über Geschmack lässt sich streiten, heißt es. Ich bin da ehrlicherweise anderer Meinung – zumindest bei Turnschuhen. Die allermeisten Sneaker sind potthässlich. Klobige Formen, irgendwelche Gelkissen in der Sohle, Neonfarben, auch mal Flecktarn – die Liste der Designsünden ließe sich lange fortsetzen. Früher bin ich gerne zu Footlocker in der City gegangen. Die hatten stets die neuesten Modelle. Schuhe, die es bei Görtz & Co. nicht gab. Beides gilt noch immer. Nur sahen die Sneaker damals schlicht aus. Weißes Kunstleder, einfarbiges Emblem, das war’s. Heute wirken die Dinger, als hätten NASA-Ingenieure mit Jeff Koons gemeinsame Sache gemacht. Und gefühlt gilt: Je schräger die Sneaker aussehen, desto teurer sind sie.
Vor Jahren habe ich mal eine Geschichte über einen recht bekannten Hamburger Sportler gemacht, der weiße Sneaker mit Edding bemalte und verkaufte. Er berichtete mir, dass er viele Anfragen aus der Sportlerszene bekommt. Ich sah mir die Schuhe an und fragte mich: Warum nur …?!
Aber so ist das mit Geschmack. Und die Mode- und Schuhwelt ist ohnehin speziell. Neuerdings kommen die Modelle sogar aus dem 3D-Drucker. Hergestellt hier in Hamburg. Meine Kollegin Emilia Skibbe hat sich das mal angeschaut. Ein 29-Jähriger hat mit seiner Idee einen Nerv getroffen und mittlerweile Deals mit Nike oder Louis Vuitton gemacht. Die Geschichte können Sie in der druckfrischen WochenMOPO lesen, die am Kiosk erhältlich ist. Kleiner Spoiler: Optisch haben mich die gedruckten Sneaker nicht überzeugt. Vielleicht habe ich aber auch nur keine Ahnung und demnächst läuft die ganze Welt mit Turnschuhen im Badeschuh-Design herum. Nur dass dann nicht Crocs draufsteht, sondern Nike.
Für heute brauchen Sie gutes Schuhwerk. Es wird tendenziell nass und bleibt ungemütlich.
Ich wünsche Ihnen ein wunderbares Wochenende!
Julian König
Ressortleiter Lokales
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