seit anderthalb Jahren plagt sich nun die Menschheit mit der Corona-Pandemie herum. Aber was haben wir eigentlich daraus gelernt? Oder anders gefragt: Worin bestehen aktuell die wesentlichen Unsicherheiten im Wissen über Covid-19? Genau das wollte mein Kollege Ralf Hanselle von Gerd Antes wissen, einem der renommiertesten Medizinstatistiker Deutschlands. Die Antwort: Es gebe nahezu überall Unsicherheiten, an zahlreichen Stellen seien diese auch nicht wirklich behebbar. Aber Antes sagt auch: „Das Problem besteht indes darin, dass wir in den zurückliegenden 18 Monaten nahezu jeden Fehler gemacht haben, den man machen konnte.“ Es ist geradezu frappierend, was der renommierte Wissenschaftler sonst noch zu berichten weiß. Der Kanzlerkandidat der Union hat heute sein „Zukunftsteam“ vorgestellt – und wollte damit drei Wochen vor der Bundestagswahl offensichtlich Akzente setzen. Doch kaum jemand aus dem Kreis dieser vier Frauen und vier Männer ist einer größeren Öffentlichkeit bekannt. Ein Befreiungsschlag ist Armin Laschet also nicht gelungen. Das Ergebnis war vielmehr ein seltsamer Eiertanz, bei dem mit Fug und Recht bezweifelt werden kann, ob er dem Wahlkampf von CDU und CSU noch irgendwie Schub verleihen kann. Nein, für die Union sieht es alles andere als rosig aus drei Wochen vor der Bundestagswahl. Und daran hat sich trotz des Zukunftsteams nichts geändert. Auf kommunaler und regionaler Ebene sind die Freien Wähler eine feste Institution – besonders in Bayern, wo sie sogar an der Landesregierung beteiligt sind. Ihre bundespolitischen Ambitionen sind insofern konsequent. Doch kann die Partei, die nie eine Partei sein wollte, in drei Wochen wirklich die Fünf-Prozent-Hürde in der Hauptstadt knacken? Ben Krischke hat sich ausführlich den Freien Wählern gewidmet. In den vergangenen Jahren hat sich ein neues Genre entwickelt: der öffentliche Wahl-O-Mat-Test. Dabei beantworten die Spitzenkandidaten der Parteien unter Beobachtung von Journalisten die Fragen des Wahl-O-Mats, woraufhin dieser ausspuckt, zu wie viel Prozent die Antworten mit der eigenen Partei übereinstimmen. Sehr gerne würde mein Kollege Moritz Gathmann den SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz vor den jüngst veröffentlichten Wahl-O-Mat zur Berliner Abgeordnetenhauswahl setzen. Um dann nämlich zu sehen, zu wie viel Prozent dieser alte, weiße Sozialdemokrat mit den Positionen seiner Hauptstadt-SPD eigentlich noch übereinstimmt. Es dürften eher wenige sein. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende! Ihr Alexander Marguier, Chefredakteur |