Der wöchentliche Überblick zur US-Wahl
| Was jetzt, America? | Der wöchentliche Überblick zur US-Wahl | |
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von Rieke Havertz Internationale Korrespondentin |
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Good morning! Wenn Sie nicht sicher sind, ob sie diesen Letter weiterlesen wollen, weil diese Welt gerade so atemlos ist, verstehe ich Sie gut. Es sind bewegte Tage. In denen unsere US-Expertinnen Sie durch dieses Amerika begleiten, das nach dem Wahlsieg Donald Trumps ein anderes werden wird. Folge 17 erreicht Sie aus Washington, D.C. |
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Als ich am Mittwoch, Tag eins nach dieser Wahl, die doch überraschend klar und schnell für Donald Trump entschieden war, von Philadelphia zurück nach Washington fuhr, hatte ich ein ganz unwirkliches Gefühl. Ich erinnerte mich an den Morgen nach der Wahl 2016, als der Trump-Sieg ein Schock für das ganze Land (und die Welt) war, und ich morgens in New York in einem Café stand und dachte: Alles ist wie immer, wie kann das sein? |
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So ähnlich ging es mir nun im Zug. Alles um mich herum normal. Auf dem Bahnsteig war mir eine Frau begegnet, die ihr Kamala-Harris-Schild an ihren Rollkoffer klemmte. Es war vorbei. Im Abteil guckte ein anderer Fahrgast auf seinem iPad die Nachrichten, schaltete dann aber bald um auf einen Sportsender. Ansonsten fühlte es sich an wie vor acht Jahren: business as usual. Was soll man manchmal auch machen. Und natürlich trägt nicht jeder die Freude oder Trauer über diesen Wahlausgang offen nach außen. Bei Kamala Harris’ letzter Rede vor ihren Anhängerinnen und Anhängern an der Howard University flossen dann aber doch Tränen, wie meine Kollegin Johanna Roth beschreibt, die dort war. |
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Harris hat die Wahl Trumps anerkannt. Sie, ihre Anhänger und auch Deutschland und Europa müssen akzeptieren, dass eine Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger genau den Mann gewählt hat, den sie im Weißen Haus haben wollen. Trump hat nicht nur dasElectoral College gewonnen, sondern wird auch den Popular Vote holen, das erste Mal, seit er zu einer Wahl angetreten ist. Diverse Faktoren haben dazu beigetragen, auch der, dass viele eine schwarze Frau an der Spitze des Landes verhindern wollten, wie ich hier beschreibe. Die USA werden noch lange damit beschäftigt sein, das Resultat dieser Präsidentschaftswahlen zu sezieren und zu verstehen. |
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Haben Sie trotz einer gerade mit ihren vielen Krisen bedrückenden Weltlage ein schönes Wochenende! |
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Meine drei Texte der Woche |
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Sie handeln aus gegebenem Anlass alle von der Nachricht der Woche: dem Sieg Donald Trumps. |
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Der Albtraum | | Trumps Triumph ist kein Betriebsunfall der Geschichte – und gerade deshalb eine letzte Mahnung an uns in Europa, schreibt der Chefredakteur der ZEIT, Giovanni di Lorenzo. → Zum Artikel |
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Jetzt kann er machen, was er will | | Was bedeutet der Sieg Trumps für die Welt? Meine Kolleginnen Anna Sauerbrey und Samiha Shafy analysieren das mit Blick auf die Ukraine, Israel, China, aber auch in Bezug auf Themen wie Klimaschutz und Freihandel. Trumps zweite Amtszeit wird alles verändern. → Zum Artikel |
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Wer sagt denn sowas? | "Pennsylvania will take out the trash in Washington, D. C.” | | | |
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In dieser Folge von OK, America? diskutieren mein Kollege Klaus Brinkbäumer und ich über die Wahlnacht und die Folgen von Trumps Sieg. Eine weitere aktuelle Folge können Sie am Samstag auf allen Podcastkanälen finden. Und hier hören Sie unseren Rückblick Vier Jahre Trump in 48 Episoden. |
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Meine Kollegin Tina Ahrens ist die Chefin der Bilder von ZEIT ONLINE. An dieser Stelle schreibt sie jede Woche über ein Foto, das sie besonders bewegt hat. |
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| © Dina Litovsky für DIE ZEIT |
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“In der Wahlnacht hat Dina Litovsky für uns die Stimmung auf den Straßen New Yorks fotografiert. Neben den jubelnden Trump-Anhängern hat sie dabei auch den Schock und die Trauer der Harris-Wähler festgehalten. In dem Blick der jungen Frau sehe ich die Verzweiflung und die Ungläubigkeit angesichts des erdrutschartigen Siegs Trumps. Mir ging es beim Beobachten des Wahlausgangs ähnlich. Zum zweiten Mal hatte eine Frau als mögliche amerikanische Präsidentin keine Chance.” |
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Was müssen Sie diese Woche sonst noch gesehen, gelesen, angeschaut haben? |
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Trump-Wahl, Ampel-Aus, da ist es schwer, überhaupt noch Zeit für etwas anderes zu finden. Da kommen wir auch im Und sonst so? nicht dran vorbei. Aber dafür möchte ich Ihnen hier etwas empfehlen, das ein wenig heiter ist und auch hoffnungsvoll. Jon Stewart erklärt in der Daily Show in unter drei Minuten, warum es sich lohnt, sich immer für eine gute, gerechte, demokratische Gesellschaft einzusetzen. Und natürlich macht er das nicht ohne seinen klugen, scharfen Humor. |
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Das war die 17. Spezialausgabe unseres Was-jetzt?-Newsletters zur US-Wahl 2024. Sie erscheint jeden Freitag zusätzlich zum Morgenüberblick und wird geschrieben von Amrai Coen, Marcus Gatzke, Rieke Havertz, Carsten Luther, Katharina Meyer zu Eppendorf, Johanna Roth, Anna Sauerbrey und Fiona Weber-Steinhaus. |
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