Die Fußball-Weltmeisterschaft am Sonntag, 20. November
| Was jetzt? | Die Fußball-Weltmeisterschaft am Sonntag, 20. November | |
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von Tammo Blomberg Sportredakteur ZEIT ONLINE |
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Wir ahnen, was Sie denken, liebe Leserinnen und Leser: Ein Newsletter zur Fußball-WM, auch noch zu dieser? Was ist los mit euch, ZEIT ONLINE? Nun, auch wir haben uns schon mal mehr auf ein Turnier gefreut. Aber es hilft ja nichts, es findet statt, nun gilt es, einen Umgang damit zu finden. Vielleicht hilft dabei ja dieser Letter. Er bietet tägliche Tipps für den persönlichen Boykott und versucht zugleich, auf die Übel und Attraktionen dieses absurden Turniers zu blicken. Alles ein einziger Widerspruch? Genau. Daher: Augen auf und durch! |
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Die Auswahl fällt leicht: Katar gegen Ecuador, es ist das Einzige. Weil den Katarern erst vor ein paar Monaten einfiel, dass sie gern das erste WM-Spiel austragen würden und nicht erst das dritte, wurde noch einmal der Spielplan geändert. Nun kann der Gastgeber einen Tag früher zeigen, ob sich die Investitionen in die Nachwuchsleistungszentren in Doha und dem Senegal gelohnt haben – oder vielleicht die in ihren katalanischen Trainer Félix Sanchez, den sie aus der Nachwuchsabteilung des FC Barcelona holten. Vor 16 Jahren. Tiki-taka auf arabisch? تيكي تاكا. |
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| © ROSLAN RAHMAN/AFP via Getty Images |
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Die Alternative des Tages |
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Gleich mal gegen die WM demonstrieren, weil: wenn schon, denn schon. Das Bündnis “Boycott Qatar NRW” hat für 13 Uhr zur Anti-WM-Demo in Köln aufgerufen. Dahinter stehen Fußballfans, aber auch Umweltorganisationen wie Fridays for Future. Die WM ist nämlich nicht ganz so grün wie die Fifa gern behauptet. |
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Die Eröffnungsfeier, das Lieblingsereignis aller Autokraten. Stets voll absurder Ideen und viel Gigantismus. Wladimir Putin ließ 2018 Robbie Williams auftreten, Xi Jinping ließ eine Uigurin die olympische Fackel tragen. Hoffentlich sieht der Emir Tamim bin Hamad Al Thani davon ab, ähnlich Geschmackloses auf den Rasen zu bringen und belässt es bei der Zurschaustellung seines Lieblingsfalken. Oder seines liebsten LNG-Tankers. |
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Unser Katar-Reporter Oliver Fritsch schreibt: |
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Als wir gestern in unserer Unterkunft eintrafen, sagte der Mann an der Rezeption: „Herr Fritsch, wir haben Sie bereits erwartet.” Ich hielt es für eine nette Floskel, bis er hinzufügte: „Sie sind unsere ersten Gäste.” Er meinte tatsächlich: aller Zeiten. Und auch am Tag danach sind mein Kollege Nico Horn und ich die einzigen Gäste im Al Eslah Building – einem neunstöckigen Gebäude. Über diese WM heißt es, es werde eine Welt aus dem Boden gestampft, die Ressourcen der Gastgeber seien unendlich. Da könnte etwas dran sein. |
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Wer hat uns diese WM eingebrockt? |
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Michel Platini, Mitte der Achtzigerjahre dreimal Weltfußballer, später Sepp Blatters sportpolitischer Ziehsohn und als Boss der Uefa Mitglied des Fifa-Exekutivkomitees, das damals noch exklusiv über die WM-Vergaben entschied. Kurz vor der Wahl Katars traf sich Platini mit Nicolas Sarkozy und dem katarischen Prinzen Tamin bin Hamad al-Thani zum Essen. Dabei ließ er sich überzeugen, für Katar statt für die USA zu stimmen – und überzeugte selbst wohl noch drei weitere Wahlmänner. Das Ergebnis im finalen Wahlgang: USA acht, Katar 14. Rechnen Sie selbst. Platinis Sohn Laurent wurde kurz darauf übrigens Europachef von Qatar Sports Investment. Zufälle gibt’s. |
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Was gehört Katar noch so? |
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Das Harrods, das wohl berühmteste Kaufhaus auf Erden. “The world’s leading luxury department store”, wie sich der Laden im Internet bezeichnet, ist seit 2010 zu 100 Prozent im Besitz der Qatar Holding. Praktisch, so können die Katarer ihr Geld auch dann noch bei ihren Landsleuten ausgeben, wenn sie zum Shoppen nach Europa fliegen. |
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| © Jeff Spicer/Getty Images |
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Wir wünschen einen guten Tag! |
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Das war der erste Extraletter zur Fußball-WM in Katar. Leiten Sie diesen Newsletter gerne weiter. Er lässt sich hier abonnieren. |
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