitenkraftwerk der Welt: Die nordenglische Hafenstadt Liverpool will mit einer riesigen Barriere den Fluss Mersey sperren und dort ein gigantisches Gezeitenkraftwerk errichten. Dessen Turbinen könnten dann über 120 Jahre hin eine Million britischer Haushalte mit sauberem Strom versorgen, und würden die Stadt Liverpool ihrem Ziel, bis 2040 klimaneutral zu sein, einen gewaltigen Schritt näherbringen: www.golem.de/news/mersey-tidal-power-liverpool-will-grosses-gezeitenkraftwerk-bauen-2403-183163.html
Windstrom-Heizungen in Finnland kommen: Statt abregeln oder verlustreich in Wasserstoff und zurückverwandeln lässt sich überschüssiger Windstrom besser direkt verheizen. Die Finnen machen es nun vor: www.ingenieur.de/fachmedien/vdi-energie-umwelt/energie-vdi-energie-umwelt/erneuerbare-energien/finnland-heizt-bald-mit-windstrom/
Über-Europäisches Kohleende beschlossen: Die Umweltminister der G7-Staaten haben sich geeinigt: Auf Ihrer jüngsten Sitzung im italienischen Turin wurde das Aus der Kohleverstromung bis zum Jahr 2035 festgezurrt, also noch früher als der bisherige Plan des Kohlekompromisses in Deutschland, der dafür 2038 vorsah. Für die Kohle in NRW wurde das ja auch schon auf 2030 vorgezogen. Jetzt müssen noch Lausitz & Co. folgen. Wer waren noch die G7-Staaten? Neben Deutschland sind das Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, die USA und Kanada: www.zeit.de/politik/2024-04/g7-kohleausstieg-bis-2035-ministertreffen-turin
„Die Ökogas-Lüge“: So überschreibt das Recherchekollektiv Correctiv einen ausführlichen Artikel, der sich mit dem Greenwashing der Gaswirtschaft auseinandersetzt. Insbesondere Aufforstungs- und Waldschutz-Maßnahmen der Gaslieferanten stehen in der Kritik, weil sie oft nicht halten, was sie versprechen. Lesenswert: correctiv.org/aktuelles/klimawandel/2024/04/16/erdgas-die-oekogas-luege/
Kommt der Wasserstoff oder geht die Chemie? Eine Untersuchung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) zeigt: Es kann sinnvoller sein, energieintensive Industrieproduktion in Länder mit viel erneuerbarer Energie zu verlagern also sie zu belassen und Wasserstoff zu importieren. Ja, das sehen Unternehmen der Stahl und Chemieindustrie bei uns derzeit noch anders. Aber wer weiß, wie lange noch: www.solarserver.de/2024/04/25/pik-studie-import-von-stahl-billiger-als-import-von-wasserstoff
Neue Fossil-Fahrzeuge bleiben weiterhin Klima-Killer: Dass Verbrenner deutlich mehr verbrauchen als nach offiziellem Prüfzyklus WLTP angegeben, könnte man ja schlicht als Problem der Autobesitzer abtun. Allerdings steigen mit den höheren Verbrauchswerten auch die ohnehin schon hohen CO2-Emissionen noch weiter. So hat die Europäische Umweltagentur festgestellt: Plug-in-Hybride (PHEV) emittieren 139,39 Gramm CO2 pro Kilometer statt 39,59 Gramm nach dem offiziellen Prüfzyklus WLTP, reine Verbrenner stoßen gar 180,34 Gramm CO2 pro km aus statt 148,82 Gramm nach WLTP. Besonders die abweichenden Werte bei manchen Luxuskarossen kommen einem heimtückischen Anschlag aufs Klima gleich: www.handelsblatt.com/mobilitaet/motor/eu-studie-neuwagen-verbrauchen-viel-mehr-als-autohersteller-angeben-01/100032496.html
Und noch ein Müll, diesmal der vom Atom: In einer Minute zerlegt Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck alle Forderungen nach neuen Atomkraftwerken. Denn die, die ihn produzieren wollen, wollen ihn hinterher nicht haben. Achtung: Der Videoausschnitt steht bei Facebook, das nicht alle nutzen wollen, wie wir wissen: www.facebook.com/share/v/wEdPkXrk2T2XoVgV/
Weitere Batterieforschung eröffnet: 6.800 von 20.000 Quadratmetern sind fertig, der erste Bauabschnitt der Fraunhofer „Forschungsfertigung Batteriezelle“ in Münster ist bezogen und die Forschenden beginnen mit der Arbeit. Später soll ausgebaut werden. Das Land NRW steuert hier 320 Mio. Euro bei, der Bund bis zu 500 Millionen: www.solarserver.de/2024/04/30/forschungsfertigung-batteriezelle-in-muenster-eroeffnet
PV - sowohl Strom-Erzeuger als auch -Speicher: Forscher:innen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) arbeiten daran, das Kohlenwasserstoff-Isomer Norbornadien so zu kontrollieren, dass die reversible Norbornadien-Quadricyclan-Umwandlung zuverlässig gelingt. Ziel ist es, das Material sowohl Strom-Erzeuger als auch als Strom-Speicher einsetzen zu können. Dazu ist allerdings noch einiges an physikalischer Forschung notwendig: www.solarserver.de/2024/04/19/forschung-entwickelt-photovoltaik-modul-das-solarstrom-speichern-kann/
Das Redaktionsteam der DGS-News
... ist das Straubinger Sonnenhaus-Institut e.V., langjähriger Kooperationspartner der DGS und auch Mitglied, vor kurzem 20 Jahre jung geworden. An dieser Stelle einen herzlichen Glückwunsch und die Hoffnung auf vorerst weitere 20 Jahre solares Wirken!
… hat das BAFA seine Ende März ausgesetzte Bearbeitung von neuen Anträgen für Energieberatung zum individuellen Sanierungsfahrplan iSFP wieder aufgenommen. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle schrieb dazu auf Anfrage: „Dem BAFA wurden mittlerweile neue Fördermittel für die Energieberatungsförderprogramme für Wohn- und Nichtwohngebäude (EBW und EBN) zugewiesen. Wir konnten daher die Erteilung von Zuwendungsbescheiden und die Auszahlung von Zuschüssen wieder aufnehmen.“ Die Bearbeitung könne aber wegen der Vielzahl der Anträge etwas dauern. Hinsichtlich der Frage, ob die Finanzierung der iSFP-Beratung für dieses Jahr grundsätzlich gesichert sei, verwies das BAFA dann doch lieber auf das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK).
… hat die Naturschutzorganisation Rettet den Regenwald e.V. die neuen Biodieselsorten B10 und XTL als weder nachhaltig noch klimafreundlich gebrandmarkt. Die Herkunft der biogenen Ausgangsstoffe sei ebenso unklar wie die letztlich verfügbaren Mengen. Zudem sehe auch das Bundesumweltministerium hinsichtlich des neuen Biodiesels keinen zusätzlichen Nutzen für den Klimaschutz.
… hat die EU eine Reform des Strommarktes beschlossen. Bis das in nationales Recht gegossen wird, wird aber noch Zeit vergehen. Bis dahin gibt’s Informationen auf Deutsch zu „contract for diffence“ (CfD) und PPA´s auf der zugehörigen EU-Webseite.
… bietet die Wochenzeitung Die ZEIT ihren Energiemonitor mit den wichtigsten Daten zur deutschen Energieversorgung online an.
… veranstaltet unser internationaler Dachverband ISES auf seiner Konferenz zur EuroSun 2024 auch „Master Classes“ für Studenten in Master-Studiengängen. Die Anmeldefrist läuft noch bis 31. Mai, das Programm der „Master Classes“ sind keine „Schulklassen“, sondern das inhaltliche Erarbeiten von Konferenzinhalten in Zweiergruppen. Man sollte sich vorher informieren und anmelden.
… hat das Korea Advanced Institute of Science and Technology (KAIST) einen Natrium-Ionen-Hybridakku mit hoher Energie und Leistung entwickelt, der extrem schnell geladen werden kann. Der Akku mit einer Energiedichte von 247 Wh/kg erreicht eine Leistungsdichte von 34,748 W/kg, ein Wert, der dem von Superkondensatoren (Supercaps) ähnelt. Die Arbeit wurde im Wissenschaftsmagazin Energy Storage Materials, Volume 68, April 2024, 103368 veröffentlicht.
… dürfen in Oranienburg bei Berlin wieder Wärmepumpen und Wallboxen angeschossen werden: In Absprache mit dem vorgelagerten Netzbetreiber wurden magisch kurzfristig Netzreserven gehoben. Die Stadtwerke hatten letzte Woche für Aufregung gesorgt, weil ihr Verteilnetz keine Kapazitäten mehr hatte. Doch auch die Bundesnetzagentur hat betont: Wallboxen, Wärmepumpen und andere Verbrauchsgeräte, die unter den §14a EnWG fallen, müssen angeschlossen werden. Eine Ablehnung ist hier durch den Verteilnetzbetreiber inzwischen nicht mehr möglich.
… werden wieder einmal „Mitgestalter:innen gesucht: Basics zur Endlagersuche“ vermittelt das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) am Mittwoch, 8. Mai, zwischen 17 und 18:30 Uhr in einer digitalen Infoveranstaltung. Wer wissen will, wie er oder sie an der Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle mitmachen kann, lernt hier die verschiedenen Beteiligungsmöglichkeiten kennen. Und Sie haben die Möglichkeit, den Vertreter:innen des BASE die Meinung zu sagen. Dafür ist keine vorherige Anmeldung notwendig. Denn den Zugangslink zur Veranstaltung gibt’s eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn hier.
Das Redaktionsteam der DGS-News
Impressum
Bewusstsein schaffen - zur Sonne lenken
Unter diesem Motto versteht sich die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. als Mittler zwischen Wissenschaftlern, Ingenieuren, Architekten, dem Baugewerbe, dem Handwerk, der Industrie, Behörden und Parlamenten. Diese sollen durch unsere Arbeit an einen Tisch gebracht werden, um ihre gesellschaftliche Verantwortung im Hinblick auf eine notwendige Energiewende hin zu mehr Nachhaltigkeit und dem verstärkten Einsatz erneuerbarer Energieträger wahrzunehmen.
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Redaktion: Heinz Wraneschitz (CvD), Tatiana Abarzúa, Matthias Hüttmann, Jörg Sutter, Götz Warnke
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