Das erste Kursziel für den größeren Rücksetzer des DAX
Das erste Kursziel für den größeren Rücksetzer des DAX von Sven Weisenhaus Nach dem Ausbruch des DAX aus seiner seit April etablierten Seitwärtsspanne (dunkelgelb im folgenden Chart) nach unten, hat der Index gestern und heute weitere bearishe Signale gesendet. Denn es wurden inzwischen auch die Tiefs der beiden Bärenfallen vom 7. Juli und 18. August (grüne Bögen) unterschritten. Und im heutigen Tagestief ist der deutsche Leitindex inzwischen auf das niedrigste Niveau seit dem 29. März, also seit fast 6 Monaten zurückgefallen. Mit anderen Worten: Die Kursgewinne eines halben Jahres wurden nun schon ausradiert. Im schlimmsten Fall bis zu 2,5 Jahre ohne Gewinn Man kann die Sache noch etwas negativer betrachten. Denn der DAX ist auch auf das Niveau zurückgefallen, welches bereits am 2. Februar erreicht war. Somit haben Anleger, die einer „buy & hold“-Strategie folgen, die Gewinne von fast 8 Monaten verloren. Es geht aber sogar noch ein Stückchen dramatischer, weil der DAX auch auf das Niveau vom 6. April 2021 zurückgekehrt ist, womit für langfristig orientierte Investoren mit den größten deutschen Unternehmen an der Börse schon seit fast 2,5 Jahren nichts zu holen war. Betrachten wir aber zunächst noch einmal den ersten, kurzfristigeren Chart: DAX am unteren Ende einer alten Seitwärtsspanne Bei rund 15.250 Punkten hat der DAX heute eine womöglich wichtige horizontale Marke erreicht, die als Unterstützung dienen kann. Denn Anfang des laufenden Jahres wurde auf diesem Niveau ein markantes Hoch markiert. Und als dieses Anfang Februar überschritten wurde, diente das Niveau bis in den März hinein als Unterstützung, und anschließend wieder als Hürde, bis dem DAX am 29. März erneut der Anstieg darüber gelang – zumindest bis heute. Zugleich hat der DAX eine Linie (dünn blau) erreicht, mit der ich eine mögliche Trompetenformation skizziert hatte. Auch diese könnte durchaus noch Halt bieten, wenn sie schnell zurückerobert wird. Allerdings fürchte ich, dass die Relevanz beider Linien (Trompete und horizontale Marke) schon zu lange zurückliegt und daher inzwischen deutlich abgenommen hat. Ich glaube daher nicht, dass sich der DAX noch in einer Trompetenformation befindet, zumal er diese auf der Oberseite schon mehrfach verlassen bzw. nicht mehr bestätigt hat. Und deshalb betrachte ich auch die möglichen horizontalen Unterstützungen bei rund 15.150 Punkten sowie die untere Linie einer weiteren möglichen Trompete (dick blau) skeptisch und als wenig hilfreich. Das erste Kursziel für den größeren Rücksetzer des DAX Dennoch sollten sowohl Bullen als auch Bären diese Marken im Auge haben. Denn auf deren Niveau liegt das untere Ende der Seitwärtsrange, die im langfristigen Wochenkerzen-Chart eingezeichnet ist (gelb). Allerdings lässt sich das untere Ende dieser Range nicht klar definieren, weil die Tiefs, die der DAX seit dem Beginn der Topbildung von März 2021 bis Ende Februar 2022 ausgebildet hat, auf unterschiedlichen Niveaus liegen. Daher bilden diese Tiefs im Bereich der psychologisch wichtigen Marke von runden 15.000 Punkten eine breite Unterstützungszone (grün). Bei 15.075 Punkten liegt zudem die Mittellinie aus dem altbekannten Target-Trend-Chart, der zuletzt am 14. Juli hier zu sehen war und der nun, durch das mögliche Ende der monatelangen Seitwärtstendenz des DAX, endlich wieder nützlich wird. Die Tiefs der mehrmonatigen Topformation von 2021 und 2022 liegen sogar bei rund 14.820 und 14.845 Punkten (dicke grüne Linie im Wochenkerzen-Chart). Und bei 14.746,51 Zählern befindet sich das 38,20%-Fibonacci-Retracement der gesamten Aufwärtsbewegung seit dem Bärenmarkttief vom Oktober 2022 (graue Linien im Wochenkerzen-Chart). Auch diese Niveaus wären also ein interessantes Kursziel für den aktuellen Rücksetzer des DAX. Gefahr eines Doppeltops im DAX ist gestiegen Wenn diese Unterstützungen allesamt nicht halten, dann sollte man langsam wieder an das Doppeltop denken, welches ich in der Börse-Intern-Ausgabe vom 3. Mai 2023 ins Spiel gebracht hatte (siehe „So stark wird der Markt von Groß-Unternehmen dominiert“). Entwarnung ist hingegen angesagt, wenn sich der DAX über die Tiefs der beiden Bärenfallen zurückarbeiten kann. Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse Ihr Sven Weisenhaus www.stockstreet.de
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