Die Fußball-WM am Mittwoch, 23. November
| Was jetzt? | Die Fußball-WM am Mittwoch, 23. November | |
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von Christian Spiller Ressortleiter Sport ZEIT ONLINE |
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Guten Morgen! Sollten Sie zufällig in Saudi-Arabien leben, haben Sie heute frei. Wegen eines gewonnenen Fußballspiels. Glückwunsch. |
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Solch ein Tor schießt man nur einmal im Leben und Salem al-Dawsari hat sich den richtigen Tag dafür ausgeguckt. Sein Treffer zum 2:1 Saudi-Arabiens gegen Argentinien war nicht nur fein anzuschauen, er sorgte auch für eine der größten Überraschungen der WM-Geschichte: Das Argentinien Lionel Messis, angetreten, um Weltmeister zu werden, bis dahin 36 Spiele ungeschlagen, verliert gegen ein Land, deren Kicker man allenfalls aus dem Panini-Album kennt. Es könnte so schön sein. Doch so ist es in der Fußballmoderne: Selbst Außenseitersiege abfeiern, ist kompliziert. Schließlich mag Saudi-Arabien Sportswashing, möchte sich für die WM 2030 bewerben – und hat jemand Menschenrechte gesagt? |
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| © Julian Finney/Getty Images |
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Deutschland gegen Japan (14 Uhr, ARD). Vor dem ersten WM-Spiel muss sich die Mannschaft von Hansi Flick den Vorwurf gefallen lassen, sowohl auf als auch neben dem Platz recht wenig Kontur zu zeigen. Deshalb ist neben der Frage, wer gegen Japan eigentlich Tore schießen soll, auch interessant, ob die deutsche Elf nicht doch eine Idee hat, wie sie zeigen könnte, was sie von der Fifa hält. Vielleicht ja was Subtiles. Wobei: Wir würden auch eine Knutscherei im Mittelkreis feiern. |
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| © Mohamed Farag/Getty Images |
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Die Alternative des Tages |
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Singen, viel und laut. “One love, one heart / Let's get together and feel all right / Hear the children cryin' (one love) / Hear the children cryin' (one heart)” Wir fragen uns, was wohl Bob Marley, der übrigens ein großer Fußballfan war, zu der Diskussion um seinen auf einen Stofffetzen gedruckten Songtitel sagen würde? Beziehungsweise, nein, eigentlich fragen wir uns das nicht. Und jetzt alle! |
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Mein Kollege Oliver Fritsch freut sich schon auf Thomas Gottschalk. Er schreibt: |
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"In Doha wurde mir klar, dass wir, die regelmäßig zum Fußball gehen, über eine spezielle Kompetenz verfügen: Wir wissen schnell, ob Fans echt sind oder bestellt. Und wir erkennen es am Klang. Wir hatten die falschen Brasilianer am Flughafen in Doha noch nicht gesehen, aber schon am Gesang bemerkt, dass was nicht stimmt. Zu freundlich, kindlich irgendwie. Am Abend, beim Spaziergang auf dem Souq Waqif, vernahmen wir im Dunkeln andere Töne. Sie klangen trotziger, dominanter, offensiver, subversiver, aggressiver. Es war eine Gruppe tunesischer Fans. Man hörte sofort: Für die geht es um etwas, die sind echt. Vielleicht sollte ich mich bei Wetten, dass…? anmelden." |
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| © Michael Regan/Getty Images |
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Wer hat uns diese WM eingebrockt? |
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Ricardo Teixeira und sein Schwiegervater. Teixeira war lange mit Lucia Havelange verheiratet, Tochter des sonnenkönigartigen Ex-Fifa-Präsidenten João Havelange. Die beiden Brasilianer installierten ein Schmiergeldsystem, das ihnen Millionen einbrachte. Nur für ein Geschäftsgespräch soll Teixeira schon mal eine Million Dollar genommen haben. In einem 1129-seitigen Untersuchungsbericht des brasilianischen Senats und Parlaments über den heimischen Verband waren allein dem Boss Teixeira 536 Seiten gewidmet. Er prahlte einmal, er könne “jede Untat” begehen, die er wolle. Im Gegensatz zu anderen Mitgliedern des Fifa-Exekutivkomitees machte er nie ein Geheimnis daraus, für Katar gestimmt zu haben. Geld will er dafür natürlich nicht bekommen haben. |
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Was gehört Katar noch so? |
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Schöne Kleider. Über das Finanzunternehmen Mayhoola gehört Katar die legendäre italienische Modemarke Valentino. Angeblich soll eine der drei Frauen des Emirs treibende Kraft hinter der Akquise gewesen sein. Die Marke wurde schon von Elizabeth Taylor, Audrey Hepburn oder Lady Diana getragen, Jackie Kennedy ließ sich ihr Hochzeitskleid von Valentino schneidern. Heute ist Valentino wohl vor allem für Rockstud Schuhe und den Lock Bag bekannt – aber wenn ich ehrlich bin und an meinem abgewetzten Hoodie herunterschaue, habe ich keine Ahnung, worum es hier eigentlich geht. |
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| © Vittorio Zunino Celotto/Getty Images |
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"Er ist unsterblich." | (Real Madrids Trainer Carlo Ancelotti über den 37-jährigen Luka Modrić, der mit Kroatien am Mittwoch gegen Marokko in die WM einsteigt) | |
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Wir wünschen einen guten Tag! |
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