Liebe/r Leser/in, hätten Sie vor einem Jahr gedacht, dass Österreichs designierter Kanzler Sebastian Kurz eine schwarz-grüne Regierung anführen würde? Ausgerechnet Kurz, der sich zuvor von den Rechtspopulisten der FPÖ zum Kanzler hatte wählen lassen. Bei näherer Betrachtung hat das neue Bündnis durchaus eine Logik. Denn es gibt zwei große Problemfelder bei unseren Nachbarn ebenso wie bei uns: die Rettung des Klimas und die Sicherung des inneren Friedens durch klare Antworten auf die Flüchtlingsproblematik. Beides vereint Kurz nun in seinem neuen, jungen Kabinett. Ein Vorbild für Deutschland? Warum nicht? Die Bevölkerung wäre längst bereit für Schwarz-Grün. Wer könnte solch ein Bündnis anführen? Da fällt mir zuerst Bayerns oberster Klimaschützer Markus Söder ein. Er besäße wohl am ehesten die politische Flexibilität eines Sebastian Kurz. Und hatte er nicht gerade versprochen, die deutsche Politik verjüngen zu wollen? Das neue Kabinett Kurz ist im Schnitt 45 Jahre alt, das alte Kabinett Merkel ist derzeit noch acht Jahre älter. Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die neue Woche! | Herzlich Robert Schneider, Chefredakteur FOCUS-Magazin |
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Das war ein riesiger Fehler Die Tötung des iranischen Generals Qassem Suleimani erinnert ein wenig an den Einmarsch der Amerikaner in den Irak 2003. Damals hieß es, es stünde ein unmittelbarer Angriff Saddam Husseins mit Massenvernichtungsmitteln auf die USA bevor. Jetzt begründete US-Außenminister Mike Pompeo die Ermordung des Iraners auf irakischem Territorium mit der unmittelbar bevorstehenden Gefahr eines iranischen Angriffs auf US-Botschaften. Dabei soll die Beweislage der Nachrichtendienste tatsächlich „sehr dünn“ gewesen sein. Aber es ist schon fast egal, ob mit triftigem oder vorgeschobenem Grund: Die extraterritoriale Ermordung des Generals, der Nummer zwei in der staatlich-militärischen Hierarchie des Irans, war ein riesiger Fehler. Er wirft eine Krisenregion, die seit Jahrzehnten im Chaos versinkt, noch weiter zurück. Die Begehrlichkeiten in Bezug auf das strategisch wichtige Gebiet mit seinen reichen Ölvorräten scheinen nie zu enden, die Versuche, sie mit Gewalt durchsetzen zu wollen, auch nicht. Wieder müssen Menschen sterben, wieder müssen Menschen flüchten. Und die Hardliner im Iran werden bei der Parlamentswahl im Februar mächtig Aufwind bekommen. Spüren werden die Auswirkungen wieder vor allem die Europäer, deren einziges großes koordiniertes Nahost-Projekt, der Atomdeal mit dem Iran, man nun auch vergessen kann. |
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Das war ein holpriger Start Die Sozialdemokraten machen Schlagzeilen, viele sogar. Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken denkt nach der Silvesternacht darüber nach, ob der sächsische CDU-Innenminister Polizisten mit einer falschen Einsatztaktik in Leipzig in Gefahr gebracht hat. Co-Chef Norbert Walter-Borjans will mit einer „Bodenwertzuwachssteuer“ für Grundbesitzer mehr Geld einnehmen. Zudem fordert er einen bundesweiten Mietendeckel nach Berliner Modell. Und dann möchte die SPD noch Pick-ups verbieten und Bürgern ein „Windbürgergeld“ zahlen, wenn sie nahe an Windrädern wohnen. All das haben die Genossen binnen wenigen Tage gefordert. Eines ist klar, die neue SPD-Führung will nach links. Ihr Problem: Sie ist auch in der Regierung. Bürger und Wähler fragen sich, warum die SPD all diese Dinge fordert, aber nicht in der Regierung umsetzt. Andrea Nahles war in die gleiche Falle gelaufen. |
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Vorsicht vor den Borussen! In der Bundesliga konnte Borussia Mönchengladbach mit Spirit und Effektivität begeistern wie zuletzt in den goldenen 70ern: Nach der Hinrunde sind die Fohlen unter dem neuen Trainer Marco Rose überraschend das heimstärkste Team der Liga und stehen auf dem zweiten Tabellenplatz. Wenn der Mannschaft daheim gegen Mainz 05 und auswärts beim Herbstmeister RB Leipzig ein guter Start in die Rückrunde gelingt, ist mehr drin als ein Startplatz in der Champions League. Aber Vorsicht! In der Vorsaison war die Borussia schon einmal in der Rückrunde ins Straucheln gekommen und unnötig auf den fünften Tabellenplatz abgerutscht. |
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