1. Das Herz leidet unter der Pandemie Eine Herzerkrankung steigert das Risiko, nach einer Infektion schwer an Covid-19 zu erkranken, um das 2,1-Fache. Gleichzeitig führten Angst davor, den Notruf zu betätigen, überlastete Stationen und verschobene Eingriffe offenbar dazu, dass während der strikten ersten Pandemie-Einschränkungen im März und April 2020 in Deutschland („Lockdown“) 7,6 Prozent mehr Menschen an Herz-Kreislauf-Komplikationen starben als im Jahr zuvor. Die Zahl bezieht sich auf Hessen. Diese bittere Bilanz zieht der „Herzbericht 2020“. Die Studie zeigt allerdings auch von der Corona-Krise unabhängige Entwicklungen, die Anlass zur Hoffnung geben. Die Sterblichkeitsrate etwa bei Herzinsuffizienz (verminderte Pumpleistung) sei aufgrund der Therapiemöglichkeiten auf dem niedrigsten Stand seit 2011. Dass die Zahl vieler Herzkrankheiten insgesamt seit einigen Jahren kontinuierlich zunimmt, führt die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) in ihrem Bericht sowohl auf das durchschnittlich steigende Patientenalter als auch auf verbesserte Diagnosetechnik zurück. Um die „erstklassige“ Versorgung auch in Zukunft zu gewährleisten, plädieren die Fachärzte für eine Behandlung gemäß wissenschaftlichen Leitlinien und Gründung verbindlich strukturierter „Herz-Boards“-Expertenrunden, in denen Patienten und individuelle Befunde im Mittelpunkt stehen. | Allegra Isert, Wissen & Gesundheit |
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