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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Mittwoch, 11.03.2020 | Windig, aber überwiegend sonnig bei max. 12°C. | ||
+ In der Corona-Krise schließt Berlin alle Bühnen, zögert aber mit weiteren Absagen + Ein Risikopatient aus der „Trompete“ wurde vier Tage nicht auf Covid-19 getestet + Berlins Justiz schafft eine „Zentralstelle Hasskriminalität“ + |
von Julius Betschka |
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Guten Morgen, an der Qualität liegt’s eher nicht: Max Herre und Alice Cooper durften hier gestern Abend ihre Konzerte spielen, Sir Simon Rattle wird Berlins Philharmoniker dagegen morgen nicht vor Publikum dirigieren. Union Berlin will am Wochenende (zu Hause) vor vollem Haus gegen Bayern München spielen, Hertha BSC (auswärts) läuft gegen Hoffenheim vor leeren Rängen auf. Schuld am Durcheinander? Das Coronavirus – und ein unentschlossener Senat. Berlins politische Entscheider drücken sich, sich zu entscheiden. Bayern hat längst alle Großveranstaltungen abgesagt, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Thüringen folgten. Die Deutsche Eishockey Liga hat gleich die ganze Saison beendet. Und Berlins Regierender Bürgermeister? Hat seine Entscheidung aufgeschoben. Michael Müller konnte sich am Dienstag nicht dazu durchringen, ein Verbot für Veranstaltungen mit mehr als 1000 Menschen auszusprechen. Stattdessen wartet man im Roten Rathaus auf eine einheitliche Lösung für ganz Deutschland, die könnte es vielleicht am Donnerstag geben. Müller argumentiert: „Es kann nicht sein, dass eine Veranstaltung beispielsweise in Berlin-Zehlendorf verboten wird, aber 100 Meter weiter in Brandenburg könnte sie stattfinden.“ Die alte Logik: Weil Harry keinen Sicherheitsgurt anlegt, macht Sally das auch nicht. | |||||
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Ein Regierender Bürgermeister müsste vorangehen, wo Unsicherheit herrscht und nicht die Verantwortung wegdelegieren. So sahen das viele, auch in Müllers eigener Partei. Ein führender Sozialdemokrat sagte dem Checkpoint: „Der Regierende muss schnell die notwendigen Entscheidungen treffen, die der Ernst der Lage verlangt, wir haben keine Zeit zu verlieren.” In der Fraktion wurde darüber diskutiert, wie man den durch Müllers zur Schau gestellte Unzuständigkeit entstandenen Schaden für Berlin noch abwenden könnte. Am späten Dienstagabend soll eine Telefonschalte mit Müller stattgefunden haben, in der es darum ging, ob und wie die (Nicht-)Entscheidung zu revidieren sei. Zu eindrücklich sind die Berichte aus Italien (wie dieses Arztes), das schlimm vom Coronavirus erwischt wurde. Das öffentliche Leben ist in einigen Landesteilen fast vollständig zum Erliegen gekommen. 631 Menschen sind in Italien mittlerweile an Covid-19 gestorben sind. | |||||
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Kultursenator Klaus Lederer (Linke) wartete am Dienstag nicht auf höhere Gewalt, sondern handelte. Kurz nach Müllers Entscheidung verkündete er, dass in den staatlichen Theatern, Opern und Konzerthäusern alle Veranstaltungen in den Großen Sälen bis vorerst Mitte April nicht mehr stattfinden. Mit dem Checkpoint sprach er über die Gründe: „Bei Theatervorstellungen haben wir das Problem, dass viele Menschen über Stunden und in geschlossenen Räumen auf ihren Plätzen sitzen”, sagte Lederer. Das sei gefährlicher als ein Fußballspiel unter freiem Himmel. Das oftmals eher ältere Publikum sei eine besondere Risikogruppe. Er habe diese Entscheidung deshalb „schweren Herzens”, in Absprache mit den Leitern der Häuser und unter dem „Druck der Ereignisse” getroffen. Wie lange Müllers Entscheidung bestand habe, andere Großveranstaltungen nicht abzusagen? „Risikobewertungen müssen immer neu getroffen werden”, sagte Lederer. Welche Veranstaltungsorte bislang von den Absagen betroffen sind und was mit Ihren Tickets wird, lesen Sie hier. | |||||
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Gesunde (Vor-)Sorge ist in diesen Tagen wichtig und trotzdem: Humor hilft gegen ungesunde Panik. Die Top-3-Checkpoint-Tipps rund ums Coronavirus: 1) Schlechte Nachrichten für Berlins Feierszene: Koks hilft nicht gegen das Virus. „Nein, Kokain schützt nicht vor Covid-19“, schrieb das französische Gesundheitsministerium am Dienstag auf Twitter. Es hatte entsprechende Gerüchte gegeben. Checkpoint-Tipp: Besser die Hände waschen als das Näschen pudern. 2) Berlins (normalerweise) längste Großveranstaltung leidet: Kollege Sebastian Leber hat die kürzeste Schlange aller Zeiten vor Mustafas Gemüsekebap in Kreuzberg fotografiert. Dabei hatten die Satire-Kollegen des „Postillon“ erst herausgefunden, was am besten gegen die Verbreitung des Virus helfe – ein echter Döneratem. Unser Tipp: Jetzt besonders schnell zuschlagen. 3) Aus der Kategorie „Genial daneben”: Eine Demo von Impfgegnern Ende März wird von den Veranstaltern verschoben. Schuld sei der „Coronahype“, Quarantänemaßnahmen bezeichneten die Organisatoren als „behördliche Freiheitsberaubung“. Checkpoint-Tipp: Gegen Dummheit hilft auch kein Impfen. Alle weiteren Entwicklungen zum Coronavirus in Berlin finden Sie in unserem Liveblog. Kollegin Anja Reinbothe hat aufgeschrieben, wie es sich lebt, wenn Dreiviertel der Einwohner eines Ortes das Haus nicht mehr verlassen kann. Sie wohnt isoliert in Neustadt/Dosse. | |||||
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„Viele Grüße nach Moabit, die Justizbeamten waren alle korrekt zu mir.“ Das hat Berlins wohl bekanntester Kurzzeithäftling am Dienstagabend getwittert. Vermutlich mit einem dicken Grinsen im Gesicht. Patrick Losensky aka Fler ist wieder frei. Am Morgen hatte die Generalstaatsanwaltschaft noch – ebenfalls per Twitter – verkündet, Polizeibeamte hätten den Rapper in Zehlendorf verhaftet. Der Grund: Fler hatte Anfang März ein Team von RTL angegriffen und eine Kamera mitgenommen. Das reichte der Staatsanwaltschaft für einen Haftbefehl, aber nicht dem Ermittlungsrichter. Der sah keinen dringenden Tatverdacht und entließ Fler – zurück nach Zehlendorf. Wo die wilden Kerle flowen. | |||||
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