Liebe Frau Do, sagt Ihnen Rheinhausen noch etwas? Der Kampf der Kruppianer für den Erhalt ihres dortigen Werks vor mehr als 30 Jahren ist in die Geschichte eingegangen. Jetzt steht ein großes Thyssenkrupp-Werk in Duisburg-Hüttenheim vor der Schließung, weil der Konzern in wirtschaftlichen Nöten steckt. Auf NRW kommt ein neuer Rheinhausen-Moment zu. Die Hintergründe lesen Sie in mehreren Artikeln, die ein fünfköpfiges Reporterteam recherchiert hat – einen aktuellen Überblick finden Sie hier. Damals konnten die Stahlarbeiter die Schließung von Rheinhausen nicht verhindern, heute sieht es auch in Hüttenheim schlecht aus. Umso mehr muss das Land einen Schritt weiter denken und zu einer guten Lösung für die Beschäftigten beitragen. Gestern, am Valentinstag, war viel von Liebe die Rede. Von einer Liebesbeziehung, die mit Mord endete, erzählt Marlen Keß in einer großen Reportage. Vor knapp einem Jahr hatte ein junger Mann seine Ex-Freundin in einem Neusser Blumenladen mit mehreren Schüssen getötet. Über diesen Fall haben sie vermutlich schon gelesen. Der Täter warf sich danach vor einen Zug, überlebte zwar, verlor aber beide Beine und wurde schließlich zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht erkannte eine besondere Schwere der Schuld. Der Fall beleuchtet sehr anschaulich, welche Dimension Gewalt gegen Frauen hat und dass Hilfe häufig zu spät kommt. Es ist ein wichtiger Text, den ich Ihnen ans Herz legen möchte. Diesmal ist der Einstieg der „Stimme des Westens“ ins Wochenende etwas düster geraten. Jetzt wird es leichter, es geht um Tiktok. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Sie dieses soziale Netzwerk nicht kennen oder denken, dass es Sie nichts angeht. Junge Menschen stellen kurze Videos ins Netz, auf denen sie tanzen, singen oder sonst irgendetwas machen, es findet sich haufenweise Material zum Fremdschämen. Obendrein gehört Tiktok einer chinesischen Firma, was Fragen nach dem Datenschutz aufwirft. Trotzdem hat Tiktok sehr wohl mit Ihnen zu tun, wie mein Kulturkollege Philipp Holstein herausgearbeitet hat. Denn die Tiktok-Ästhetik verändert schon heute die Popmusik, die wir alle hören – wie genau, lesen Sie hier. Um Thüringen, AKK und Merz/Laschet mache ich heute einen großen Bogen. Lassen Sie mich dafür China noch ein zweites Mal ansprechen. Das Coronavirus breitet sich weltweit aus, aber es wird jetzt auch zu einer politischen Bedrohung für die KP-Kader. Es reicht eben nicht, ein Krankenhaus für 1000 Patienten in zehn Tagen hochziehen zu können, sondern die Menschen wollen nicht im Unklaren gelassen oder gar belogen werden. Die Stimmung vor Ort beschreibt der Reporter Fabian Kretschmer, der aus Peking berichtet. So langsam unsere Demokratie manchmal auch funktioniert, so schwierig die Debatten sein können, bin ich doch unendlich froh, nicht einem totalitären Regime unterworfen zu sein. Den Titel „Stimme des Westens“ verstehe ich nicht nur als geographische, sondern als weltanschauliche Verortung: für Freiheit, Aufklärung, Markt. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein schönes Wochenende mit Gewinn und ohne jeden Zwang. Herzliche Grüße Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |