Börse, Wirtschaft, Lifestyle - Was Anleger & Börsenprofis bewegt Ausgabe vom 30. Juli 2020 Corona-Krise vs. Finanzmarktkrise: Gemeinsamkeiten und Unterschiede | Corona-Krise vs. Finanzmarktkrise: Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Pia Gutermuth Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL GmbH |
Liebe Leserinnen, liebe Leser, aktuell ist in den Medien hin und wieder etwas über Vergleiche der aktuellen durch das Covid-19-Virus ausgelösten Pandemie-Krise zur Finanzmarktkrise im Jahr 2008/2009 zu lesen. Aber kann man diese beiden Krisen überhaupt so direkt miteinander vergleichen? Ein wesentlicher Unterschied: Der Alltag Ein wesentlicher Unterschied, den man bereits wahrnimmt, wenn man nur den Supermarkt um die Ecke betritt, um einige Besorgungen zu machen, ist der, dass sich die Menschen im Anschluss an die damalige Finanzkrise – zumindest in Deutschland – ihr gewohntes vorheriges Leben im Großen und Ganzen fortsetzen konnten. Das ist aktuell keineswegs der Fall, denkt man nur an die Mund- und Nasenschutzpflicht, das Verbot von Großveranstaltungen, usw. Und wirft man einen Blick auf die Fallzahlen, werden diese Maßnahmen wohl auch noch einige Zeit andauern und beibehalten werden (müssen). Vollkommen verschiedene Krisenauslöser und Ursachen In diesem Jahr war der Auslöser für die seit März andauernde Krise ein Virus, um genau zu sein das SARS-CoV-2 Virus. Dieses traf die Welt vollkommen unvorbereitet. Keiner konnte sich in angemessenem Maße auf eine Pandemie in solchem Ausmaß sowie derartige Folgen einstellen oder rechtzeitig Vorkehrungen treffen. Der Auslöser für die Finanzmarktkrise von 2008 waren Schieflagen von Banken bis hin Bankenpleiten, die sich über Jahre hinweg durch eine Immobilienblase in Verbindung mit heißen Spekulationen am Hypothekenmarkt sukzessive aufgebaut hatte. Natürlich platzte auch diese Blase mit einem großen Knall, mit der Verkündung der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers. Doch es hatte hier schon lange zuvor Warnsignale gegeben. Die aktuelle Krise hingegen hatte wohl niemand auf dem Schirm. Nun gut, Virus-Epidemien hatte es schon so einige gegeben, denken wir nur an SARS, MERS, Ebola oder die Schweinegrippe. Und so erwartete wohl die Mehrheit der Weltbevölkerung auch bei SARS-CoV-2 (Coronavirus), dass es bei einer Epidemie bleiben würde, die sich auf China und den asiatischen Raum beschränkt. Wie schnell sich Corona schließlich zu einer weltweiten Pandemie entwickeln würde, war erschreckend und hat die Gesellschaft und Wirtschaft radikal getroffen und verändert. Ob wir jemals zur "Normalität" vor Corona zurückkehren werden, ist momentan ebenso unsicher wie die erfolgreiche Entwicklung eines Impfstoffes. Doch es gibt auch Ähnlichkeiten: Die Staatsverschuldung schießt ins Unermessliche Schon in der Finanzmarktkrise ließen die Notenbanken und Staaten viele Milliarden Dollar und Euro Drucken, wurden Hilfspakete für Banken sowie zahlreiche Konjunkturprogramme aufgegelegt, um die in eine tiefe Rezession schlitternde Weltwirtschaft zu stützen, die Aktienmärkte zu beruhigen und Banken vor dem Kollaps zu retten. Auch aktuell, innerhalb der Covid-19-Krise, wird die Staatsverschuldung steigen. Vor allem angesichts Billionen schwerer geschnürter Rettungspakete, insgesamt höherer Ausgaben für unter anderem die stark angestiegene Arbeitslosigkeit sowie sinkender Steuereinnahmen. Während der heutigen Krise feuern die Notenbanken mit voller Kraft aus allen Rohren. So wird derzeit sogar hoch verschuldeten Euro-Staaten noch der Zugang zum Kapitalmarkt ermöglicht. Noch ein Unterschied: Die unterschiedliche temporäre Dauer Ob wir die Tiefs der derzeitigen Krise in Bezug auf unsere Wirtschaft und die Gesellschaft bereits gesehen haben, das weiß zum aktuellen Zeitpunkt niemand. Andererseits dürften wir die absoluten Tiefs an den Aktienmärkten in Folge von Corona wohl bereits gesehen haben. Und auch die Niveaus der Aktienmärkte haben 2020 schnell wieder Vorkrisen-Niveau erreicht - dafür genügten wenige Wochen und Monate. Bei der Finanzmarktkrise 2008/2009 dauerte das deutlich länger. Da lief die Korrektur schon allein knapp 15 Monate. Doch an diese lange Durststrecke schloss sich eine der längsten und ausdauerndsten Haussen der Börsengeschichte an. Was können wir daraus für die aktuelle Einschätzung ziehen? Ein Vergleich der beiden jüngsten Krisen unserer Zeit macht wenig Sinn. Die Rahmenbedingungen sind anders und auch die Ursachen waren völlig verschieden. Wir können nur aus den uns jetzt gebenen Rahmenbedingungen die richtigen Schlüsse ziehen und das hat unser Chef-Analyst und Value-Investor Marcus Neugebauer von Der Turnaround-Briefdieser Tage getan. Er beschreibt es sehr treffend: "Der Aktienmarkt ist für uns nicht das Problem, als das er immer wieder dargestellt wird, sondern schlichtweg die Lösung. Es wird einen Systemcrash geben, daran bestehen aus unserer Sicht keine Zweifel mehr. Es stellt sich vielmehr die Frage, wann dieser stattfinden und wie dieser ablaufen wird. Hier muss dann zwangsläufig mit Wahrscheinlichkeiten operieren, da niemand die Zukunft kennt. Wir halten eine Vermögensabgabe auf Sichteinlagen für einen eleganten Weg, um sich der großen Schuldenberge entledigen zu können. Vorher dürfte das Bargeld abgeschafft werden, um den Zugriff auf alle Sichteinlagen zu gewährleisten. Lediglich Unternehmensbeteiligungen wie Aktien werden wie in der Vergangenheit unangetastet bleiben. Sie fragen Sich warum? Ganz einfach, weil die Reichen die Weltpolitik bestimmen und das ist die größte Lobby in Sachen Aktien." Herzlichst Ihre Pia Gutermuth (Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL GmbH) Anzeige: DZ BANK präsentiert: Webinarreihe 2020 „Trading für Berufstätige und Vielbeschäftigte“ immer montags um 19 Uhr Gold, Silber, Euro: Nur eine Spekulationsblase? Das Börsenjahr 2020 bleibt ungewöhnlich volatil: Nach der Achterbahnfahrt an den Aktienmärkten und dem Absturz am Ölmarkt starten die Edelmetalle durch. Silber zeigte den kräftigsten Wochenanstieg seit mehr als 30 Jahren, Gold erreichte ein neues Rekordhoch. Auf die alte Gold-Bestmarke in 2011 folgte aber ein rascher und lang anhaltender Kursrückgang. Jetzt könnte sich ein ähnliches Szenario wiederholen – oder sind die Sorgen unberechtigt? Franz-Georg Wenner schaut im Webinar am Montag auf die besondere Lage bei den Edelmetallen und beleuchtet die Aktien- und Währungsmärkte. Freuen Sie sich zudem auf die „Aktie des Webinars“, neue Trading-Ideen und Strategien. Erfahren Sie in dieser Woche mehr zum Thema: The Big Picture – Technische Analyse der DZ BANK zu DAX, Dow Jones, Rohstoffen und Währungen Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann schalten Sie sich ein! DZ BANK Webinar am Montag 03.08.2020 um 19 Uhr Abbestellen des kostenlosen Newsletters Wenn Sie diesen kostenlosen Newsletter abbestellen wollen, klicken Sie bitte HIER. Ihnen wurde dieser kostenlose Newsletter weitergeleitet und Sie wollen ihn nun auch beziehen? Gehen Sie einfach auf www.boersenspiegel.com und geben Sie Ihre E-Mail-Adresse in das entsprechende Formularfeld ein. 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