  | | |  | | 25. Oktober 2024 | | Morgen im Stadion | | Der SZ-Newsletter fürs FuÃballwochenende | | | |
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| | | | | Weil beim FC Bayern immer alles mit allem zusammenhängt â der Sport, die Politik, der Trikotabsatz, die Brandung am Tegernsee â konnte der Zuhörer neulich im sogenannten Sofitel Barcelona Skipper für eine Sekunde durcheinandergeraten. In diesem Fünf-Sterne-Hotel stand Jan-Christian Dreesen, als Vorstandsvorsitzender des FC Bayern so etwas wie dessen Skipper, zur Geisterstunde vor einem Buffet mit Ibérico-Schinken, Babyspinat und sehr viel Kürbis und raunte: âWir haben jetzt einige schwere Aufgaben vor uns. Das Wichtigste ist, in solchen Momenten zusammenzustehen!â
Nanu, fragten sich zumindest jene Zuhörer, die sich erst in diesem Moment in die Bankettrede dazugeschaltet hatten: Redete Dreesen gerade in eigener Sache? Am 11. November tagt der Aufsichtsrat in der Frage, ob der im Sommer auslaufende Vertrag des CEO verlängert werden wird. Sollte das Gremium bei dieser schweren Aufgabe so zusammenstehen, wie es Dreesen erwartet, dann bleibt der Skipper auf Deck.
Aber nicht doch, wussten zumindest diejenigen Zuhörer, die schon den Beginn der Sendung verfolgt hatten: Dreesen sprach nach dem schmerzhaften 1:4 gegen den FC Barcelona nicht etwa über die Innenpolitik beim FC Bayern, sondern über das kommende Sportprogramm. Die Bankettrede nach Champions-League-Partien in der Ferne hält traditionell der Chef, so will es das Gesetz (Rummenigge). AuÃerdem passte der Schwenk des Bankers Dreesen ins fachfremde Genre Sport und Taktik wunderbar zur Aufgabenteilung bei den Bayern: Jeder tobt sich neuerdings dort aus, wo er nicht zuständig ist. Und der Sportvorstand Max Eberl ist offenkundig verantwortlich für die Moderation von Krisenherden jeglicher Bauart.
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|  | | Warnblinker für das System Kompany | | |
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| Als neulich das Manager Magazin mit einer Geschichte für Wirbel (manche finden: ein laues Lüftchen) sorgte, wonach Dreesen vor Jahren mit einer Zeitschrift nach einer Mitarbeiterin geworfen haben soll, da erschien nicht etwa ein Aufsichtsrat oder der mutmaÃliche Werfer Dreesen, um zu erklären, ob und was genau geflogen ist. War es der Kicker mit seinem harten Rand? Oder doch der Sportteil der SZ, der lustig flattert? Oh nein. Es kam Eberl! Eberl mit seinen breiten Schultern. Und er brachte mit: die allseits beliebte Metapher einer âWagenburgâ, die die Bayern vor Dreesen zu errichten hätten. Eine Barriere aus Planwagen also, die schon während der Hussitenkriege zugleich für fantastische Offensivmanöver genutzt wurde (woran sich einst Uli Hoeneà erinnerte und diese Taktik für sich adaptierte), und die Eberl nach der Klatsche in Barcelona auch noch vor seine Innenverteidiger kommandierte: Einem auf Transferpolitik und Moderation spezialisierten Reporter (@Plettigoal), der sich bei Eberl nach dessen fachlicher Sicht auf die Fehlerteufel Upamecano/Kim erkundigte, giftete der Sportvorstand entgegen: âMach einen Trainerschein, dann kannst du es besser machen!â
âWüterich Eberl als Bayern-Schutzschild nach Flick-Watschnâ, titelte die zur Nüchternheit angehaltene dpa, die ausnahmsweise völlig aus dem Agentürchen war. Aber es half ja nichts. Genau so war es. Und es folgte einem Plan.
In den vergangenen Jahren hatten sich bei den Bayern die Trainer Julian Nagelsmann und Thomas Tuchel ungefiltert und unzensiert als Klubsprecher austoben dürfen. Nagelsmann wurde ziemlich allein gelassen und nutzte das rhetorische Vakuum unter den Vorständen Kahn/Salihamidzic unter anderem dafür, die Feuerwehr Giesing zu beleidigen sowie den Ligaheiligen Christian Streich. Er war im Grunde permanent damit beschäftigt, sich zu entschuldigen (âsorry an Freiburg, sorry an Christianâ). Tuchel wiederum genoss nach dem Rauswurf der Vorstände sein Sturmfrei wie vor ihm nur Goethes Zauberlehrling. Den fern der Heimat fremdelnden Koreaner Kim etwa band er nach dessen zwei Fehlern im Halbfinale gegen Real an einem Pfahl fest und stellte ihn zur munteren Obstbewerfung auf dem Marktplatz aus (âDa war er zweimal zu gierigâ).
Insofern, könnte man meinen, dürfen die Bayern heilfroh sein, dass nun die Dampframme Eberl antritt, um die Abteilung Attacke wiederzubeleben, deren Aufgabe es traditionell ist, Schiedsrichter, Reporter, Matthäus, Dortmund sowie die Vier-Tage-Woche zu beleidigen. Der Plan ist: Es brennt politisch und sportlich, doch im Feuer steht allein Max Eberl. Die Realität ist: Der Feuerwehrmann bringt manchmal noch anstelle eines Schlauchs einen Flammenwerfer zum brennenden Haus.
Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass die Abteilung Attacke jetzt, da sie endlich wieder da ist, eher irritiert. Anstatt wütend zu werden, müsste sie erklären. Die Bayern brauchen eine Abteilung Nachhilfe â für alle sportfachlich Zurückgebliebenen. Der Trainer Vincent Kompany behält seine Expertise bekanntlich gänzlich für sich. In seinem Bestreben, bloà nicht die Fehler seiner Vorgänger zu wiederholen, führt er das Regiment wie der Lehrer einer Waldorfschule: Er sieht sich einer ganzheitlichen Erziehung verpflichtet und verzichtet auf klassische Notengebung. So aber steht der Zuschauer zunehmend ratlos vor den Risiken und Nebenwirkungen von Kompanys Harakiri-FuÃball, der so aussieht, als benötigte er dringend ein Sicherheits-Feature. Also für den Laien.
Es hat halt nicht jeder einen Trainerschein.
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| Philipp Schneider | | Sportredakteur |
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