Noch 11 Tage bis zur US-Wahl
| Was jetzt, America? | Der wöchentliche Überblick zur US-Wahl | |
|
von Carsten Luther Redakteur für internationale Politik |
|
|
Good morning! Donald Trump an der Fritteuse, Eminem und Bruce Springsteen rappen Kamala Harris, Elon Musk verschenkt Millionen. Die US-Expertinnen fassen Ihnen die wichtigsten Ereignisse der Woche zusammen. Folge 15 erreicht Sie aus Berlin. |
|
Noch 11 Tage bis zur Wahl |
|
Die Energie scheint in der letzten Runde ungleich verteilt zu sein. Während die Demokraten noch einmal aufdrehen – mit Barack Obama und Rapper Eminem in Detroit oder Bruce Springsteen in Atlanta –, sagt Donald Trump mehrere Auftritte ab. Man hört, er sei schwer erschöpft (außer für den kurzen Auftritt bei McDonald's an der Fritteuse). |
|
Dafür sorgt sein Lieblingsmilliardär Elon Musk für Schlagzeilen, indem er täglich eine Million Dollar verschenkt, um Trump-Wähler zu mobilisieren. Das sind die Highlights eines Wahlkampfs, in dem sich inhaltlich so kurz vor Schluss kaum noch etwas bewegen dürfte. Spulen wir also vor. |
|
Ich verrate kein großes Geheimnis, wenn ich Ihnen sage, worauf meine Kolleginnen und ich uns jetzt schon vorbereiten – so weit das geht: Kommentare für den Wahldienstag am 5. November. Kamala Harris gewinnt, Donald Trump gewinnt, keiner gewinnt – oder eben noch nicht. Denn auf die Umfragen ist nur in einer Hinsicht Verlass: Es könnte extrem knapp werden. Und das bedeutet wohl eine harte Nacht für die Demokratie. Gut möglich, dass die Siegerin oder der Sieger erst nach Tagen feststeht. |
|
Wenig Schlaf, viele Sorgen, viel Geschrei – für Journalisten nichts Neues. Und als Vater einer Zweijährigen bin ich da ohnehin routiniert. Aber was, wenn Trump verliert und es wieder nicht akzeptieren will? Die Angst, er könnte erneut versuchen, mit der Wut seiner Anhänger nach der Macht zu greifen – wie 2021 beim Sturm auf das Kapitol –, ist nicht unbegründet. |
|
Fast ein Drittelder Republikaner glaubt, dass wahre amerikanische Patrioten möglicherweise zu Gewalt greifen müssten, um das Land zu retten. Und fast ein Viertel der republikanischen Trump-Unterstützer meint, ihr Kandidat solle bei einer Niederlage die Ergebnisse für ungültig erklären und alles tun, um ins Amt zu gelangen – whatever it takes. Dazu Trumps Geschwafel von Wahlmanipulation und Militäreinsätzen gegen den "Feind im Inneren". Alles keine guten Aussichten für den Wahlabend und die Zeit danach. |
|
Trotzdem wünsche ich Ihnen ein schönes Wochenende! |
|
Meine drei Texte der Woche |
|
Sie handeln von Statistiken, spirituellen Beratern und den Unterschieden zwischen den Geschlechtern |
|
Der Mann, mit dem Kamala betet | | In wichtigen Momenten wendet sich Kamala Harris an ihren spirituellen Berater. Mein Kollege Arndt Peltner hat Amos Brown in seiner Gemeinde in San Francisco besucht. → Zum Artikel |
|
Der große kleine Unterschied | | Donald Trump mobilisiert vor allem Männer, Kamala Harris eher Frauen. Meine Kolleginnen Amrai Coen, Anna Sauerbrey und Samiha Shafy haben sich der wichtigen Frage gewidmet: Entscheidet der Geschlechterkampf die Wahl? → Zum Artikel |
|
Wer sagt denn sowas? | "I have a surprise for you" | | | |
|
|
Mein Kollege Christian Endt weiß alles über Daten. An dieser Stelle ordnet er für uns ab sofort jede Woche die aktuellen Wahlstatistiken aus den USA ein. |
|
"Der US-Wahlkampf gleicht derzeit einer geworfenen Münze, die noch auf ihrer Kante tänzelt. Mehr als warten kann man gerade eigentlich nicht. Wer dennoch schon nach Tendenzen Ausschau hält, kann in diesen Tagen immerhin einen Wechsel der Neigung beobachten: Erstmals seit Anfang August ist Donald Trump nun wieder Favorit. Kamala Harris führt zwar weiterhin in den bundesweiten Umfragen, hat aber in keinem der wahlentscheidenden Swing-States einen nennenswerten Vorsprung. Donald Trump holte zuletzt in Wisconsin und Pennsylvania auf und baute seine Führung in Arizona und Georgia aus. Harris' größte Hoffnung, neben einem starken Wahlkampf-Endspurt: dass die Umfragen anders als die letzten beiden Male die demokratische Kandidatin nicht über-, sondern unterschätzen." |
|
Verlagsangebot | ZEIT Geschichte – Die amerikanischen Präsidenten | | Vom Bürgerkrieg über das Erbe des Rassismus bis hin zur aktuellen politischen Spaltung – steht die Zukunft der amerikanischen Demokratie auf dem Spiel? Sichern Sie sich diese Ausgabe gratis zum Probeabo dazu. | |
|
|
Aus meinem Terminkalender |
|
Freitag, 25. Oktober: In Washington, D. C., findet bis Sonntag, den 27. Oktober, noch die Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank statt. |
|
Freitag, 25. Oktober: Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris macht gemeinsam mit Ex-Präsident Barack Obama Wahlkampf in Atlanta im Bundesstaat Georgia. |
|
Samstag, 26. Oktober: Kamala Harris macht gemeinsam mit der früheren First Lady Michelle Obama Wahlkampf in Washington, D. C. |
|
Sonntag, 27. Oktober: Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump soll Wahlkampf im Madison Square Garden in New York machen. Und sein Vize J. D. Vance macht Wahlkampf in Harrisburg im Bundesstaat Pennsylvania. |
|
Dienstag, 29. Oktober: Kamala Harris will in Washington, D. C., das große Schlussplädoyer ihres Wahlkampfes halten – am selben Ort, an dem Trump am 6. Januar 2021 seine Rede kurz vor dem Sturm auf das Kapitol gehalten hatte. |
|
In dieser Folge von OK, America? diskutieren meine Kollegen Rieke Havertz und Klaus Brinkbäumer über die Einwanderungspolitik der beiden Kandidaten. In dieser Folge von Wie war das noch mal? sprechen meine Kollegen Markus Flohr und Judith Scholter über den Amerikanischen Bürgerkrieg von 1861. Und hier hören Sie weitere Episoden unseres Rückblicks Vier Jahre Trump in 48 Episoden. |
|
Meine Kollegin Tina Ahrens ist die Chefin der Bilder von ZEIT ONLINE. An dieser Stelle schreibt sie jede Woche über ein Foto, das sie besonders bewegt hat. |
|
| © Jerome Sessini/Magnum Photos/Agentur Focus |
|
"In diesem Foto von Jérôme Sessini beten Mitglieder der Gemeinde der First Haitian Evangelical Church gemeinsam in Springfield in Ohio. Alle haben sich für die Messe schick angezogen, die Männer in Hemden, die Frauen in Kleidern und Röcken mit Absatzschuhen und Kopfbedeckungen. Das Foto steht im Gegensatz zu dem von Trump gezeichneten Bild von haitianischen Immigranten. Seit Trump diese im Wahlkampf als haustieressende Meute beschrieben hat, erhielt die Gemeinde in Springfield Bombendrohungen und Hassbriefe." |
|
Was müssen Sie diese Woche sonst noch gesehen, gelesen, angeschaut haben? |
|
All die Lügen und Drohungen, die Peinlichkeiten und Fehleinschätzungen, das ganze Arsenal gefährlicher Worte und Taten: Was Donald Trump seit seiner ersten Kandidatur angerichtet und verbrochen hat, kann man kaum noch überblicken. Vielleicht hilft diese Liste des Magazins The New Republic: Sie führt 100 Dinge auf, die ihn für eine zweite Amtszeit eigentlich disqualifizieren müssten. Darunter vergleichsweise harmlose, wie dass er als Präsident 261 Runden Golf spielte oder sein Wunsch, Grönland zu kaufen. Oft aber sind die Einträge beängstigend, wenn er etwa unverhohlen seine autokratischen Tendenzen preisgibt. Mehr als 100-mal hat Trump übrigens jenen, die er als Gegner sieht, bereits damit gedroht, gegen sie zu ermitteln, sie gleich zu inhaftieren oder auf andere Weise zu bestrafen. |
|
Das war die 15. Spezialausgabe unseres Was-jetzt?-Newsletters zur US-Wahl 2024. Sie erscheint jeden Freitag zusätzlich zum Morgenüberblick und wird geschrieben von Amrai Coen, Marcus Gatzke, Rieke Havertz, Carsten Luther, Katharina Meyer zu Eppendorf, Johanna Roth, Anna Sauerbrey und Fiona Weber-Steinhaus. |
|