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5 nach 12 - Was ist heute wichtig? Das Mittags-Update von WELT-Chefredakteur Ulf Poschardt
Sehr geehrte Damen und Herren,
vermögender, trotz Corona: Die Beratungsgesellschaft Capgemini zählt in ihrem „World Wealth Report“ jedes Jahr die Millionäre in 71 Ländern und berechnet deren gesamtes Vermögen. Soeben hat sie nun ihr Ergebnis für das Jahr 2019 veröffentlicht – und gleich ein Update zur aktuellen Lage hinzugefügt. Dabei zeigt sich, dass die Auswirkungen der Corona-Krise für die Reichen dieser Welt recht begrenzt sind, und eine ganze Reihe von ihnen gehört sogar zu den Profiteuren der Krise. Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Millionäre laut Capgemini weltweit um 8,8 Prozent auf 19,6 Millionen Personen gestiegen. Berücksichtigt wurde dabei das in US-Dollar umgerechnete Vermögen – allerdings nur jener Anteil, der nicht in einer selbstgenutzten Immobilie oder in Sammlungen steckt.
Die Zahl der Superreichen, also jener, die mehr als 30 Millionen Dollar besitzen, erhöhte sich sogar um 9,1 Prozent auf 183.400 Personen weltweit. Alle Millionäre zusammen verfügten Ende 2019 über insgesamt rund 74 Billionen Dollar. Das sind 8,6 Prozent mehr als im Vorjahr und entspricht annähernd der Wirtschaftsleistung sämtlicher 7,5 Milliarden Menschen auf dieser Erde binnen eines Jahres. Auch in Deutschland legte die Zahl der Millionäre deutlich zu, um rund neun Prozent auf 1,466 Millionen. Doch das war die Lage Ende 2019, vor Corona. Die Krise traf die Vermögenden natürlich ebenfalls, vor allem über die Kursverluste an den Börsen. Daher geht Capgemini davon aus, dass sich ihr Besitz bis Ende April um sechs bis acht Prozent verringert hat. Immerhin jedoch ist das weniger als der Zuwachs des vergangenen Jahres. Und seither ging es an der Börse schon wieder deutlich nach oben. „Es dürfte schon wieder einiges aufgeholt worden sein“, so Klaus-Georg Meyer, der bei Capgemini in Deutschland für den „World Wealth Report“ zuständig ist.
 
Die Siemens-Trilogie: Auf der heutigen außerordentlichen Hauptversammlung von Siemens sollen die Aktionäre einen Schlussstrich unter den von Joe Kaeser betriebenen Umbau des Technologiekonzerns ziehen: den Kernbereich Energieversorgung vom Gesamtkonzern abzuspalten. Dieser Bereich trägt mit etwa 28,8 Milliarden Euro grob ein Drittel zum Konzernumsatz bei. Nachdem die Siemens-Medizintechnik bereits seit gut zwei Jahren an der Börse notiert ist, sollen ab Ende September nicht nur zwei, sondern drei Siemens-Werte auf dem Kurszettel stehen: Siemens Healthineers (Medizintechnik), die dann geschrumpfte und auf Industrie, Software und Digitaltechnik fokussierte Siemens Industry sowie die neue Siemens Energy. Konzern-Chef Kaeser hofft offensichtlich, durch die Konzentration auf die lukrativen Geschäfte mit Automatisierungslösungen für Industrie, Bau- und Infrastrukturtechnik sowie Züge das Siemens-Kernunternehmen attraktiver für Investoren zu machen. Über die Hauptversammlung berichten wir auf welt.de.
 
Geht da was? Der dramatische Einbruch der deutschen Exporte in der Corona-Krise hat sich im Mai fortgesetzt, aber abgeschwächt. Der Wert der Warenausfuhren sank im Mai gegenüber dem Vorjahresmonat massiv um 29,7 Prozent auf 80,3 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Hoffnung macht hingegen, dass die Exporte gegenüber dem Vormonat, der bislang den Tiefpunkt markiert hatte, um 9,0 Prozent gestiegen sind. Im April hatte es innerhalb eines Jahres zufolge einen Rückgang von 31,1 Prozent gegeben. Es war der heftigste Einbruch im Vergleich zum Vorjahresmonat seit Beginn der Außenhandelsstatistik im Jahr 1950.
 
Trump, der Superspreader. Die Gesundheitsbehörden in Tulsa im US-Bundesstaat Oklahoma führen den Anstieg der Coronavirus-Infektionen im Bezirk auch auf einen Wahlkampfauftritt von US-Präsident Donald Trump zurück. Der Auftritt sowie andere Veranstaltungen hätten „mehr als wahrscheinlich“ zu der Zunahme beigetragen, sagte Behördenchef Bruce Dart auf einer Pressekonferenz in Tulsa. „In den vergangenen Tagen hatten wir fast 500 Fälle und wir wissen, dass wir mehrere große Veranstaltungen vor etwas mehr als zwei Wochen hatten“, so Dart. Er denke, man könne da einen Zusammenhang herstellen. Trumps Kundgebung am 20. Juni war die erste seit Beginn der anhaltenden Pandemie und wurde von Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt begleitet. Der Präsident war dafür kritisiert worden, Tausende Menschen in einer Halle zu versammeln, in der das Tragen von Masken nicht verpflichtend war.
 
Das Virus in Zahlen. Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) zufolge 442 neue Corona-Infektionen innerhalb eines Tages gemeldet. Damit waren seit Beginn der Corona-Krise mindestens 197.783 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert, insgesamt 9048 mit dem Virus infizierte Menschen sind verstorben. Bis Dienstag hatten etwa 183.100 Menschen die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden, das sind rund 400 mehr als noch einen Tag zuvor. Weltweit lag die Zahl der registrierten Coronavirus-Infektionen am Donnerstagmorgen laut Johns-Hopkins-Universität bei mehr als 12,01 Millionen. Fast 549.000 Menschen starben bereits an der durch das Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19. Für alle, die in der Ferienzeit verreisen werden, haben wir die aktuelle Entwicklung der Fallzahlen on den beliebtesten Urlaubsländern zusammengestellt: ein Überblick von Skandinavien bis ans Mittelmeer.
 
Bleiben Sie gesund,

Ihr



Ulf Poschardt

 
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