Sehr geehrte Damen und Herren, | | Pia Heinemann Ressortleiterin Wissen |
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| an dem Tag, an dem mit den ersten guten Ergebnissen des Impfstoffherstellers Biontec die Hoffnung auf ein schnelles Ende der Pandemie aufflackert, verkündet die Bundesregierung ihre Corona-Impfstrategie. Das ist schön. Ärzte, Risikogruppen und systemrelevante Gruppen sollen die ersten sein, die geimpft werden – zu diesem Schluss sind nun Ethiker, Juristen, Ärzte und Epidemiologen gekommen. Schön, dass das nochmal gesagt worden ist. Allerdings ist diese Reihenfolge bereits seit Monaten klar. Das „Wer?“ zu klären ist wichtig, keine Frage. Aber es wäre auch schön gewesen, wenn etwas über das „Wie?“ bekannt gegeben worden wäre. Schließlich könnte das Impfen im besten Falle bereits in zwei Monaten beginnen. Warum also wird noch nichts darüber gesagt, wie die Verteilung des Vakzins funktionieren soll? Außer, dass derzeit Impfzentren aufgebaut werden, ist nichts bekannt. Wird es nur diese Zentren geben, oder auch Impfmobile, die Pflegeheime ansteuern, um vor Ort die Alten und Kranken zu versorgen? Wer wird die Impfzentren betreiben? Die jetzt schon überlasteten Gesundheitsämter? Wie sollen die Prozesse in den Impfzentren ablaufen? Wie sollen Betroffene nachweisen, dass sie zu einer Risikogruppe gehören? Müssen sie ihre Krankenakte mitbringen, reicht ein ärztliches Attest oder werden Krankenkassen ihren Risikopatienten eine Einladung zur Impfung nach Hause schicken? Einen Zettel also, der vor Ort im Impfzentrum auf Echtheit geprüft wird? Womit sich die grundsätzliche Frage stellt: Wie digital wird das Impfstoffmanagement sein? Und: Wie digital kann es überhaupt sein? Im Rückblick auf die vergangenen Monate wird klar, dass Deutschland noch nicht bereit für technologische Lösungen ist. Hierzulande sind wir einerseits am Datenschutz gescheitert und andererseits daran, dass zu wenige Menschen, gerade aus den Risikogruppen, Smartphones nutzen, auf denen sich eine funktionale App installieren ließe. Es bleibt zu hoffen, dass die Pläne fürs Impfstoffmanagement bereits weiter sind, als es den Anschein hat. Denn eines braucht es in dieser Pandemie sicherlich nicht: Chaos. Was den Tag heute bestimmt, darüber berichtet für Sie jetzt aus dem WELT-Newsroom meine Kollegin Judith Mischke. |
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WAS HEUTE SCHLAGZEILEN MACHT |
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Quelle: Marijan Murat/dpa |
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Bundeswehr soll Corona-Impfstoffe sichern |
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Das Bundesgesundheitsministerium hat die Bundeswehr um Hilfe bei der Zwischenlagerung und Sicherung von Corona-Impfstoffen gebeten. Das hat ein Sprecher des Verteidigungsministeriums, dem die Bundeswehr unterliegt, bestätigt: Soldaten der Bundeswehr hätten schon seit Beginn der Pandemie logistisch unterstützt und würden dies auch weiterhin tun. Aktuell helfen bereits mehr als 6000 Soldaten in Behörden, wobei die meisten Soldaten zur Kontaktverfolgung in den Gesundheitsämtern eingesetzt sind. Unterdessen hat das Robert-Koch-Institut (RKI) am Dienstag 15.332 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden gemeldet. |
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Polizei beginnt mit Räumung des Dannenröder Forsts |
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Die Polizei in Hessen hat mit der Räumung des Dannenröder Forsts für den umstrittenen Ausbau der Autobahn 49 begonnen. Am Morgen betraten Einsatzkräfte den Wald, wie die Polizei Mittelhessen mitteilte. Vereinzelt seien Beamte mit Steinen und Pyrotechnik beworfen worden. Erste Bauten seien abgebaut und aus dem Wald gebracht worden. Die Beamten entfernten auch größere Hindernisse wie übereinandergestapelte Baumstämme, Äste mit Draht und Erdgruben. Seit Monaten halten sich Umwelt- und Klimaaktivisten im Dannenröder Forst auf, um die Rodungen zu verhindern. Die Beamten gehen nach eigenen Angaben von rund 400 Barrikaden auf Zufahrts- und Rettungswegen im Dannenröder Forst aus. |
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USA: Justizminister erlaubt Wahlbetrug-Untersuchung |
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Ein enger Vertrauter von US-Präsident Donald Trump, Justizminister William Barr, hat Staatsanwälten die Erlaubnis erteilt, Vorwürfe über Wahlbetrug zu untersuchen – noch vor der Bekanntgabe der offiziellen Endergebnisse. Barr schrieb in einem Brief an die Staatsanwälte, dass Verfahren aufgenommen werden dürften, wenn es „klare und offenbar glaubwürdige Vorwürfe über Unregelmäßigkeiten" gebe. Zugleich mahnte Barr, keine „fantasievollen oder weit hergeholten" Klagen zu verfolgen. Normalerweise dürfen Staatsanwälte erst tätig werden, sobald Endergebnisse vorliegen. Das könnte nach der Wahl vom 3. November, je nach örtlicher Rechtslage, noch Tage oder Wochen dauern. |
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WORÜBER HEUTE DISKUTIERT WIRD |
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Quelle: Michael Kappeler/dpa-pool/dpa |
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Nach den Anschlägen in Dresden, Paris, Nizza und Wien planen Deutschland, Frankreich und Österreich eine gemeinsame Initiative gegen den islamistischen Terror. Man ist sich einig: Jetzt braucht es eine gemeinsame europäische Lösung mit dem Ziel, dem radikalen Islam den Nährboden in Europa zu entziehen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU, im Foto ganz links) berät dazu heute mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron (im Foto mittig), dem österreichischen Kanzler Sebastian Kurz (im Foto rechts) und den EU-Spitzen in einer Videokonferenz. Während sich die Beteiligten über das Ziel einig sind, dürfte der Weg dorthin kein leichter sein: Denn Deutschland, Österreich und Frankreich gehen bisher unterschiedlich drastisch gegen islamistische Gefährder und deren Finanzierer vor. In Frankreich hat Macron erst vor Kurzem ein Programm zum „Kampf gegen den politischen Islam“ verkündet und eine Schulpflicht inklusive Kindergartenerziehung ab dem Alter von drei Jahren durchgesetzt. Denn von den 50.000 französischen Schülern, die zu Hause oder in Hinterzimmern von Moscheen unterrichtet werden, sind zahlreiche aus religiösen Gründen aus der Schule genommen worden. Auch die Auflösung von bestimmten Vereinen soll gesetzlich erleichtert werden und bei der Finanzierung von Moscheen, etwa aus Kuwait oder Saudi-Arabien, soll „mehr Transparenz“ gewährleistet werden. Es gibt außerdem konkrete Pläne, die eigenen Landesgrenzen besser zu schützen. Zusätzlich fordert der französische Präsident einen intensiveren Schutz der Schengen-Grenzen sowie eine Neubewertung des Schengen-Raums, in dem es ja keine Grenzkontrollen gibt. In Österreich gibt es seit 2015 ein Islamgesetz, das unter anderem dafür sorgen soll, dass Imame und Moscheen nicht aus dem Ausland finanziert werden. Es solle kein Widerspruch sein, „sich zugleich als gläubiger Muslim und stolzer Österreicher zu fühlen“, heißt es in einem Regierungsdokument. Am Montag dieser Woche deutete Kurz bei einem Auftritt mit EU-Ratschef Charles Michel drei Punkte an, die ihm für den heutigen Gipfel wichtig sind: „Ein robusteres Vorgehen“ gegen Tausende Gefährder, die zum Beispiel in Syrien gekämpft haben und dann nach Europa zurückgekehrt sind; einen abgestimmten Kampf gegen den politischen Islam; einen „ordentlichen Schutz der europäischen Außengrenzen“. EU-Ratschef Michel brachte ein europäisches Institut zur Ausbildung von islamischen Predigern ins Gespräch. |
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WAS HEUTE NOCH WICHTIG WIRD |
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Quelle: Christoph Soeder/dpa |
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In Deutschland berät am Nachmittag auch die Deutsche Islam Konferenz (DIK), wer in deutschen Moscheen in welcher Sprache predigen darf. Einige Dachverbände der DIK bilden bereits ihre eigenen Imame in Deutschland aus. Eröffnet wird die Videokonferenz um 14.45 Uhr von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU, im Foto). |
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Quelle: WELT via Schuldneratlas |
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Die Altersarmut in Deutschland ist sprunghaft gestiegen: Das zeigt der aktuelle Schuldner-Atlas der Wirtschaftsauskunftei Creditreform, der heute erschienen ist. Rund 470.000 Verbraucher in der Altersklasse ab 70 Jahren gelten hierzulande als überschuldet, das sind gut 23 Prozent oder umgerechnet 89.000 Fälle mehr als noch im Vorjahr. Ebenfalls stark steigend ist die Zahl auch bei den 60- bis 69-Jährigen: 730.000 Betroffene bedeuten ein Plus von 13 Prozent oder umgerechnet 84.000 Fällen. „Das Phänomen Altersüberschuldung gewinnt noch stärker an Bedeutung als in den Vorjahren“, sagt Michael Goy-Yun, der Geschäftsführer von Creditreform Boniversum, und spricht von einer „besorgniserregenden Entwicklung“. Zumal sich die Überschuldungslage insgesamt verbessert hat. 6,85 Millionen Privatpersonen in Deutschland konnten zum Stichtag 1. Oktober ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen, meldet Creditreform. Damit gibt es derzeit rund 70.000 überschuldete Verbraucher weniger als noch im Vorjahr. Weitere Informationen zum Schuldner-Atlas hat mein Kollege Carsten Dierig für Sie hier zusammengefasst. | |
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Ich wünsche Ihnen einen gewinnreichen Tag. Pia Heinemann Ressortleiterin Wissen | |
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MEINE WELTPLUS-EMPFEHLUNGEN FÜR SIE |
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IMPFSTOFF-SUCHE IST DAS ENDE DER PANDEMIE IN SICHT? Die Bundesregierung hat eine Nationale Impfstrategie erarbeitet. Ist das die Erlösung aus dem Lockdown? Zum Artikel | |
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OCASIO-CORTEZ „NACH AUßEN HIN HABEN WIR GEWONNEN" Die demokratische Abgeordnete des Repräsentantenhauses, Alexandria Ocasio-Cortez, attackiert einige Kollegen kurz nach dem Wahlsieg der Demokraten. Zum Artikel | |
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AKTIEN, ETFs, BITCOIN BIDEN SIEGT: WAS BEDEUTET DAS FÜR IHRE AKTIEN? Der Ausgang der US-Wahl dürfte den Aktienkursen in den USA und Europa helfen. Zum Artikel | |
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