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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Mittwoch, 01.09.2021 | Morgens klarer Himmel, gegen Nachmittag bedeckt bei max. 21°C. | ||
+ Neue Corona-Ampel mit strengeren, aber unverbindlichen Grenzwerten – 2G neu im Regelkatalog + Prügelnder Polizist erneut durch besondere Brutalität aufgefallen + Fünf Tage Lokführerstreik – kein Ring, keine S-Bahn nach Spandau + |
von Stefan Jacobs |
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Die Berliner Corona-Ampel wird umprogrammiert: neben Sieben-Tage-Inzidenz und Intensivbettenbelegung sollen künftig die covidbedingten Klinikeinweisungen angezeigt werden. Neu ist auch, dass die Umschaltgrenzen für Gelb und Rot verschärft wurden, aber die Ampelfarben jetzt als unverbindliche Signale gelten, also quasi der aus dem Berliner Straßenverkehr bekannten Realität angepasst wurden. Die Inzidenz (7d/100.000 Einwohner) liegt aktuell bei 72 – wobei die Spanne von 14 bei den (größtenteils geimpften) 70-79-Jährigen bis zu 181 bei den Zehn- bis 14-Jährigen reicht. Die von Amtsärzten geforderte Abschaffung der Quarantäne für Mitschüler hat die Gesundheitssenatorin gestern mit Getöse einkassiert. Jetzt gilt im Corona-Fall: 5 Tage Quarantäne (statt bisher 14) für die Sitznachbarschaft der/des Infizierten. Wen das betrifft, sollen die Gesundheitsämter im Einzelfall entscheiden. | |||||
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Die Impfzentren Arena und Erika-Heß-Eisstadion sind jetzt geschlossen; glaubhafte Gerüchte berichten von einer feuchtfröhlichen Abschiedsparty der Arena-Beschäftigten gestern, von denen viele nun wieder in Clubs arbeiten können. Dort und in Dampfbädern darf ab sofort wieder das Leben toben – mit 2G, also geimpft oder genesen, nicht aber nur getestet. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) signalisierte, dass 2G bald auch anderswo 3G ablösen wird. Enttäuscht sind Betreiber von Konzerthallen, in denen weiterhin gilt: Sitzplatzpflicht oder DB, also Draußen Bleiben. In den nächsten Tagen sollen Auffrischungsimpfungen für die Altersgruppe Ü80 beginnen sowie für Menschen mit Immunschwäche und jene, die bisher nur mit Astrazeneca oder Johnson&Johnson geimpft worden sind. Die Impfzentren auf dem Messegelände und dem Flughafen TXL sind weiter in Betrieb, ebenso das bei Ikea in Lichtenberg. | |||||
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Unter 110 gibt’s schnelle Hilfe – und von Nummer 11100 schnell Prügel oder ein Knie ins Gesicht. Auf einer Schwurbler-Demo am Wochenende fiel der Polizist mit der markanten Dienstnummer einmal mehr durch übermäßige Brutalität auf. Bereits im Oktober soll er bei einer Hausräumung in Friedrichshain auf einen mutmaßlich Unbeteiligten eingeschlagen haben. Gegen den Beamten, der nach Informationen von Tagesspiegel-Kollegen rund zwei Dutzend Kollegen anführt, müssten den Angaben der Polizei zufolge mittlerweile mehrere Ermittlungsverfahren laufen. Hinzu kommen mehrere ältere Anzeigen wegen ähnlicher Gewalttaten. Ob und welche Konsequenzen gezogen wurden, teilt die Polizei nicht mit. Was sich nicht verschweigen lässt, ist die verheerende Außenwirkung der Bilder, die auch den rechtschaffenen Kolleginnen und Kollegen des Beamten wehtun dürfte. | |||||
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TV-Auftritte von GDL-Chef Claus Weselsky befördern die Laune der meisten Bahnkunden auf das Niveau, auf dem sie im Unterdeck eines Doppelstockwagens in Hauptbahnhof-Tief ankommen. Eine Umfrage im Lok fahrenden Volk in meinem Bekanntenkreis ergab 3x die Rückmeldung, dass es sich bei dem fünftägigen Streik (der ab morgen auch wieder die Berliner S-Bahn massiv treffen wird: kein Ring, keine S47, keine S75, keine S9 bzw. S3 zwischen Charlottenburg und Spandau) um einen Egotrip des Gewerkschaftschefs handele. Ein S-Bahner aus meiner Nachbarschaft hat aber bereitwillig erklärt, warum er sich an dem Streik beteiligt, der Millionen Menschen nervt und schadet, den Ruf der Bahn weiter beschädigt und seidene Lieferketten reißen lässt. Hier die Kurzversion: | |||||
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„In meinen mehr als 25 Jahren als S-Bahn-Fahrer haben sich die Bedingungen mit jeder Schichtplanänderung verschlechtert. Nicht finanziell, aber was Schichtlagen, -längen und Ruhezeiten betrifft. Früher hatten wir nach vier Schichten zwei Tage frei. Jetzt ist es oft nur ein freier Tag – und der teilweise erst nach fünf Schichten. Das reicht nicht, um sich zu regenerieren. Frühdienste beginnen ab 3.30 Uhr, Spätdienste dauern bis 1 Uhr, außerdem haben wir Nachtschichten, in denen wir Züge vorbereiten müssen. Solche Arbeitszeiten kann man nicht schönreden, sondern nur über Geld ausgleichen. Am Wochenende sind oft Dienste vakant, für die wir mit einer Prämie von 40 Euro netto gelockt werden sollen. Würde der Zug ausfallen, müsste die Bahn eine vierstellige Strafe zahlen. Wir mögen Weselsky nicht, aber um seinen Egotrip geht es nur am Rande. Im Kern geht es darum, wer für die Bahn unter welchen Bedingungen das Geld einfährt.“ | |||||
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