Die Impfstoffsuche ist auch eine Bewährungsprobe Die Sehnsucht nach dem Impfstoff, der die Welt von Infektionsängsten und der Sorge um Beatmungsgeräte, von Maskenpflicht und Isolation befreit, ist riesig. Jede Nachricht über einen Fortschritt in den Tests wird begierig aufgenommen, lässt Börsenkurse wenigstens kurzfristig in die Höhe schnellen. Ein näherer Blick auf einige der mehr als 120 Projekte, an denen Forscher und Firmen in der ganzen Welt arbeiten, rechtfertigt verhaltenen Optimismus. Das neue Coronavirus scheint nicht unbesiegbar zu sein. Es gibt Impfstoffvorlagen, die bereits bei anderen Erregern gewisse Erfolge gezeigt haben und nun mit spezifischen Viruspartikeln bestückt werden können. Gerade aus Deutschland kommt eine neue, hoffnungsvolle Impftechnik, bei der der Bauplan für immunstimulierende Zellen verabreicht wird. Institute und Biotech-Unternehmen arbeiten unter Hochdruck, Zulassungsbehörden lassen erkennen, ihre Verfahren beschleunigen zu wollen – und die Pharma-Konzerne versprechen, ihre Produktionskapazitäten ausbauen zu wollen. Viele von ihnen rückten in den vergangenen Jahren vom wenig lukrativen Impfstoffgeschäft ab. Jetzt könnte die vielfach gescholtene Industrie viel ausgleichen. Und die Regierungen müssen beweisen, dass sie in der Lage sind, ein derartiges Mittel halbwegs gerecht in der Welt zu verteilen. | Kurt-Martin Mayer, Wissen & Gesundheit |
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