Noch 4 Tage bis zur US-Wahl
| Was jetzt, America? | Der wöchentliche Überblick zur US-Wahl | |
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von Johanna Roth US-Korrespondentin in Washington, D. C. |
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Good morning! Kamala Harris ist für einen Abend Präsidentin. Donald Trump spielt Müllabfuhr. Und Joe Biden tappt in die Hillary-Clinton-Falle.Die US-Expertinnen fassen Ihnen die wichtigsten Ereignisse der Woche zusammen. Folge 16 erreicht Sie aus Washington, D.C. |
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“Und, was ist so dein Gefühl?”, fragen die Leute mich neuerdings immer. Ich würde darauf gerne mehr antworten können als ein gemurmeltes “Puhhh, tja...”. Aber tatsächlich ist die einzig seriöse Antwort auf die Frage, wer bei dieser Wahl der wahrscheinlichere Sieger ist: fifty-fifty. Donald Trump und Kamala Harris liegen in den letzten Umfragen fast gleichauf. (Mehr analysiert mein Kollege Christian Endt für Sie weiter unten) Und das Gefühl – sowieso eine unseriöse statistische Kategorie – ändert sich jeden Tag. |
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Bei einer Recherche in Michigan vergangene Woche war ich von den vielen Harris-Schildern überrascht – und den wenigen Trump-Schildern. Aber in meinen Begegnungen zeigte sich deutlich: Nicht Demokratie, sondern Wirtschaft und Inflation sind die wichtigsten Themen für die Wähler. Und das ist ein Problem für die Demokraten. |
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Donald Trump versuchte derweil, mit einer Fahrt im Müllwagen Aufmerksamkeit zu erregen. Hintergrund: Nachdem ein Comedian auf einem Wahlkampfevent von Trump in New York die Insel Puerto-Rico als “schwimmenden Müllhaufen” bezeichnet hatte, wurde Joe Biden um eine Stellungnahme gebeten. Und er machte denselben Fehler wie Hillary Clinton 2016. “Der einzige Müll, den ich da draußen treiben sehe, sind seine Anhänger“, sagte er. Oder eher: Schien er zu sagen. Der Präsident stottert seit seiner Kindheit und verheddert sich oft bei Sätzen. Harris’ Wahlkampfteam dürfte dennoch ziemlich geflucht haben. Trump sah seine Chance – und stieg in gelborangefarbener Warnweste in den Müllwagen. Aus dem Fenster beschimpfte er Biden und Harris. |
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Zu diesem Zeitpunkt war sein Auftritt im Madison Square Garden in New York, wo er noch rassistischer, hetzerischer und verachtender aufgetreten war als je zuvor, schon wieder in den Hintergrund gerückt. Die Fifty-fifty-Chance, sie ist schwer zu fassen. Und das fühlt sich verdammt bedrückend an. |
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Immerhin: Heute in einer Woche haben wir vielleicht schon ein Ergebnis. |
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Haben Sie ein schönes Herbstwochenende! |
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Meine drei Texte der Woche |
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Sie handeln von Statistiken, spirituellen Beratern und den Unterschieden zwischen den Geschlechtern |
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Auf den letzten Metern | | Klopf klopf. Und wen werden Sie wählen? In diesen Tagen sind Tausende Demokraten und Republikaner im Tür-zu-Tür-Wahlkampf unterwegs. Meine Kollegen Amrai Coen und Paul Middelhoff waren dabei. → Zum Artikel |
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Die Trump-Farmer, die Harris wählen | | Bob und Kristina Lange sind Republikaner im Battleground-State Pennsylvania – und unterstützen Kamala Harris. Diese Entscheidung hat sie viel gekostet. Meine Kollegin Rieke Havertz hat sie besucht. → Zum Artikel |
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Wer sagt denn sowas? | "I am a mother” | | | |
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Mein Kollege Christian Endt weiß alles über Daten. An dieser Stelle ordnet er für uns ab sofort jede Woche die aktuellen Wahlstatistiken aus den USA ein. |
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“Vier Tage vor der Wahl baut Donald Trump seine Führung in den Swing States aus. Umfragen seriöser Institute sehen den Republikaner dort deutlich vorn. Vor allem die Lage in Pennsylvania muss den Demokraten um Vizepräsidentin Kamala Harris Sorgen machen. Der Staat im Nordosten der USA stellt 19 Wahlleute, mehr als jeder andere Swing-State. Über Monate lag Harris hier in den Umfragen vorn, doch seit Ende September schmolz ihr Vorsprung zunehmend zusammen. Nun haben sich die Vorzeichen gedreht, Donald Trump liegt in Führung. Auch in Georgia und Arizona legt Trump zu und führt nun deutlich. Dennoch liegen beide Kandidaten weiterhin nah beisammen, die Umfragen sind mit großer Unsicherheit behaftet. Der Wahlausgang bleibt offen." |
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Aus meinem Terminkalender |
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Samstag, 2. November: Eine letzte Tour durch die Battlegrounds. Kamala Harris besucht Georgia und North Carolina. Donald Trump tritt in Wisconsin auf. Montag, 4. November: Wahlkampfendspurt. Harris besucht Pennsylvania, den wichtigsten Swing State. Am Wahltag selbst soll sie in Washington, D. C. an ihrer alten Uni, der berühmten Howard Universität, auftreten. Trump hat das Kongresszentrum in Palm Beach im US-Bundesstaat Florida gemietet, wo auch sein Golfklub liegt. Dienstag, 5. November: Election Day! Die USA wählen ihren 47. Präsidenten. Oder doch zum ersten Mal eine Präsidentin? Auf ZEIT ONLINE können Sie in unserem 20-Stunden-Live-Programm alles mitverfolgen. |
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In dieser Folge von OK, America? diskutieren meine Kollegen Rieke Havertz und Klaus Brinkbäumer über den Wahlkampfendspurt. In dieser Folge von Das Politikteil sprechen meine Kollegen Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing über den prominenten Wahlkampfhelfer Elon Musk. Und hier hören Sie weitere Episoden unseres Rückblicks Vier Jahre Trump in 48 Episoden. |
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Meine Kollegin Tina Ahrens ist die Chefin der Bilder von ZEIT ONLINE. An dieser Stelle schreibt sie jede Woche über ein Foto, das sie besonders bewegt hat. |
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| © Dina Litovsky für ZEIT ONLINE |
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“Donald Trump hatte seinen letzten Wahlkampfauftritt am Sonntag ausgerechnet in seiner liberalen Heimatstadt New York City. Die Fotografin Dina Litovsky wusste, dass es auch auf der Straße ein großes Spektakel geben würde. Im Foto von Litovsky ist Ciara Ore, 18, aus New Jersey zu sehen. Die Studentin würde gerne demnächst aus dem Elternhaus in eine eigene Wohnung ziehen. "Ich glaube, dass Trump dies möglich machen wird." Weitere Bilder, die die Fotografin für ZEIT ONLINE gemacht hat, sind hier zu sehen.” |
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Was müssen Sie diese Woche sonst noch gesehen, gelesen, angeschaut haben? |
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Vor der Wahl ist nach Halloween. Warum also nicht im Kostüm ins Wahllokal? Wahlwerbung – dazu gehören etwa auch die roten Make-America-Great-Again-Kappen der Trump-Anhänger – ist dort verboten. Verkleidet darf man aber kommen, zumindest in Miami. Das hat die dortige Wahlbehörde noch einmal klargestellt. Nur Masken müssen zwecks korrekter Identifikation abgenommen werden. Da hätte die First Lady ein Problem bekommen. Beim traditionellen Süßes-oder-Saures-Event auf dem Rasen des Weißen Hauses hakte sich ein flauschiger Pandabär beim US-Präsidenten unter. In dem Kostüm steckte Jill Biden. Hier können sie die gesamte Veranstaltung anschauen – und nostalgisch werden: Ein letztes Mal America’s Grandfather. Denn wie auch immer das Ganze ausgeht – Bidens Präsidentschaft ist bald Geschichte. |
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Das war die 16. Spezialausgabe unseres Was-jetzt?-Newsletters zur US-Wahl 2024. Sie erscheint jeden Freitag zusätzlich zum Morgenüberblick und wird geschrieben von Amrai Coen, Marcus Gatzke, Rieke Havertz, Carsten Luther, Katharina Meyer zu Eppendorf, Johanna Roth, Anna Sauerbrey und Fiona Weber-Steinhaus. |
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