Der Bedarf an Internet-Sicherheit nimmt immer mehr zu! Liebe Leserin, lieber Leser, Daten sind der Rohstoff und das Gold unserer Zeit. Wie das gelbe Edelmetall sind Daten allerdings durch Diebstahl und Kriminalität gefährdet. Immer wieder gibt es Berichte über Angriffe von Cyberkriminellen, und zwar nicht nur auf Unternehmen. Auch Regierungsbehörden, Unternehmen der kritischen Infrastruktur usw. werden häufig zum Ziel solcher Angriffe, denn die Geheimdienste und das Militär nutzen den Cyberspace, um Daten auszuspionieren, dem eigenen Land Vorteile zu verschaffen und Gegnern einfach zu schaden. Diese Form des kalten Kriegs dürfte in Zukunft weiter zunehmen, denn die Konfrontation zwischen den großen Machtblöcken USA, China und Russland hat sich in den letzten Jahren stark verschärft, nicht nur wegen des Kriegs in der Ukraine. Manche Angriffe werden bekannt, die meisten vermutlich nicht. Die Dunkelziffer dürfte hoch sein, denn Staaten und Unternehmen haben kein Interesse daran, dass Schwachstellen in der Öffentlichkeit breit getreten werden. Kein Wunder also, dass viel Geld für Gegenmaßnahmen und Sicherheit ausgegeben wird. In der IT-Branche herrscht daher ein ständiger Wettlauf zwischen Entwicklern und Hackern. Das läuft meistens im Verborgenen ab, privat merkst Du das allenfalls an den Updates deines Virenprogramms. Die Hersteller-Firmen und die auf IT-Sicherheit spezialisierte Unternehmen arbeiten ständig an neuen Schutzmaßnahmen und der Behebung von Sicherheitsproblemen. Cyber Security zählt zur notwendigen Infrastruktur Die IT-Sicherheitsbranche kann aber nicht nur wegen der wachsenden Bedrohung auf steigende Umsätze bauen, sondern auch wegen der rasanten Zunahme möglicher Angriffsziele. Angesichts der fortschreitenden Digitalisierung unserer ganzen Lebenswelt eröffnet sich für die Branche ein riesiges Potenzial – man denke nur an das Internet der Dinge, das Smart Home, Krypto-Währungen oder das Autonome Fahren. Der mögliche Schaden durch Cyber-Angriffe nimmt dadurch zu, und damit auch der Anreiz solche zu starten. Schon länger ist der Markt für IT-Sicherheit ein Multi-Milliarden-Dollar-Markt. Von 2020 bis 2027 soll der Markt laut dem Research-Institut BrandEssence jährlich im Schnitt um 12,5% auf ein Volumen von 403 Mrd. US-Dollar weltweit wachsen. Es gibt viele Unternehmen in der Branche, manche sind breit aufgestellt, andere spezialisieren sich auf Teilbereiche. Da die aussichtsreichsten Kandidaten zu finden, ist nicht leicht. Wer auf die ganze Branche setzen will, kann dies mittels ETFs tun. ETFs: Der Branchen-Primus und ein Outperformer Am längsten am Markt ist der Cyber Security ETF von L&G (ISIN: IE00BYPLS672), mit einem Volumen von 2,58 Mrd. Euro zugleich auch der größte ETF der Branche. Seit Anfang 2019 legte der ETF um 72% zu, das ist besser als der Digital Security ETF von iShares (ISIN: IE00BG0J4C88) (+60%), der zweitgrößte ETF aus diesem Bereich am Markt. Wie die Grafik zeigt, bewegten sich beide ETFs aber fast im Gleichschritt:
In den letzten 12 Monaten büßten die ETFs einiges an Performance ein, denn wie andere Technologie-Aktien stand die Branche an der Börse unter Druck. Das gilt auch für den erst im Oktober 2020 aufgelegten First Trust Nasdaq Cybersecurity ETF (ISIN: IE00BF16M727), der aber mit 452 Mio. Euro schon ein beträchtliches Volumen aufweist. Der ETF von First Trust zeigt seit seiner Auflage eine deutlich bessere Performance als die anderen Produkte, allerdings bei deutlich stärkeren Kursschwankungen:
Das liegt an der unterschiedlichen Zusammensetzung der ETFs. So setzt der First Trust ETF auf deutlich andere Aktien als der ETF von L&G, wie die folgenden Aufstellungen zeigen: Die 10 Schwergewichte im L&G Cyber Security ETF | Aktie | Gewicht in % | 1 | NetScout Systems | 5,5 | 2 | Vmware | 5,2 | 3 | Qualys | 4,6 | 4 | Check Point Software Techn. | 4,6 | 5 | NortonLifeLock | 4,3 | 6 | Fortinet | 4,3 | 7 | Trend Micro | 4,3 | 8 | Palto Alto Networks | 4,1 | 9 | Juniper Networks | 4,0 | 10 | Akamai Technologies | 4,0 | | Summe | 39,9 |
Die 10 Schwergewichte im First Trust Nasdaq Cybersecurity ETF | Aktie | Gewicht in % | 1 | Palo Alto Networks | 6,0 | 2 | CrowdStrike Holdings | 5,8 | 3 | Cisco Systems | 5,7 | 4 | Zscaler | 4,5 | 5 | Vmware | 3,8 | 6 | Mandiant | 3,8 | 7 | Booz Allen Hamilton | 3,8 | 8 | Leidos Holdings | 3,6 | 9 | Cloudflare | 3,4 | 10 | SailPoint Technologies | 3,4 | | Summe | 43,7 |
Der Anteil an Aktien von US-Unternehmen ist in beiden ETFs allerdings mit über 80% etwa gleich hoch. In beiden ETFs sind etwa 40 Aktien enthalten. Die Zusammensetzung des First Trust ETF erwies sich aber in letzter Zeit als erfolgreicher. Mein Fazit IT-Sicherheit zählt inzwischen zur notwendigen Infrastruktur, und das bei weiterhin hohem Wachstums-Potenzial. Für Anleger bietet das Chancen. Allerdings waren viele Aktien aus der Branche zu hoch bewertet. Das hat für heftige Rückschläge an der Börse gesorgt, und die Kursschwankungen dürften auch in Zukunft hoch bleiben. In meinem Premium-Anlagemagazin „Rendite-Spezialisten“ habe ich Anfang Juli mit einem ETF auf eine Kurserholung in der Branche gesetzt und möchte hier bereits Teilgewinne realisieren. Neue Rückschläge sehe ich als weitere Einstiegs-Chancen.
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