| | | | | 11. August 2023 | | Familie | | Alles, was Eltern interessiert | | | |
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| | | | | seit einigen Jahren haben sich die Packlisten verändert, die Eltern bekommen, wenn die Kinder ins Ferienlager fahren. Was schon immer mitmusste: Regenkleidung, Wanderschuhe, Taschenmesser. Was seit einer Weile auf dem Index steht: Handys. Meistens steht da auch eine Erklärung für den Smartphone-Bann: Sie störten das Lagerleben, erschwerten es, dass Kinder sich aufeinander einlassen. Natürlich habe ich meiner Tochter, 12, beim Packen fürs Zeltlager gesagt: âHandy ist nicht.â Sie meinte: âDoch!â Und ich: âNein!â Und sie: âDoch! Vielleicht geht es mir ja ganz schrecklich schlecht dort, und dann rufe ich dich an.â Und ich, am Ende weichgekocht: âOkay, ich sehe nicht, was du kurz vor der Abfahrt in den Rucksack wirfst.â Das Mobiltelefon ist also mit ins Zeltlager gefahren. Ich dachte: Nicht ideal, aber beruhigend, die Möglichkeit zu haben, im Notfall, wie auch immer man den definieren mag, Kontakt zu halten. Meine Kollegin Barbara Vorsamer hat vor einer Weile den amerikanischen Psychologen Christopher Thurber interviewt (Plus), der zu Heimweh forscht. Er findet es gut, wenn Handys nicht mit ins Feriencamp fahren, und rät Eltern zudem, keine Abholversprechen zu geben. Der Sinn dieser Reisen sei schlieÃlich, Selbstständigkeit zu erlernen. Das gehe nicht, wenn Mama und Papa ständig im Chat oder per Anruf erreichbar sind. Eltern müssten Kindern den Raum geben, etwas alleine zu erleben. âEs ist Teil des Jobs als Eltern, sich selbst überflüssig zu machenâ, sagt Thurber. Was soll ich sagen: Tagelang kam keine Nachricht aus dem Zeltlager. Irgendwann dann, am vierten Tag: âHallo Mama, musst dir keine Sorgen machen, hier ist es so cool! Wenn du mir schreibst, kann ich das erst morgen lesen, ich mach das Handy wieder aus.â Da waren gleich zwei Erkenntnisse: Das Ding spielt im Zeltlager offenbar gar keine Rolle, und Kinder benutzen doch noch das Wort cool, nicht nur berufsjugendliche Eltern, die sowieso cringe sind. Wie wunderbar, wenn Kinder endlich mal vom Handy wegkommen. Wie entlastend, dass sie nicht, wie zu Hause, im Viertelstundentakt ermahnt werden müssen: Jetzt ist aber wirklich Schluss! Nach dem Zeltlager zeigte mir meine Tochter unaufgefordert ihre tägliche Nutzungsdauer: Sie lag bei unter einer Minute. Warum funktioniert das sonst nicht? Weil es eben doch etwas anderes ist, wenn 60 Kinder zusammen losbrausen mit motivierten Leitern und Leiterinnen, während man selbst schlaff aus dem Job in den Urlaub kippt und manchmal auch ganz froh ist, nicht Animateurin spielen zu müssen. Und überhaupt: Was soll man denn machen? So ein Handyverbot funktioniert wohl nur im Zeltlager. In einem Essay wunderte sich meine Kollegin Meredith Haaf kürzlich über die âschicksalsergebene Art und Weiseâ, mit der viele Eltern heute den Handygebrauch ihrer Kindern betrachten (Plus). Sie zitiert den Kinder- und Jugendpsychologen Oliver Dierssen, der sagt, dass es nicht das Problem sei, dass Eltern ihren Kindern die digitale Teilhabe erlauben wollen, sondern dass es dabei schnell zu Ãberforderung und Schuldgefühlen komme. Aber oft führe das zu nichts. Der Grundsatz dürfe nicht sein, schreibt Meredith Haaf: âIch kann es nicht verhindern, also lasse ich es laufen. Er muss sein: Ich kann es nicht verhindern, aber ich kann genau hinschauen.â Wie wäre es, rät sie, mit dem Kind zu überlegen, welche Kommentare und Bilder man auch einfach lassen kann? Und der wichtigste Rat an die Eltern: Selbst ein bisschen weniger aufs Handy zu starren. Wie sind Ihre Erfahrungen mit dem Handy im Urlaub und im Alltag Ihrer Familie? Schreiben Sie mir gerne. Der Familien-Newsletter geht jetzt für zwei Wochen in die Sommerferien. Am 1. September melden wir uns zurück. Herzliche GrüÃe,
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| Claudia Fromme | | Redakteurin Gesellschaft |
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