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Newsletter vom 4.12.2019

Cover Suedseite Dezember 2019
Grafik: Valentin Kopka

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Sonar Quartett
Foto: Piotr Bialoglowicz

Portrait Ulrich Kreppein
Ulrich Kreppein
Foto: Manu Theobald

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Stefan Pohlit
Foto: privat

Das Sonar Quartett debütiert in Stuttgart mit Neuem und Bekanntem von Ulrich Kreppein und Stefan Pohlit

Das Sonar Quartett schreibt sich selbst auf die Fahnen, entdeckungsfreudig an den Rändern der klassischen Musik unterwegs zu sein. Auf der Südseite nachts am 10. Dezember 2019 (20 Uhr) im Theaterhaus Stuttgart gibt die im besten Sinne eigenwillige Quartett-Formation ihr Stuttgart-Debüt mit Werken von Stefan Pohlit und Ulrich Kreppein. Mit von der Partie ist der dänische Musiker Andreas Borregaard. Er wird zu den interessantesten Akkordeonisten seiner Generation gezählt.

Mit Stefan Pohlits Dr. X steht am Beginn des Gesprächskonzerts die Uraufführung eines Stücks, das innerhalb von zehn Minuten europäische Musikgeschichte von der griechischen Antike bis in die Gegenwart reflektiert: "Meine erste Begegnung mit dem modernen Akkordeon ist betont nostalgisch geprägt und verweilt immer wieder in Reminiszenzen an jene ägäische Kultur, die ich bis heute als Heimat empfinde", so der Komponist.

Ulrich Kreppein hat seine musikalische Inspirationsquelle schon vor längerem in der Literatur gefunden. Bei seinem zweiten Streichquartett etwa entzündete sich seine Phantasie an Sprachbildern von Peter Handke. So ist der erste Satz überschrieben mit: "Geräusch des Regenrauschens wie das Schütteln einer Schachtel Streichhölzer." Im zweiten Satz "Amüsiert schaue ich in die gewaltig drohende Dunkelheit hinaus" greift Kreppein ähnlich wie Handke den romantischen Topos der Nacht als Sinnbild für alles Ungewisse auf und schreibt in gewisser Weise die ästhetischen Visionen der Romantiker fort.

Auch von der Natur inspiriert und bewegt von der Beobachtung, dass wir "in der Tragödie unserer Zeit die spirituelle Krise erkennen", schrieb Stefan Pohlit sein Stück rain. In feinsten mikrotonalen Verästelungen sucht Stefan Pohlit hier nach einer musikalisch-ästhetischen Antwort auf die großen Verwerfungen und dystopischen Erscheinungen unserer Zeit.

Beendet wird der Konzertabend mit der Uraufführung von Ulrich Kreppeins Werk Splitter der Stille für Streichquartett und Akkordeon. Nach Ansicht des Komponisten müssen die Hörer*innen nichts Strukturelles über das Werk wissen, sondern nur  jene zwei Zeilen aus einem Rilke-Gedicht auf sich wirken lassen, die ihm als kompositorischer Impuls gedient haben: Wenn ich auch spräche, glaubst du denn, dass das Schweigen bräche?"

Über das "was", "warum" und "wie" ihrer Arbeit erzählen die beiden Komponisten an diesem Abend im Gespräch mit Dr. Mathias Lehmann (Geschäftsführung der Edition Juliane Klein).

Die Werke Dr. X von Stefan Pohlit und Splitter der Stille von Ulrich Kreppein wurden im Auftrag der Edition Juliane Klein geschrieben, gefördert durch die Ernst von Siemens Musikstiftung.

Das Konzert wird vom DLF mitgeschnitten.
Sendung am 23. Februar 2020 (21:05 Uhr) in der Reihe Konzertdokument der Woche.

 

Südseite nachts
10. Dezember 2019, 20 Uhr
Theaterhaus Stuttgart /Südseite-P1

Karten
12.- €
  8.- € erm. (Rentner, SWR2 Kulturkarte)
  5.- € (Schüler, Studenten, Azubi, FSJ)

Nur Abendkasse vor dem Konzertsaal P1
Aus technischen Gründen ist nur Barzahlung möglich.

 
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www.mdjstuttgart.de
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