erinnern Sie sich noch an die Rücktrittsrede von David Cameron? Als der damalige Premierminister im Sommer nach dem Brexit-Votum 2016 vom eigens aufgestellten Pult zurück ins Haus der Downing Street Nummer Zehn ging, fingen die AuÃenmikrofone ein, wie er vor sich hin summte. Knapp drei Jahre später war nun seine Nachfolgerin Theresa May dran. Doch von Gleichgültigkeit keine Spur, May spürte die Tränen aufsteigen und verlieà hektisch das Pult. Der Brexit hat sein zweites Opfer an der Spitze des Vereinigten Königreichs gefordert, dabei galt es bis dahin als das politisch stabilste Land Europas. Wie kann es dort nun weitergehen? Lesen Sie die Analyse unserer Londoner Korrespondentin Tessa Szyszkowitz. Für Stabilität sorgt in Deutschland das Grundgesetz, darüber sind sich hierzulande fast alle einig und feiern seinen 70. Geburtstag mit reichlich Pathos. Der Staatsrechtler Otto Depenheuer jubelt mit mahnender Stimme. Er schreibt: Wenn nicht mehr jede ernsthafte Meinung anderer unvoreingenommen zur Kenntnis genommen wird, sondern abweichende Meinungen moralisch diskreditiert werden oder in Form der political correctness zum Schweigen gebracht, dann gerät die Demokratie ernsthaft in Gefahr. Demokratiegefährdend ist es auch, wenn die Medien nur noch mit einer Stimme sprechen und zur Kritik nicht mehr fähig oder willens sind. Aber das ist das Ergebnis einer Studie, die Alexander Kissler dramatisch nennt. Bezeichnend für die CDU findet Frank Lübberding, dass die Partei keine Antwort auf die Vorwürfe eines Youtubers findet. Dazu konnte sie sich offenbar deshalb nicht durchringen, schreibt Lübberding, weil die CDU es sich mit niemanden verderben will. Ihr Christoph Schwennicke, Chefredakteur |