Berlin, 14. Dezember 2020. 75 Prozent aller Pflegebedürftigen werden zu Hause durch Angehörige, Freunde und Nachbarn versorgt. Dies trifft auch auf rund zwei Drittel aller Demenzerkrankten zu. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie bekommen die An- und Zugehörigen eine noch gröÃere Bedeutung für die tägliche Betreuung und Pflege. Werden sie krank, ist eine Versorgung der zu Hause lebenden Menschen mit Demenz nicht mehr gewährleistet. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz (DAlzG) fordert deshalb, dass auch die Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) diesem Umstand Rechnung trägt und pflegende Angehörige dort als zu priorisierende Personengruppe für eine Impfung gegen Covid-19 genannt wird. Aktuell sind wie bereits im Frühjahr viele Betreuungsgruppen und Tagespflegestätten geschlossen. Ambulante Pflegedienste können mancherorts pandemie- und krankheitsbedingt nur noch allernotwendigste Versorgungen, zum Beispiel bei alleinstehenden Pflegebedürftigen, übernehmen. Pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz leisten schon in ânormalenâ Zeiten Enormes. Nun sind sie nicht selten komplett auf sich gestellt und meistern alle notwendigen Pflege- und Betreuungsleistungen allein. Trotzdem werden sie im Positionspapier der gemeinsamen Arbeitsgruppe aus Mitgliedern der STIKO, des Deutschen Ethikrates und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina[1] noch nicht konkret als zu priorisierende Personengruppe für eine Impfung gegen Covid-19 benannt. Momentan sieht die Empfehlung eine Impfung für Personen mit dem Risiko für einen schweren Verlauf (z.B. aufgrund des hohen Alters oder Grunderkrankungen), für Menschen mit einem besonderen Infektionsrisiko (z.B. Personal in stationären oder ambulanten Einrichtungen der Gesundheitsversorgung und der Altenpflege) sowie für Personen mit relevanten Funktionen für das Gemeinwesen vor. âPflegende Angehörige insgesamt müssen endlich als eine solche systemrelevant Personengruppe anerkannt und dementsprechend in der zu erwartenden Impfempfehlung prioritär behandelt werden.â, fordert Monika Kaus, 1. Vorsitzende der DAlzG. âFallen die pflegenden Angehörigen aus, ist die Versorgung von vielen tausend Pflegebedürftigen in Deutschland nicht mehr gesichert. Deshalb müssen auch sie vorrangig die Möglichkeit erhalten, sich impfen zu lassen, wenn sie das möchten.â [1] https://www.ethikrat.org/fileadmin/Publikationen/Ad-hoc-Empfehlungen/deutsch/gemeinsames-positionspapier-stiko-der-leopoldina-impfstoffpriorisierung.pdf |