Sehr geehrte Damen und Herren, | da ist sie also, die deutsche Corona-Warn-App. Vermutlich ein bisschen spät, und beim Blick auf die Nutzung in den Nachbarländern, die eine solche App schon anbieten, wohl auch ohne überragenden Effekt? Wir werden es sehen. Gesundheitsminister Jens Spahn jedenfalls warb am Vormittag noch einmal für die Anwendung: „Dieses Virus zu bekämpfen, es einzudämmen, ist ein Teamspiel“, sagte er im ZDF-„Morgenmagazin“. Er wäre froh, wenn in den kommenden Tagen „viele Hunderttausende, idealerweise viele Millionen“ die App herunterladen würden. „Jeder, der mitmacht, ist ein Gewinn für sich und andere.“ Wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser, die App auf Ihr Smartphone laden wollen, können Sie das hier tun: in den App-Stores von Google (Download hier) und Apple (Download hier). Hier finden Sie die wichtigsten Fragen und Antworten zur Nutzung der App. Spahn bekräftigte, die Corona-Warn-App sei freiwillig. „Jeder einzelne Schritt ist freiwillig, und jeder Schritt ist gut geschützt“, sagte der CDU-Politiker. Datenschutz und Datensicherheit seien gewährleistet. Nur wenn die App dafür freigeschaltet sei, würden nach einem positiven Test die Kontakte der vergangenen zwei Wochen informiert. Unser Wirtschaftsredakteur Florian Gehm hat die App einem ersten Test unterzogen, auch in der für Sie mit Sicherheit relevanten Frage, wie viel Akku- und Datenleistung die App verbraucht: „Das Einrichten der App und ein sehr ausführlicher Rundgang inklusive Lesen aller Texte und Hinweise dauerte eine halbe Stunde. Die App lief dabei auf einem aktuellen Samsung-Smartphone 20 Minuten aktiv und 10 Minuten im Hintergrund. Verbraucht wurden 2,2 Prozent Akku. Sollten keine anderen Programme auf dem Smartphone im Vorder- oder Hintergrund laufen, wäre das Test-Handy bei diesem Nutzungsverhalten hochgerechnet nach rund 22 Stunden leergesaugt. Verringert sich die Akku-Lebensdauer durch die dauerhafte Verwendung der App drastisch, würde sich das mit höchster Wahrscheinlichkeit rasch und negativ in den Nutzungszahlen niederschlagen.“ Der Akku wird nach diesem ersten Test vor allem dann verbraucht, wenn Nutzer sich aktiv mit der App beschäftigen. Die dauerhafte Belastung des Energiespeichers dürfte damit geringer ausfallen. Wir aktualisieren diesen Test nach 24 Stunden, sobald klar ist, wie viel Akku die dauerhafte Nutzung der App mit aktivierter Risikoermittlung verbraucht – und ich informiere Sie über das Ergebnis in einem der nächsten Newsletter. |
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Juristische Aufarbeitung eines mutmaßlich politischen Mordes: Es war eine einzige Kugel, die in der Nacht vom 1. auf den 2. Juni 2019 in Walter Lübckes Schläfe eindrang und ihn tötete. Abgefeuert haben soll sie Stephan Ernst, ein Neonazi, der seit heute vor Gericht steht. Die Kugel hat nicht nur den Kasseler Regierungspräsidenten getroffen, sie hat Wunden hinterlassen. Bei seiner Ehefrau, seinen beiden erwachsenen Söhnen. Bei Freunden, Kollegen, Mitarbeitern. Sehr empfehle ich Ihnen diese von Reporterin Tina Kaiser notieren Erinnerungen (WELTplus) von Weggefährten Lübckes, etwa dem früheren CDU-Politiker Roland Koch: „Als ich 1999 hessischer Ministerpräsident wurde, kam Walter Lübcke frisch als Abgeordneter in den Landtag. Ich spürte sofort: Das wird einer der Leitwölfe, der kann Menschen zusammenbringen. Er war ein echter Menschenfreund.“ Bereits Stunden vor Beginn des Prozesses bildeten sich heute Morgen vor dem Oberlandesgericht in Frankfurt lange Warteschlangen (Bild). In der Reihe für Medienvertreter hatten sich laut Agenturberichten die ersten bereits am Montagabend angestellt. Wegen der Corona-Pandemie und der deshalb geltenden Abstandsregelungen kann das Gericht heute nur eine begrenzte Zahl von Plätzen für Zuschauer und Journalisten im Gerichtssaal anbieten. Das Gericht hatte es aus Sicherheitsgründen abgelehnt, einen größeren Verhandlungssaal außerhalb des Oberlandesgerichts zu suchen. Um 10 Uhr begann die Verhandlung gegen den mutmaßlichen Haupttäter Stephan Ernst. und seinen mutmaßlichen Helfer Markus H. Den Ermittlungen zufolge war die Tat rechtsextremistisch motiviert. Wir halten Sie über den Verlauf des ersten Verhandlungstages auf dem Laufenden. |
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Beunruhigende Nachrichten kommen heute Morgen aus Korea: Nordkorea hat nach südkoreanischen Angaben das innerkoreanische Verbindungsbüro in der Grenzstadt Kaesong gesprengt. Die Sprengung sei am frühen Dienstagnachmittag (Ortszeit) erfolgt, sagte eine Sprecherin des Vereinigungsministeriums in Seoul. Das Verbindungsbüro diente als wichtiger Kommunikationskanal zwischen beiden Staaten. Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel schaukeln sich derzeit wieder hoch. Nordkorea fühlte sich zuletzt sich durch eine neue Propagandaflugblatt-Aktion südkoreanischer Aktivisten provoziert. Die kommunistische Führung in Pjöngjang hatte bereits unter anderem mit dem Rückzug aus einem bilateralen Militärabkommen von 2018 über vertrauensbildende Maßnahmen und auch mit der Schließung des Verbindungsbüros gedroht. Auch kappte Nordkorea die Kommunikationsleitungen zum Süden. Vor den Berichten über die Sprengung des Verbindungsbüros in Kaesong drohte Nordkoreas Militär damit, bereits „entmilitarisierte“ Zonen an der Grenze wieder mit Soldaten zu besetzen. Mich beschäftigt zur Zeit sehr, wie im Kontext der Antirassismusbewegung „Black Lives Matter“ mit wichtigen Teilen unseres Erbes umgegangen wird. Weltweit werden Denkmäler geschändet, etwa von Winston Churchill. Geht es nach zwei deutschen Historikern, ist der Philosoph Immanuel Kant als Nächstes dran. Ich finde: Wer so etwas fordert, hat den Geist der Aufklärung nicht verstanden. Ich empfehle Ihnen sehr diesen Text meines Feuilleton-Kollegen Jan Küveler (WELTplus). Warum, fragt Küveler, „kommen solche Forderungen ausgerechnet von Historikern? Ist es nicht eine Binse der Disziplin, Persönlichkeiten der Geschichte nach den Maßstäben ihrer Zeit zu messen und nicht nach unseren? Selbst Abraham Lincoln, der für sein Streben, die Sklaverei abzuschaffen, sterben musste, war ein Rassist durch und durch, dem es in erster Linie darum ging, den Bürgerkrieg zu beenden.“ Werden auch dessen Standbilder demnächst geschleift? Bleiben Sie gesund |
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