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Stimme
des Westens

Moritz Döbler

26. Juni 2020

Liebe Frau Do,

der Fall Tönnies zieht Kreise. Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz (CDU), fordert bessere Arbeitsbedingungen für die ausländischen Arbeitskräfte in der Fleischindustrie. „Wer nach Deutschland kommt und hier schwerste Arbeiten verrichtet, muss vor Gesundheitsrisiken und Arbeitsausbeutung geschützt werden“, sagte die CDU-Politikerin meiner Kollegin Eva Quadbeck. Wenn Sie sich ein konkretes Bild machen wollen, wie es dort zugeht, sollten Sie den Text von Viktor Marinov lesen. Zwei ehemalige Mitarbeiter aus Bulgarien erzählen über ihre Zeit bei Tönnies in Rheda-Wiedenbrück. Falls Sie einen empfindlichen Magen haben, sollten Sie mit der Lektüre nicht direkt beim Frühstück starten. Einer der beiden arbeitet übrigens jetzt bei Amazon und empfindet das als Aufstieg.

Der Lockdown in den Kreisen Warendorf und Gütersloh, der auf die Corona-Fälle bei Tönnies folgte, hat unmittelbare Folgen für die Ferienpläne vieler Menschen dort. Heute ist der letzte Schultag, aber ohne Negativtest sind manche Reiseziele weitgehend ausgeschlossen, zum Beispiel Bayern – noch dazu darf der Test nicht älter als 48 Stunden sein. Sich aber so kurzfristig testen zu lassen, wenn man heute oder morgen in Urlaub fahren will, ist unrealistisch. Die politische Debatte haben Kirsten Bialdiga, Philipp Jacobs und Maximilian Plück eingefangen. Wieder einmal gibt das Corona-Krisenmanagement der Landesregierung kein überragendes Bild ab.

Das sieht übrigens auch die CDU-Basis so, wie unsere Lokalredaktionen zusammengetragen haben. Deren Kritik an Ministerpräsident Armin Laschet richtet sich allerdings eher auf seine Informationspolitik, weniger auf die Maßnahmen an sich. Vielleicht sollte er sich an Johannes Rau orientieren, dessen lebensgroße Bronzestatue in unmittelbarer Nähe der Staatskanzlei steht. „Es gibt nur einen Weg zur Glaubwürdigkeit in der Politik: Man muss sagen, was man tut, und tun, was man sagt“, erklärte der Mann, der NRW 20 Jahre lang regierte, ziemlich am Anfang seiner Amtszeit als Bundespräsident. Der Leitspruch klingt simpel, aber das Hin und Her zwischen den verschiedenen Aggregatzuständen der Corona-Politik der Landesregierung, das uns in NRW seit den ersten Fällen im Kreis Heinsberg begleitet, erfüllt die darin formulierte Anforderung nicht.

Welche Anforderung die Funktionäre des deutschen Fußballs erfüllen müssen, scheint sich gerade neu zu justieren – auch durch den aktuellen Blick auf den Fleischfabrikanten Clemens Tönnies, der seit bald 20 Jahren als Aufsichtsratsvorsitzender bei Schalke wirkt. Schon sein Vater war Präsident des Traditionsklubs. Aber die Zeit der Alpha-Männer in dieser Branche, an der 50.000 Arbeitsplätze hängen, nähert sich ihrem Ende, wie Robert Peters in seiner Analyse prognostiziert. Für Boulevardjournalisten dürfte das eine zwiespältige Entwicklung darstellen. Die lauten, zuweilen schrägen und häufig steinreichen Bosse in den Bundesligavereinen sorgten schon durch ihr Auftreten für mehr Schlagzeilen als die modernen Manager mit Excel-Tabellen auf ihren Laptops.

Eine unerfreuliche Tabelle ist die Kursentwicklung von Wirecard – sie zeigt ein Rekordminus von 97 Prozent binnen einer Woche. Falls Sie Aktien des Zahlungsdienstleisters halten, müssen Sie jetzt sehr tapfer sein. Was die erste Insolvenz eines Dax-Konzern für Aktionäre, Gläubiger und die Belegschaft bedeutet, hat Georg Winters recherchiert.  

Schön ist das alles nicht. Falls Sie schon heute mit dem Auto in die Ferien aufbrechen, wünsche ich Ihnen, dass Sie gut um die angekündigten Staus herumkommen (Informationen finden Sie hier). Und allen anderen wünsche ich einfach nur einen wunderbaren Start in den Tag – das Wochenende naht.

Herzliche Grüße!

Ihr

Moritz Döbler

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