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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
beim gestrigen Gang durch das Zentrum meines kleinen Heimatorts fielen mir zwei Dinge auf. Ich hatte kurz vorher die gute Analyse des Handelsblatts zum Leiden mittelständischer Händler gelesen. In Ahrensburg gibt es noch viele Geschäfte, deren Verkaufsflächen weniger als 100 Quadratmeter betragen. Schlangen gab es lediglich vor Banken und Apotheken. Überwiegend warteten die Verkäufer schlicht auf Kundschaft. Zum anderen fielen mir Leichtsinn und Unwissenheit der Menschen auf. Masken, die zwar den Mund bedeckten, aber nicht die Nase, das Nichteinhalten von Abständen – zumindest in meiner Heimat scheint sich das Thema Coronavirus in den Köpfen erledigt zu haben. Ob das gut ausgeht? Da habe ich meine Zweifel.
Tschüss und bis morgen!
Ihr
Stephan Lamprecht
“Das Problem: Viele haben Händler ihre Hausaufgaben nicht gemacht. Die Kunden finden im Webshop daher vorsintflutliche Usability und ein Mini-Sortiment. Sie landen zwangsläufig bei Amazon – und sind für den traditionellen Händler verloren.“
Wolfgang Kirsch, Ex-Chef von MediaMarktSaturn, sieht im Wandel der Konsumentengewohnheiten im Zeichen der Coronakrise die größte Herausforderung für den Handel. Jetzt sei nicht mehr der Zeitpunkt, um Strategieprojekte anzuschieben, sondern anzupacken. In Technologien und Online-Marketing müsse massiv investiert werden. Denn enttäuschen die Händler jetzt Markenhersteller, werden die zwangsläufig ihrer eigenen Aktivitäten im Vertrieb stärken. Die Bauchlandung für den Handel wäre somit programmiert.
Im Rahmen seiner Kommunikation zur Wiedereröffnung von Filialen weist Sporthändler Decathlon auf einen neuen „Drive-In-Service“ hin, den Kunden in ausgewählten Stores nutzen können. Die Kunden bestellen die Ware online und zahlen diese auch sofort. Die Bestellung kann dann in einer Filiale kontaktlos abgeholt werden. Die Mitarbeiter laden die Ware direkt in den Kofferraum des Autos.
Der neue B2B-Marktplatz Ankorstore hat mit dem Vertriebsunternehmen SASAtrend aus Nordrhein-Westfalen einen starken Partner gefunden. Ankorstore ist im März in Deutschland gestartet (wir berichteten) und will Einzelhändlern den Zugriff auf ein großes Markenportfolio bieten. SASAtrend vertreibt 15 internationale Marken aus den Bereichen Mode, Accessoires und Lifestyle, auf die dann die Nutzer des Marktplatzes Zugriff haben.
Bis zum 1. Oktober können Händler das neue Werkzeug von Shopify kostenlos nutzen: Mit Shopify Email versenden Händler direkt über die Shopify-Plattform E-Mails im eigenen Design an ihre Kunden. Vorgefertigte Templates integrieren automatisch Logos, Produkte, Bilder, Beschreibungen, Preise aus dem Online-Shop in die E-Nachrichten. So bleiben die Kunden etwa über aktuelle Liefer- oder Abholmöglichkeiten informiert.
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In St.Florian in Österreich können sich Konsumenten jetzt frisches Obst und Gemüse in eine neue Abholstation liefern lassen. Dabei handelt es sich um eine Station des Angebots DigitalerMarktplatz.com. Die Betreiber laden landwirtschaftliche Betriebe, die Direktmarketing betreiben, zur Teilnahme ein. Macht das Beispiel Schule, könnten Kunden somit kontaktlos und online frische Waren aus ihrer Region online kaufen.
Mit Box Inc. startet ein neuer B2B-Marktplatz für den Vertrieb von Verpackungen aus Wellpappe. Die Kunde aus Handel und Industrie wählen benötigte Produkte aus und fordern Kostenvoranschläge an. Sind sie zufrieden, kann dann über die Plattform die Bestellungen erfolgen. Das Betreiberunternehmen wurde erst 2019 gegründet. Es gehört zum Konzern Stora Enso, einem der größten Papier- und Verpackungsmittelhersteller der Welt.
Wenn man es denn positiv formulieren will, dann liegt der Handel bei der Umsetzung von Hygienemaßnahmen gut in der Zeit. Beim Blick in die Details zeigt sich aber ein mehr oder weniger typisches Bild: Es darf möglichst wenig kosten und ist auch wenig vom Kunden gedacht. Technische Zählungen der Kunden seien zu anspruchsvoll, also limitiert man Einkaufswagen und Körbe, stellt Hinweisschilder und Türsteher auf. Das führt dann zu Bildern wie auf dem Parkplatz von Ikea. Und für 30 Prozent der vom EHI befragten Händler ist die Herausgabe von Schutzmasken an die Kunden gar kein Thema.
Ursprünglich stand an dieser Stelle noch eine Meldung zur Stimmung der Verbraucher. Im Korrekturlauf hatte das aber dann doch zu viel von einem „weißen Schimmel“. Die Stimmung? Sie bleibt angesichts von Schlagzeilen zu Rezession und Kurzarbeit schlecht.
Die britische Kette Tesco schränkt im Zeichen der Coronakrise ihr E-Food-Angebot ein. Der Schritt erfolgt, um die wachsende Nachfrage halbwegs bedienen zu können. Binnen weniger Wochen stiegen die Bestellungen von knapp 600.000 auf über 1 Mio an. So sah sich das Unternehmen bereits gezwungen, die Zahl der Artikel pro Bestellung auf 80 zu beschränken. Jetzt wird nur noch eine Bestellung pro Woche zugelassen. Diese Einschränkung betrifft alle Kunden.
Nach ersten Tests nimmt das russische Technologieunternehmen Yandex in Moskau den regulären Betrieb für seine autonomen Zustellfahrzeuge auf. Damit sind dann kontaktlose Zustellungen bestellter Waren möglich. Um an die gelieferten Produkte zu gelangen, benötigen die Kunden die passende App, die dann den Zugriff auf Fach für die Nutzlast freigibt.
Bereits zum fünften Mal gibt es den Digital-Talk der Initiative „Händler helfen Händlern“, die wir gern als Partner unterstützen. Am Donnerstag, den 7. Mai heißt das Thema ab 18 Uhr: „Handel meets Staatsministerin für Digitales“. Mit dabei sind, neben Marcus Diekmann und wenig überraschend Dorothee Bär als Staatsministerin für Digitales, Michael Atug von MAW Werkzeuge GmbH und Alexander Graf von Kassenzone. Verfolgen können Sie den Talk wie immer über den Anmeldelink unter https://neovaude.live/haendlerhelfenhaendlern/.
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