Börse, Wirtschaft, Lifestyle - Was Anleger & Börsenprofis bewegt Ausgabe vom 30. Juni 2020
- Der Letzte macht das Licht aus
- Corona-Angst versus Konjunkturhoffnung:
Die neue Börsenwoche mit Jürgen Schmitt und Mick Knauff
 | Der Letzte macht das Licht aus von Jürgen Schmitt Verlagsleiter BÖRSEN-SPIEGEL GmbH  |
Liebe Leserinnen, liebe Leser, fast könnte man über die Wirecard-Posse lachen. Sie passt derzeit zu unserem Land wie der Genderwahnsinn, die Gott sei Dank derzeit etwas ruhende Greta-Manie oder das romantische Streben, mit leider zu geringen Ressourcen und Möglichkeiten die ganze Welt retten zu wollen. Dass unsere Behörden nicht nur in Sachen Digitalisierung grenzenlos überfordert sind, haben wir ja inzwischen längst realisiert. Dass sie aber auch beim selbsterklärten Oberfeind, dem Kapitalmarkt, auch die Zügel schleifen lassen, hat mich dann zwar nicht wirklich überrascht (das BaFin besteht in erster Linie aus Juristen, die sich interessanterweise mit dem Kapitalmarkt nur homöopathisch auskennen), aber wahnsinnig geärgert. Schlimmer, ich könnte echt kotz..., denn diese Ahnungslosigkeit sorgt jetzt erneut dafür, dass viele deutsche Anleger der Börse den Rücken zukehren werden. Gut, das BaFin ist nicht allein daran schuld, sondern auch die Wirtschaftsprüfer um EY, die jahrelang die Bilanzen des noch im DAX befindlichen Turbo-Pleite-Unternehmens testiert, also abgesegnet haben. Als Börsen-Analyst muss man auf die Richtigkeit solcher testierten Bilanzen vertrauen, so wie Sie beim Einsteigen in ein Flugzeug darauf vertrauen, dass genügend Sprit und Piloten an Bord sind. Folglich haben wir solange an die Richtigkeit der ausgewiesenen extrem starken Wachstumsraten vertraut, bis die renommierte Financial Times einen Bericht lancierte, der mögliche Bilanzmanipulationen ins Spiel brachte. Das BaFin stellte sich postwendend schützend vor Wirecard und untersagte zwischenzeitlich sogar Leerverkäufe (Wetten auf fallende Kurse). Die Dementis des Wirecard-Vorstands waren derart halbherzig, dass zumindest bei ansatzweise denkenden Analysten die Alarmglocken angingen. Nicht so bei den Behörden. Und auch nicht bei der Deutschen Börse, die Wirecard dann auch noch in den DAX, also den deutschen „Aktien-Adel“ beförderte. Wirecard war trotz Warnsignalen eine beliebte Privatanleger-Aktie Trotz aller dunkelrot blinkenden Warnlampen entwickelte sich Wirecard zu einer der beliebtesten Aktien deutscher Privatanleger – die jetzt quasi einen Totalverlust mit dieser Aktie erlitten haben. Gerade jetzt, wo viele auch neue Online-Broker gar nicht nachkommen, neue Konten und Depots zu eröffnen, da auch zunehmend jüngere Menschen begriffen haben, dass sie etwas tun müssen, ja dass sie an Aktien nicht vorbeikommen. Und was passiert jetzt? Die Behörden sind aufgeschreckt. Finanzminister Scholz tobt. Angela macht die Raute. „Das muss Konsequenzen haben!“ hallt es überall her. Mit eben der wahrscheinlichen Konsequenz, dass neue Richtlinien und Gesetze verabschiedet werden, die am Ende allerdings nicht dem Anlegerschutz dienen, sondern eher den Zugang zu den „monströsen“ Aktienmärkten weiter erschweren. Das ist zwar nur eine Ahnung, allerdings befürchte ich damit richtig zu liegen. Was mir übrigens gerade auffällt: Mir fehlen aktuell lustige Themen, wobei man in Sachen Wirecard da durchaus hätte tätig werden können. Der Gründer und inzwischen entlassene, verhaftete und auf Kaution wieder freigelassene Vorstands-Chef fing mit seinem Unternehmen einst im Porno-Business an. Und gebar sich in so manchem Analysten-Gespräch meinen Informationen zufolge als eine Art Don Corleone. Man hätte es schon damals ahnen können... Herzlichst Ihr Jürgen Schmitt (Verlagsleiter BÖRSEN-SPIEGEL GmbH)
 | Corona-Angst versus Konjunkturhoffnung: Die neue Börsenwoche mit Jürgen Schmitt und Mick Knauff von Pia Gutermuth Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL GmbH 
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Liebe Leserinnen, liebe Leser, die vergangene Woche ist mit Gewinnmitnahmen und Wochenverlusten beendet worden. Der starke Anstieg an Neuinfektionen sowie geplante und teils bereits wieder umgesetzte Rücknahmen einiger Lockerungsmaßnahmen sorgten bei Anlegern wieder einmal für Verunsicherungen. Somit ging das Tauziehen zwischen Bullen und Bären bzw. zwischen Konjunkturoptimismus und der Angst vor einem neuen Lockdown in der letzten Woche die nächste Runde. Schließlich entschlossen sich Anleger jedoch dazu Gewinne mitzunehmen, um hoffentlich die eine oder andere Cash-Reserve auf die Seite zu legen. Vor allem in den USA verschlimmert sich die Lage wieder Nach einer zwischenzeitlichen Phase der Entspannung im Hinblick auf das Coronavirus, breitet sich dieses in den Vereinigten Staaten nun wieder in besorgniserregendem Maße aus. Das Land verzeichnet fast täglich rasant ansteigende Neuinfektionen und damit einhergehend auch immer wieder neue Höchststände. US-Präsident Donald Trump hat für diesen Anstieg sowie die nun wieder rapide steigenden Fallzahlen seine eigene Theorie. So betont er immer wieder: „Wenn wir mehr testen, finden wir mehr Fälle“, und macht damit die umfänglichere Durchführung von Corona-Tests für die Situation verantwortlich. Das ist wenig verwunderlich, wird dem Präsidenten derzeit schließlich des Öfteren seitens seiner Gegner vorgeworfen, die Tragweite der Ausbreitung des Virus herunterzuspielen. Ein paar Monate vor der in diesem Jahr anstehenden US-Wahl im November liegt Trumps Fokus augenscheinlich eher darauf, die wirtschafte Situation des Landes wieder schnellstmöglich zum Laufen zu bringen. Börsenampeln aus technischer Sicht auf Grün Dennoch stehen die Börsenampeln derzeit aus technischer und monetärer Sicht weiter auf Grün. Darüber sprechen Jürgen Schmitt und Mick Knauff in ihrer aktuellen Ausgabe der „Börsenwoche“. Wie gewohnt erfahren Sie in dieser natürlich wieder, worauf Sie in den kommenden Tagen achten müssen, was die Märkte wiederrum in die eine oder andere Richtung bewegen könnte. Sehen Sie sich jetzt unser Video auf aktienlust.tv an: Einen schönen Nachmittag Ihnen allen. Herzlichst Ihre Pia Gutermuth (Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL GmbH) Abbestellen des kostenlosen Newsletters Wenn Sie diesen kostenlosen Newsletter abbestellen wollen, klicken Sie bitte HIER. Ihnen wurde dieser kostenlose Newsletter weitergeleitet und Sie wollen ihn nun auch beziehen? Gehen Sie einfach auf www.boersenspiegel.com und geben Sie Ihre E-Mail-Adresse in das entsprechende Formularfeld ein. Kritik, Fragen, Anregungen? Senden Sie uns eine E-Mail an [email protected] Risikohinweis Bitte beachten Sie: Die Informationen stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Den Ausführungen liegen Quellen zugrunde, die der Herausgeber für vertrauenswürdig erachtet. Dennoch ist die Haftung für Vermögensschäden, die aus der Heranziehung der Ausführungen für die eigene Anlageentscheidung möglicherweise resultieren können, kategorisch ausgeschlossen. Wir geben zu bedenken, dass Aktien grundsätzlich mit Risiko verbunden sind. Der Totalverlust des eingesetzten Kapitals kann nicht ausgeschlossen werden. Sie sollten sich vor jeder Anlageentscheidung weitergehend beraten lassen. Der Herausgeber kann Short- oder Long-Positionen in der/den behandelte(n) Aktie(n) halten. Copyright: © 2020 Börsen-Spiegel. Nachdruck (auch auszugsweise), kommerzielle Weiterverbreitung und Aufnahme in kommerzielle Datenbanken nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers.
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