Die Fußball-WM am Sonntag, 18. Dezember
| Was jetzt? | Die Fußball-WM am Sonntag, 18. Dezember | |
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von Tammo Blomberg Sportredakteur ZEIT ONLINE |
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Guten Morgen! Heute Abend wird diese WM Geschichte sein. Wurde auch Zeit. Vorher aber wäre da noch dieses eine Spiel. |
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Yassine Bounou, den alle nur Bono nennen, war der Torwart dieses Turniers, fast aber wäre er noch zum Slapstickkönig geworden. In der dritten Minute des Spiels um Platz drei schoss er sich den Ball beinahe selbst ins Tor, er kullerte nur Zentimeter vorbei. Ein frühes Zeichen, dass den Marokkanern ein wenig die Spannung und Ordnung der vergangenen Wochen fehlte. Fürs Spiel war das gut, vor allem das der Kroaten war schöner anzusehen als in den Partien zuvor. Das 2:1 schlenzte Mislav Oršić ins Tor. Wie oft wird man so gefühlvoll behandelt wie dieser Ball? |
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| © Alex Pantling/Getty Images |
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Das Finale (16 Uhr, ARD). Argentinien und Frankreich wollen ihren dritten WM-Titel, für Frankreich wäre es der zweite in Folge. Die letzte Nation, der das gelang, war Brasilien. Wie lange das her ist? Konrad Adenauer war Bundeskanzler und der FC Bayern erst einmal Deutscher Meister. Bei Brasilien kickte damals Pelé, der beste Spieler der Welt. Heute spielt der Beste beim Herausforderer. Lionel Messi wird an diesem Nachmittag wieder mehr Maradona-Vergleiche über sich lesen können, als Ballkontakte haben. Dabei wird Messi es mythologisch nie mit Maradona aufnehmen können. Vielleicht auch ganz gut so, wie meine Kollegin Anna Kemper schreibt. |
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| © Luis Robayo/AFP/GettyImages |
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Ein anderer Lionel. Lionel Scaloni. Argentiniens Trainer war bei Amtsantritt von allen Sportreportern und -reporterinnen geschmäht worden – und von Maradona: "Scaloni kann nicht einmal den Verkehr leiten”, sagte der. “Wie können wir ihm denn da die Nationalmannschaft übergeben – sind wir alle verrückt?" Sind sie wohl nicht, denn Scaloni macht einen richtig guten Job, erst recht für jemanden, der zuvor nie irgendwo Cheftrainer war. 2021 gewann seine Mannschaft die Copa América, den ersten argentinischen Titel seit 28 Jahren, nun könnte womöglich der WM-Titel folgen. Vielleicht sollte man Scaloni doch mal an einen Verkehrsknotenpunkt in Buenos Aires stellen. |
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| © Richard Heathcote/Getty Images |
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Die Alternative des Tages |
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Plätzchenbacken! Vermutlich sind Sie seit Wochen nur damit beschäftigt, all unsere WM-Texte zu lesen, und haben es deshalb nicht mitbekommen, aber: In sechs Tagen ist Weihnachten. Da ist ein Teller Vanillekipferl essenziell, man will ja Heiligabend keinen Hungerast bekommen. Sonst rutscht einem gegenüber der Tante noch raus, was man wirklich von ihrer neuen Frisur hält. Also schwingen Sie das Nudelholz und machen sich dazu einen netten Podcast oder eine Serie an. Vielleicht eine Kriminalgeschichte. Passend zu unserer nächsten Rubrik. |
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Wer hat uns diese WM eingebrockt? |
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Reynald Temarii war einer von zwei Funktionären des Exekutivkomitees, die das besondere Kunststück vollbrachten, schon vor der Katar-Wahl von der Fifa suspendiert zu werden. Journalisten hatten den Tahitianer dabei gefilmt, wie er zu verstehen gab, seine Stimme sei käuflich. Letzteres bestritt er natürlich hinterher. Die Fifa suspendierte ihn, Temarii wurde für acht Jahre gesperrt. Wer über eine WM-Vergabe entscheidet, muss schließlich "eine Einstellung haben, die über jeden Zweifel erhaben ist", wie der Vorsitzende der Ethikkommission Claudio Sulser damals sagte. So erhaben, dass wir vier Wochen lang keine große Mühe hatten, jeden WM-Tag einen neuen, von jedem Zweifel unberührten Funktionär vorzustellen. |
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| © Fabrice Coffrini/AFP/GettyImages |
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Was gehört Katar noch so? |
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Die Arbeitskraft der Finalstars. Lionel Messi und Kylian Mbappé werden aus Katar bezahlt; sie zaubern beim Emiratsclub Paris Saint-Germain. Egal, wie es heute ausgeht: Katar ist jetzt schon Weltmeister. Das kann man sich auch mal was kosten lassen. 30 Millionen im Jahr sollen Leo Messi überwiesen werden; Mbappé erhält noch mal wesentlich mehr. Aber die beiden müssen ja auch irgendwie mit den steigenden Energiepreisen zurechtkommen. |
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| © Franck Fife/Getty Images |
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"Wenn wir schon im Finalturnier sind, wäre es sinnlos, wenn ich das nicht bestreiten würde." | | |
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Luka Modrić ist 37 Jahre alt, denkt aber statt an ein Karriereende in der Nationalmannschaft an das Finalturnier der Nations League. Und bald ist ja auch schon EM. |
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Wir wünschen einen guten Tag! |
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Und eine schöne Weihnachtszeit. Und einen guten Rutsch. Mit der WM endet auch das Katarfrühstück. Wir sind ein bisschen wehmütig. Zum Glück bleibt Ihnen der "Was jetzt?"-Newsletter erhalten, empfehlen Sie ihn gerne weiter. Ihr Tammo Blomberg |
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