Die EM-Spezialausgabe am Sonntag, 23. Juni
| Was jetzt? | Die EM-Spezialausgabe am Sonntag, 23. Juni | |
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von Christian Spiller Ressortleiter Sport ZEIT ONLINE |
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Guten Morgen. Für die erste Mannschaft wird diese EM heute schon wieder vorbei sein. Aber das Sommermailchen können natürlich alle weiterlesen … |
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"Er spielt ab", rief der ZDF-Kommentator Oliver Schmidt in einer Mischung aus Unglauben und Begeisterung. Dass Cristiano Ronaldo einen Ball frei vor dem Tor noch einmal rüber zu einem Kollegen legt, wie beim 3:0 gegen die Türkei, galt lange als so unwahrscheinlich wie schlechtes Wetter bei einem deutschen Heimturnier. Aber: Beides gibt es. Das Vorurteil, bei CR7 handele es sich um den größten Egoisten des Weltfußballs, wird zwar schon durch die mehr als 200 Assists seiner Karriere widerlegt. Aber in diesen Tagen scheint Ronaldo mehr denn je daran zu arbeiten, auch als Teamplayer und netter Kerl in die Geschichte einzugehen. Man sieht ihn während des Spiels mittlerweile fast so viele Defensivzweikämpfe führen wie Selfiewünsche von Flitzern erfüllen. |
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| © Kenzo Tribouillard/Getty Images |
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Georgien – Tschechien 1:1 |
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Deutschland gegen die Schweiz (21 Uhr, ARD). Der letzte Spieltag der Vorrunde beginnt. Einige Mannschaften sind kaum in Deutschland angekommen, schon müssen sie wieder weg. Das DFB-Team bleibt noch ein wenig. Für die Deutschen geht es nur um die Frage, ob sie es als Erster oder Zweiter ins Achtelfinale schaffen. Das ist nicht unwichtig, weil man als Gruppenerster den Italienern aus dem Weg gehen würde. Weil: Italien, in einem K.-o.-Spiel, während eines Heimturniers, da war doch was. Wer in welcher Gruppe bei welchem Ergebnis auf welchem Tabellenplatz landet, zeigt übrigens unser Achtelfinalrechner. Ansonsten wird vor allem über den Rasen geredet, der soll in Frankfurt etwas rutschig sein. Na, gibt's denn sowas! Rasendiskussionen sind immer ein gutes Zeichen dafür, dass sportlich alles in bester Ordnung ist. |
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Schottland – Ungarn (21 Uhr, Magenta) |
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Martin Ádám. Nur wenige EM-Spieler haben in den sozialen Medien bisher so viel Aufmerksamkeit bekommen wie der ungarische Stürmer. Weil Ádám eher an einen Rugbyspieler erinnert, Jamal Musiala würde sicher mehrmals in ihn hineinpassen. Dazu der Bart, der ihm den Spitznamen "ungarischer Wikinger" eingebracht hat. Für alle Bodyshamer aber hatte Ádám eine Botschaft: "Ich wurde so geboren, das ist meine Statur", sagte er. "Ich kann an den Genen nichts ändern." Muss er auch nicht. Ádám spielt in Südkorea und ist dort Kult. Und er hat ein feines Füßchen, das seine Ungarn gebrauchen könnten. Sie benötigen einen Sieg über Schottland, um wenigstens als Gruppendritter noch Chancen aufs Achtelfinale zu haben. |
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| © Kirill Kudryavtsev/AFP via Getty Images |
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(von Christian Finkbeiner, Blick, Schweiz) |
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2006 war ich als Student in München live dabei beim Sommermärchen. Abend für Abend haben wir die Spiele geguckt, getrunken, gefeiert und einen unvergesslichen Sommer genossen. Auch heute bin ich wieder in Deutschland dabei, inzwischen beruflich. Das Wetter ist leider nicht mehr so toll, der Sommer lässt auf sich warten. Und trotzdem genieße ich euer Land in vollen Zügen; die tollen Stadien, die Gastfreundschaft, das feine Essen, die gute Organisation – sogar die Deutsche Bahn fährt einigermaßen pünktlich. |
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Am Sonntag gilt meine Sympathie aber für einmal nicht euch. Für unsere Nati ist das Duell gegen den großen Nachbarn das Spiel der Spiele. Endlich können wir zeigen, dass wir nicht nur die Bundesliga bereichern können, sondern auch ein ernstzunehmender Gegner sind – einer auf Augenhöhe. Euch zu schlagen, bei eurer EM, in eurem Land, das wäre etwas ganz, ganz Besonderes. Fast so, wie wenn ihr am 14. Juli in Berlin Europameister werden würdet. |
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"Levar um frango" | ("Ein Huhn bekommen", aus Portugal) | |
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Wird nur für Torwartfehler verwendet. Wenn es ein besonders schwerer ist, hat der Torwart ein Huhn bekommen. Sepp Maier jagte einst eine Ente. Bekommen hat er sie aber nicht. |
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| © James Wainscoat/Unsplash |
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Wer ist schon Europameister? |
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Matthias Kyburz aus der Schweiz und Sara Hagström aus Schweden. Sie wurden vergangenes Jahr Europas Beste in der Sprintdisziplin des Orientierungslaufs. Auch wenn einige Fußballer manchmal auf dem Platz den Eindruck vermitteln, als würden sie diese Disziplin ebenfalls ausüben, und zwar unerfolgreich – Orientierungslauf ist ein eigener Sport, bei dem man mit Kompass und Karte bestimmte Kontrollpunkte ablaufen muss. Herrlich analog. Die letzte EM fand in Verona statt, inmitten der historischen Altstadt. Wir gehen aber davon aus, dass Romeo einst auch ohne Kompass Julias Balkon gefunden hat. |
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Was waren die Zitate des Tages? |
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"Es ist so, wie wenn man im Winter mit Sommerreifen fährt. Das ist nicht so gut für die Unfall-Prophylaxe." | (Julian Nagelsmann über den Frankfurter Rasen) | |
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"Der Platz wird so sein, wie er ist." | (Jonathan Tah über den Frankfurter Rasen) | |
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Das war die Spezialausgabe unseres Was-jetzt?-Newsletters zur Fußball-EM 2024. Sie erscheint an allen Spieltagen zusätzlich zur Morgenausgabe. Keine Lust auf Fußball? Im ZDF sticht um 20.15 Uhr das unsinkbare Traumschiff in See. Dieses Mal nimmt es Kurs auf Marokko. Aber „noch bevor das Schiff in See sticht, nimmt Staff-Kapitän Martin Grimm die anerkannte Kunstexpertin Clara Philipp unter seine Fittiche“, weiß tvinfo.de. Vielleicht doch lieber Fußball? |
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