So denken Deutsche über Israels Schlag gegen Iran
● Arbeitgeber kritisieren Bas-Gesetz |
● Wünsche bei der Jobwahl |
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Liebe Leserin, Lieber Leser, die Großfahndung nach dem eventuellen Puma in Sachsen-Anhalt ist bislang ergebnislos verlaufen. Widmen wir uns also einem wichtigeren Thema: den Freizeitaktivitäten des queeren Regenbogennetzwerks von Beschäftigten des Bundestags. Gleich vorweg: Queere Menschen erleben im Alltag Anfeindungen, die sich viele von uns gar nicht vorstellen können. Dass die Christopher-Street-Day Paraden (CSD) längst im Visier von gewaltbereiten Rechtsextremen sind, ist nur ein weiterer gefährlicher Trend. Es ist Aufgabe des Staates, CSD-Teilnehmer zu schützen. Nicht seine Aufgabe ist es, selbst im Netzhemd mitzutanzen. Die Bundestagsverwaltung hat also völlig richtig entschieden, ihre Mitarbeiter am 26. Juli nicht als offizielle Fußgruppe beim Berliner CSD mitlaufen zu lassen. Das ist kein „politisches und moralisches Versagen auf ganzer Linie“, wie Linken-Abgeordnete der Parlamentspräsidentin Julia Klöckner (CDU) nun vorwerfen. Es ist auch kein „gesellschaftlicher Rückschritt” oder „Einknicken vor rechten Tendenzen”, wie Verdi-Chef Frank Werneke unterstellt. Im Übrigen: Als Gewerkschaftsführer am Jahrestag des Arbeiteraufstands vom 17. Juni 1953 die CSD-Entscheidung mit einem „de facto-Demonstrationsverbot“ zu vergleichen, ist schon selten peinlich. Denn jeder Bundestagsmitarbeiter darf privat so viel CSD feiern, wie er lustig ist. Nicht aber im Namen seines Arbeitgebers, der, mal so nebenbei, als Verfassungsorgan dem Gebot zu Neutralität und politischer Zurückhaltung unterliegt. |
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| CSD in Berlin: Er erinnert daran, dass Homosexuelle sich 1969 in der New Yorker Christopher Street erstmals widersetzten, nur wegen ihres Schwulseins verhaftet zu werden (© Reuters) |
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Der CSD mag bunt, leicht bekleidet und laut sein – gleichzeitig ist er eine politische Veranstaltung. Deshalb zahlt auch der Steuerzahler dafür, dass die Stadt danach den Müll wegräumt. Wäre er ein kommerzielles Festival, müssten das die Veranstalter tun. Das Neutralitätsprinzip aufzugeben, öffnet ein Tor, das besser geschlossen bleibt. Oder wollen wir auch Betriebsgruppen des Bundestags beim Ostermarsch, bei Fridays for Future, bei #MeToo, bei BlackLivesMatter, bei Fronleichnamsprozessionen, beim 1. Mai, bei Bauerndemos, bei Peta, beim Marsch für das Leben oder in einem Boot nach Gaza? Die Frage ist nicht, warum Julia Klöckner das politische Neutralitätsgebot ernst nimmt. Sondern warum ihre Vorgängerin Bärbel Bas es – einzig für den CSD – in den Jahren 2023 und 2024 aufgegeben hat, als sie das queere Netzwerk mitlaufen ließ. Wie stehen Sie zur Entscheidung der Bundestagsverwaltung? Schreiben Sie uns an [email protected] |
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Israels Streitkräfte haben erneut Ziele in der iranischen Hauptstadt angegriffen, nachdem sie die Bewohner im Südwesten von Teheran aufgefordert hatten, sich in Sicherheit zu bringen. Kurz zuvor hatte der Iran zwei Raketensalven innerhalb kurzer Zeit auf Israel gefeuert, nach eigenen Anagaben mit Hyperschallraketen. Berichte über weitere Opfer gab es zunächst nicht. Weil US-Präsident Donald Trump beim Klimaschutz, Freihandel und der Ukraine-Hilfe keine Verpflichtungen eingehen will, bleibt der G7-Gipfel wie erwartet ohne Abschlusserklärung. Um nicht als zerstritten zu erscheinen, verabschiedeten die G7-Chefs sieben Erklärungen, beispielsweise zum Kampf gegen irreguläre Migration und Schleuser, gegen Waldbrände, zu KI und Quantentechnologien sowie einen Aktionsplan zu kritischen Mineralien. | |
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| Deutsche schauen kritisch auf die Politik des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, 75 (© dpa) |
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Umfrage | Deutsche sehen Israels Angriff mehrheitlich kritisch | Die Mehrheit der Deutschen hält die militärischen Aktionen Israels gegen den Iran für einen Fehler. Dies ergab eine aktuelle, repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA im Auftrag des FOCUS. 57 Prozent finden demnach den Präventivschlag von Israel gegen den Iran „eher falsch”. 17 Prozent der Befragten gaben an, sie halten den Angriff für „eher richtig“. Unter den Grünen-Wählern ist die Zahl der Befragten, die den Einsatz für eher falsch halten, mit 73 Prozent besonders hoch. Für gut die Hälfte der Befragten (51 Prozent) gehört die Sicherheit Israels zudem eher nicht zur „deutschen Staatsräson“. 72 Prozent der Befragten gab an, sie seien „eher besorgt“, dass sich der Konflikt zwischen Israel und dem Iran noch weiter ausweiten könne. Auf die Frage, ob Deutschland auf Waffenlieferungen an Israel verzichten solle, sprachen sich 60 Prozent eher für einen Stopp der Waffenlieferungen aus. 18 Prozent sind eher gegen einen derartigen Lieferstopp. (ma) |
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| „Bürokratiemonster”: Arbeitgeber-Lobbyist Steffen Kampeter, 62, ist kein Fan der neuen Pläne von Arbeitsministerin Bärbel Bas, 57 (© imago, dpa) |
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Kritik wächst | Arbeitgeber kritisieren geplantes Tariftreuegesetz | Das von Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) geplante Tariftreuegesetz löst heftigen Widerstand in der Wirtschaft aus. „Statt Wettbewerb zu stärken, erstickt ein Tarifzwang Wettbewerb im Keim“, sagte der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung deutscher Arbeitgeberverbände, Steffen Kampeter, dem FOCUS. „Was als sozialpolitisches Instrument verkauft wird, entpuppt sich als bürokratisches Monstrum mit teuren Folgen.“. Hintergrund: Der Bund will zeitnah ein Gesetz einbringen, wonach Aufträge ab einem Wert von 50.000 Euro nur an Unternehmen mit Tarifbindung gehen. Laut Wirtschaftsministerium betrifft das das etwa 70 Prozent aller Aufträge. Nach Informationen des FOCUS soll das Gesetz „relativ zügig“ auf den Weg gebracht werden. Doch auch beim Koalitionspartner nimmt die Skepsis zu, da die Auftragsvergabe mit neuen Berichtspflichten für Unternehmen einhergehen wird. „Etwas, das gut gemeint ist, kann auch schiefgehen“, sagte Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister und CDU-Präsidiumsmitglied Sven Schulze dem FOCUS. „Im schlimmsten Fall führt das Gesetz dazu, dass Unternehmen sich gar nicht mehr an Ausschreibungen beteiligen und der ganze Planungsprozess verlangsamt wird.“ SPD-Fraktionsvize Dagmar Schmidt verteidigte das Vorhaben: „Gute Arbeit verdient gute Löhne – und der Staat muss mit gutem Beispiel vorangehen.“ (mnd) |
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| Weniger Extras, mehr Sicherheit: die Prioritäten bei der Jobwahl (© dpa) |
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Arbeitnehmer | An der Work-Life-Balance scheiden sich die Generationen | In unsicheren Zeiten zählt bei der Jobwahl wieder das Wesentliche: Sicherheit und Gehalt. Beides steht ganz oben auf der Wunschliste von Arbeitnehmern – deutlich vor Extras wie Dienstreisen, Zugang zum Fitnessstudio, Karrierechancen, der Verkehrsanbindung oder dem viel diskutierten Sinn der Arbeit. Das ergab eine Umfrage der Beratungsagentur Strategy& (gehört dem Wirtschaftsprüfer PwC) und des Marktforschers Appinio bei 1000 Berufstätigen zwischen 18 und 65 Jahren. Jobsicherheit wurde mit 43 Prozent als am wichtigsten bewertet, dahinter ein gutes Gehalt (42 Prozent), Work-Life-Balance (41 Prozent) und eine „positive Arbeitsumgebung“ (38 Prozent) wie Betriebsklima, Wertschätzung und Kommunikation im Unternehmen. Die Work-Life-Balance ist dabei für 45 Prozent der 18- bis 24-Jährigen eine der für sie wichtigsten Kriterien. Bei den 55- bis 65-Jährigen sagen das lediglich 33 Prozent. |
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| Mitgründer und Co-CEO Gundbert Scherf treibt die Innovation im Unternehmen Helsing maßgeblich voran (© dpa) |
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Neue Finanzierungsrunde | Helsing profitiert von Europas Aufrüstung | Das auf KI spezialisierte Rüstungsunternehmen Helsing hat in seiner Serie-D-Finanzierungsrunde 600 Millionen Euro eingesammelt und kommt damit insgesamt auf 1,37 Milliarden Euro. Serie-D bezeichnet eine spätere Finanzierungsrunde, in der Start-ups meist größere Summen erhalten, um schneller zu wachsen oder neue Märkte zu erschließen. Helsing entwickelt KI-gestützte militärische Systeme – von Sensorik und Aufklärung bis zu Waffen und autonomen Drohnen. Die ukrainische Armee nutzt bereits die Kamikaze-Drohne HX-2, bald soll die Bundeswehr sie testen. Zudem arbeitet Helsing an autonomen Unterwassersystemen und KI-Technologien für Kampfjets. Angeführt wurde die Finanzierungsrunde von Prima Materia, unter der Leitung von Spotify-Gründer Daniel Ek. Weitere Investoren sind SAAB, Lightspeed Ventures und General Catalyst. Laut Ek wächst angesichts der geopolitischen Herausforderungen der Bedarf an Technologien, die Europas strategische Autonomie stärken. Helsing profitiert von dem steigenden Interesse an einer unabhängigen Militärtechnologie in Europa. |
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| Fünf Aktien | Ende des großen Dax-Booms – das sind die neuen Aktien der Stunde | Günstige Bewertungen, starkes Wachstum, hohe Dividenden – und es gibt noch weitere Vorteile: Deutsche und europäische Nebenwerte dürften die großen Player an der Börse bald überflügeln. FOCUS MONEY zeigt, welche fünf Titel sich besonders lohnen | Zum FOCUS+ Artikel |
| | Beziehungsende | „Das bringt noch mehr Schmerz” – wie eine gute Trennung gelingt | Menschen möchten am Ende einer Beziehung erfahren, warum es nicht funktioniert hat. Sie wollen verstehen und abschließen. Doch in der Realität gelingt das selten. Der Psychotherapeut Gary McClain über die Kunst, sich mit Würde von seinem Partner zu trennen. | Zum FOCUS+ Artikel |
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3 Michelin-Sterne gehen dieses Jahr ab zwölf deutsche Restaurants. Der 480-seitige Restaurantführer (erscheint Ende Juli) nimmt damit zwei neue Restaurants in den Gourmet-Olymp auf: Das Hamburger „Restaurant Haerlin“ von Küchenchef Christoph Rüffer und „Tohru in der Schreiberei“ in München von Tohru Nakamura. Insgesamt erhielten 341 Betriebe mindestens einem Stern – so viele wie noch nie in Deutschland. |
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| Bis einschließlich Sonntag gehts um Cannabis, mit Promi-Faktor: Hip-Hop-Legende Samy Deluxe (r.) gibt ein Konzert und Ex-Boxer Mike Tyson ist in das Geschäft mit medizinischem Cannabis eingestiegen (© Montage, dpa (2), imago) |
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„Mary Jane“ in Berlin | Cannabis-Messe erwartet 60.000 Besucher | Die Cannabis-Teillegalisierung steht weiter in der Kritik, doch die Szene feiert – und kümmert sich ums Geschäft. Die „Mary Jane“, laut Eigenwerbung weltweit größtes „Cannabis Event“, beginnt morgen als Fachbesuchertag in Berlin. Danach erwarten 70.000 Quadratmeter und mehr als 500 Aussteller rekordverdächtige 60.000 Endverbraucher. Veranstalterin Nhung Nguyen hat das frühere Happening rund um Anbau und Anwendung der Pflanze in geordnetere Bahnen gelenkt. Der Einlass soll besser funktionieren als 2024, als wegen des Andrangs die Polizei einschritt. Auch mussten Aussteller schriftlich versichern, keine der – oftmals sehr gefährlichen – „synthetischen Cannabinoide“ und andere berauschende Pflanzen zu verkaufen. Zudem weist der Veranstalter darauf hin, dass in Deutschland nur registrierte „Social Clubs“ Cannabis an ihre Mitglieder vertreiben dürfen. Bei Verstößen wie 2024 droht eine Vertragsstrafe von 10.000 Euro. Die lange Schadensliste durch Cannabiskonsum wurde gestern jedoch ein Stück länger. Im Fachjournal „Heart“ erschien eine US-Studie, die Erhebungen von 2016 bis 2023 über die kardiovaskulären Nebenwirkungen zusammenfasst. Ergebnis: Das Risiko, etwa durch Herzinfarkt und Schlaganfall an einer Herz-Kreislauf-Krankheit zu versterben, liegt bei Cannabiskonsumenten doppelt so hoch wie bei abstinenten Personen. Cannabis, so die Fachmediziner, sollte wie Tabak behandelt werden: nicht verboten, aber geächtet. Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) deutet bereits an, dass sie die derzeit fehlende Abgrenzung zwischen medizinischen und Genussprodukten gesetzlich korrigieren will. (kmm) |
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Sie blickt gelassen auf ihr Ableben: Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, 78, wurde gestern auf einem gefälschten X-Account für tot erklärt. Zahlreiche Medien und öffentliche Stellen fielen darauf rein. Jelinek offensichtlich nicht: „Ach, schon wieder?“, sagte sie gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Es sei schon das zweite Mal, dass sie tot sei. „Ist schon letztes Jahr passiert. Ich lebe doch", fügte sie hinzu. Und das möge noch ganz lange so bleiben. |
| Wirtschaften war für Robert Habeck, 55, als Wirtschaftminister offenbar ein Fremdwort. Der Bundesrechnungshof wirf dem Grünen vor, dem mittlerweile insolventen Batterie-Hersteller Northvolt leichtfertig Steuergeld gegeben zu haben. Laut Gutachten, aus dem „Bild“ zitiert, wurden Risiken „systematisch“ unterschätzt und zentrale Annahmen des Unternehmenserfolgs nicht hinterfragt. Es herrschte das Prinzip Hoffnung. Nun droht Steuerzahlern der Verlust von bis zu 620 Millionen Euro. |
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•Ministerpräsidenten-Konferenz in Berlin mit Bundeskanzler Merz. Die Länderchefs fordern einen Finanzausgleich für die Steuermindereinnahmen durch das Investitionsbooster-Gesetz der Bundesregierung. Für 16 Uhr ist eine Pressekonferenz geplant. |
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| Da hat er mal gesessen, jetzt sitzt er ein: Dieses „Design Tiefspül WC“ dürfte René Benko mal um die 3.000 Euro gekostet haben, beim Auktionator liegen die Gebote aktuell bei 420 Euro (© aurena) |
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... habe ich mich gestern ertappt, viel zu lange auf einer Auktions-Seite rumzuscrollen. Genauer gesagt, auf 18 Seiten mit 1.845 Posten aus der vierstöckigen Villa Ansaldi des Großpleitiers René Benko am Gardasee. Vom plüschigen Mobiliar (Stil deutlich neo-barock), übers Design-Feuerzeug (Rufpreis 100 Euro), Zimmerpflanzen und Silber-Zigarrenschatulle mit Monogramm „RB“ (Gebot 140 Euro) bis hin zur WC Bürste Decor Walther (Gebot 30) – ALLES MUSS RAUS! Selbst das WC des Signa-Gründers, das ihm in U-Haft fehlen dürfte. Falls Sie mitsteigern möchten, dann geht das hier. Die Zuschläge erfolgen am 14. Juli. Aber Vorsicht: nur für Selbstabholer. Herzliche Grüße | | Tanit Koch |
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