Liebe/r Leser/in, gestern stritten Armin Laschet, Annalena Baerbock und Olaf Scholz im Studio von RTL und ntv. Fast zwei Stunden lang stellten sie sich den Fragen von Pinar Atalay und Peter Kloeppel und haben das ganz unterschiedlich gemeistert. Hat Ihnen das Triell geholfen bei Ihrer Entscheidung für den 26. September? Ich habe es mir wie 5,05 Millionen Bürgerinnen und Bürger auch angeschaut. Annalena Baerbock hat die Chance genutzt, als Frau aus der Opposition die Männer aus der Regierung anzugreifen. Wie all die radikalen Klimaschutzmaßnahmen, die die Grüne für unausweichlich hält, finanziert werden sollen, blieb allerdings im Nebel der Diskussion. Olaf Scholz hat sich einmal mehr als der Lehrling der Kanzlerin ausgegeben: ruhig, scheinbar verlässlich – aber deutlich linker als sein Vorbild. Rot-Grün-Rot wollte der SPD-Politiker nach der Wahl partout nicht ausschließen. Im Studio hinter den Kameras stand Saskia Esken, die Parteichefin ist Fan einer Linkskoalition. Der Unionskandidat Laschet hat verstanden: Wenn er in vier Wochen die Wahl gewinnen will, muss er angreifen. Und das tat er lustvoll. Mehrfach kritisierte er die Verbotsmentalität von Rot und Grün, immer wieder wurde er laut und deutlich. Am deutlichsten, als er Olaf Scholz gegen Ende der Sendung vorwarf, die Linkspartei an den Kabinettstisch holen zu wollen. Auf solche Auftritte hat die Union lange warten müssen. Die Meinungsforscher von Forsa sahen Olaf Scholz anschließend als klaren Sieger der Diskussion, gefolgt von Annalena Baerbock und Armin Laschet. Das war nicht überraschend, schließlich führt der SPD-Kandidat auch in anderen Umfragen. So leicht scheint sich ein Trend nicht drehen zu lassen. Es war das erste Triell der Kandidaten, und ich freue mich auf die nächsten. Ihnen wünsche ich einen guten Start in diese Woche! |