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10. Mai 2023
Lea Hampel
Wirtschaftsredaktion
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Guten Tag,
als Sie heute morgen in den Spiegel geschaut haben, haben Sie sich da über etwas geärgert in ihrem Gesicht? Eine Falte hier, eine Unebenheit da? Mir fallen für mich einige Details ein. Gleichzeitig ärgere ich mich über mich, denn ich habe dieser Tage den Essay „Glatt gelogen“ meiner Kollegin Meredith Haaf gelesen (SZ-Plus). Darin befasst sich Meredith mit der rasant wachsenden Anzahl an Schönheitsoperationen, vor allem im Gesicht. In dem Essay lernt man zum einen so irre Wörter wie „Tränenrinnen“ und „Marionettenfalten“. Die sind offenbar Probleme, ihre Bezeichnung war mir vor der Lektüre allerdings unbekannt – ich werte das mal als gutes Zeichen. Zum anderen aber analysiert Meredith sehr genau, dass es eben nur scheinbar unser eigener Wunsch ist, besser aussehen zu müssen. „Dass wir heute glauben, es gebe so etwas wie die richtigen Lippen und die richtige Menge Falten im Gesicht einer Vierzig- oder Fünfzigjährigen, dient einem System, das mangelnde Selbstachtung zu monetarisieren weiß“, schreibt sie. Wir internalisieren also schlicht Ideale von außen.

Die erschreckende wie wahre Beobachtung fand ich aber, dass wir diese „Korrekturen“ dann noch zur Selbstermächtigung umdeuten. „Manche Frauen haben das Gefühl, dass ihr Gesicht müder und älter aussieht, als sie sich fühlen“, zitiert Meredith in ihrem Text die berühmte Hautärztin Yael Adler. Das glaube ich nicht ganz, sondern bin überzeugt: Wir sehen einfach so müde und alt aus, wie wir sind, während wir versuchen, Job, Sorgearbeit, Beziehungen und überhaupt das schnelle Leben hinzukriegen. Und versuchen vielmehr, besser auszusehen, als es uns geht. Das ist ein bisschen so, als würden wir versuchen, Sport zu machen, aber bitte nicht zu schwitzen – nämlich einfach verrückt. Die logische Reaktion auf Augenringe und Falten sollte eigentlich nicht sein, sich einen Arzttermin geben zu lassen, sondern möglichst viele andere Termine aus dem Kalender zu streichen.

Das Schönste am Text aber finde ich die praktische Idee, als Strategie gegen den optischen Optimierungswahn nicht nur das eigene Selbstwertgefühl, sondern auch das seiner Freundinnen „so hingebungsvoll wie nur möglich zu pflegen“, wie Meredith so schön schreibt. Ich dachte da gleich an meine Freundin, die mir auf die entsetzte SMS, dass ich ein erstes graues Haar entdeckt habe, antwortete: „Die sind nicht grau, sondern silber“, dazu ein Herz. Da musste ich lächeln, wie oft, wenn diese Freundin etwas sagt. Ich habe ihr also einige Punkte auf der Selbstbewusstseinsskala, aber vermutlich auch Teile der „Krähenfuße“ (sic!) in meinem Gesicht zu verdanken. Und daran werd’ ich mich jetzt immer erinnern, wenn ich kurz morgens beim Blick in den Spiegel denke: Hui, die Falten an den Augen sind aber tief!

Einen Tag voller Komplimente wünscht Ihnen
Lea Hampel
Wirtschaftsredaktion
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