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Sehr geehrte Damen und Herren, | | Moritz Seyffarth | Redakteur Wirtschaft |
| ich bin echt genervt. Genervt vom Homeschooling. Und das will was heißen. Denn ich habe noch gar keine Kinder. Doch ich spüre jeden Tag den Frust meiner Kollegen. Sie sind gestresst und überfordert. Kein Wunder in Anbetracht von 15 Stunden täglichem Job-Homeschooling-Mix. Ihre Laune ist im Keller. Das färbt ab. Lange konnte ich ihre Sorge vor einem zweiten harten Lockdown, und den damit bevorstehenden Schulschließungen, nicht nachvollziehen. Natürlich war die Zeit im vergangenen Frühjahr, als die Kinder plötzlich alle zu Hause waren, hart. Schulen und Lehrer zeigten sich mit dem Fernunterricht überfordert. Die Eltern häufig auch. Inzwischen liegt der Beginn der Pandemie lange zurück. Und weil der Frust über das Bildungssystem, Schulen, Direktoren und auch Lehrer so groß war, dachte ich, dass das System hinterfragt und geändert wird. Doch wenn ich jetzt meine Kollegen sehe, dann weiß ich: Ich war zu optimistisch. Denn bei allem, was ich und auch viele andere in diesen Tagen erfahren, wird offenbar: Es hat sich viel zu wenig zum Positiven verändert. Die Schulen, Direktoren und Lehrer, die wirklich Veränderung wollten, die haben sich bewegt. Sie unterrichten jetzt tatsächlich digital. Regelmäßiger Unterricht über Anbieter wie Zoom oder Teams scheint für sie gar kein Problem. Vergessen sind die ewigen bürokratischen Datenschutz-Bedenken. Die Krise hat viele pragmatischer gemacht. Viele? Ja. Die meisten? Eher nein. Ein Großteil der deutschen Lehrerschaft scheint eher phlegmatisch unterwegs zu sein. Obwohl der Leidensdruck bei Eltern und vor allem bei den Schülern so riesig ist, haben sich die allermeisten Pädagogen viel zu wenig bewegt. Auch wenn inzwischen jeder weiß, dass unsere Jugend bei all den Wochen ohne echten Unterricht riesige Wissenslücken davonträgt, reagieren viele Direktoren und Lehrer nicht. Sie leisten in der Krise nicht mehr, sondern weniger. Die gute Nachricht ist: Bei der Lehrerschaft trennt sich jetzt die Spreu vom Weizen. Und der Druck wächst. Lange kann es nicht mehr dauern, dass die Ungerechtigkeiten unter den Kollegen ignoriert werden. Lehrer, die in diesen Tagen wirklich digital unterrichten, haben extrem viel zu tun. Die anderen müssen hingegen schon gelangweilt zu Hause oder in der Schule herumsitzen. Diese Diskrepanz werden viele Fleißige nicht mehr lange akzeptieren. Und deswegen kann man nur hoffen, dass sie den phlegmatischen Rest wachrütteln. Was den Tag heute bestimmt, darüber berichtet für Sie jetzt aus dem WELT-Newsroom meine Kollegin Judith Mischke.
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WAS HEUTE SCHLAGZEILEN MACHT |
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500 Millionen Euro für Lehrerlaptops bisher ungenutzt
Von dem 500 Millionen Euro schweren Bundesprogramm zur Finanzierung von Dienstlaptops für Lehrer ist noch kein Geld abgerufen worden. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP-Fraktion hervor. Die Antwort des Bundesbildungsministeriums stammt vom 13. Januar. Darin heißt es, es konnten noch keine Mittel ausgezahlt werden, weil die entsprechende Vereinbarung zwischen Bund und Ländern über das 500-Millionen-Paket noch nicht von allen Bundesländern unterzeichnet wurde. Aus welchen Ländern die Unterschriften noch fehlen, wurde nicht genannt. Impfbereitschaft in Deutschland nimmt zu Rund zwei Drittel der Deutschen wollen sich mittlerweile gegen das Coronavirus impfen lassen. Das ergab eine Umfrage des ZDF-Politbarometers. Noch Ende November hatte lediglich die Hälfte der Bevölkerung zugestimmt. Die Zahl der Impfgegner ist zugleich gesunken. Zehn Prozent der Befragten gaben nun an, sich nicht impfen lassen zu wollen. Im November waren es noch 20 Prozent. Arbeiten an Nord Stream 2 verzögern sich Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hat den sofortigen Weiterbau der Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 in deutschen Gewässern genehmigt. Das geht aus einer Mitteilung der Behörde vom Freitag hervor. Allerdings werden die Arbeiten wohl nicht sofort wieder aufgenommen: Ein Sprecher des Unternehmens sagte dem „Handelsblatt“, dass nun zwar auch die notwendigen Genehmigungen aus Dänemark vorliegen würden, jedoch müsse „zunächst die technische Ausrüstung“ geprüft werden. Ende Januar oder Anfang Februar könne man besser abschätzen, wann mit dem Verlegen der Rohre begonnen werden kann. Die Arbeiten an der umstrittenen Pipeline wurden wegen US-Sanktionen vor einem Jahr ausgesetzt. Rundfunkbeitrag: Deutschlandradio kündigt Verträge Nach der von Sachsen-Anhalt blockierten Erhöhung des Rundfunkbeitrags um 86 Cent auf 18,36 Euro werden beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk erste Konsequenzen gezogen. Das Deutschlandradio hat von einem Sonderkündigungsrecht der laufenden Tarifverträge Gebrauch gemacht, wie der öffentlich-rechtliche Sender bestätigte. Intendant Stefan Raue betonte: „Die Kündigung des laufenden Tarifvertrags ist für Deutschlandradio eine leider notwendige Maßnahme, die den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern viel abverlangt.“ Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) kritisierte den Schritt: „Das könnte eine Vorreiterrolle mit sich bringen, die zu einem Flächenbrand führt.“
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WORÜBER HEUTE DISKUTIERT WIRD |
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Quelle: Kira Hofmann/dpa-Zentralbild/dpa |
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Die Coronavirus-Lage in Deutschland wird nicht besser: Die Gesundheitsämter meldeten dem Robert-Koch-Institut (RKI) 22.368 Neuinfektionen und 1113 Todesfälle innerhalb der letzten 24 Stunden. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nahm dies zum Anlass und forderte die Bevölkerung auf, wann immer möglich von zuhause aus zu arbeiten. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will aufgrund der Dynamik ihr nächstes Treffen mit den Ministerpräsidenten auf kommenden Dienstag vorziehen. Eigentlich war der „Corona-Gipfel“ erst für den 25. Januar geplant. Durch ein vorzeitiges Treffen wird ein Ende des Lockdowns im Januar immer unwahrscheinlicher – auch, da mehrere Ministerpräsidenten fordern, die Maßnahmen zu verlängern. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) kritisierte unterdessen Spekulationen, dass der Lockdown bis Ostern verlängert werden könnte: „So weit möchte ich nicht gehen. Gelingt es uns, schnell und nachhaltig unter den Inzidenzwert von 50 Infektionen pro 100.000 Einwohner und Woche zu kommen, müssen wir nicht den Frühlingsanfang abwarten, um darüber zu reden, wie wir wieder mehr Normalität schaffen“, sagte Weil der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“. Hessens Länderchef Volker Bouffier (CDU) deutete unterdessen an, dass er beim Corona-Gipfel vor allem den Fokus auf die Lage in Altenheime legen will. Sein thüringischer Kollege Bodo Ramelow (Die Linke) brachte hingegen einen Lockdown für die Wirtschaft ins Spiel. Nach Aussagen von CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak gibt es keine Planungen zur Einstellung des öffentlichen Nahverkehrs. „Es gab ja Meldungen, die Politik will den öffentlichen Personennahverkehr komplett einstellen. Sowas ist natürlich nicht richtig. Das hat auch niemand vorgeschlagen“, sagte Ziemiak den Sendern RTL und ntv. Die Grünen haben wegen der anhaltend hohen Corona-Infektionszahlen für die nächste Woche Sondersitzungen von Bundestagsausschüssen beantragt. „Angesichts der dramatischen Lage kann der Bundestag nicht bis zur nächsten regulären Sitzungswoche abwarten“, sagte die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Katrin Göring-Eckardt, dem „Spiegel“.
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WAS HEUTE NOCH WICHTIG WIRD |
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Quelle: Michael Kappeler/dpa |
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Für die CDU geht es am Wochenende um nicht weniger als die Zukunft der Partei: Auf dem digitalen Parteitag stellen sich der außenpolitische Experte Norbert Röttgen, der ehemalige Unionsfraktionschef Friedrich Merz und Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (von links nach rechts im Foto) zur Wahl des Parteivorsitzenden. Der Parteitag beginnt heute Abend um 18 Uhr. Gegen 19 Uhr wird dann die scheidende Parteivorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer ihre wohl letzte Rede als Parteichefin halten, bevor dann am Samstag die 1001 Delegierten den neuen Vorsitz wählen. Auf welt.de berichten wir für Sie rund um den Parteitag. CSU-Chef Markus Söder hat die Union vorab dazu aufgerufen, das Erbe von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zu bewahren. „Jeder, der glaubt, durch einen Bruch mit Angela Merkel die Bundestagswahl gewinnen zu können, irrt fundamental“, sagte Söder den Zeitungen der Funke Mediengruppe. |
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Seit einer Woche findet wieder Unterricht statt – für die meisten Schüler jedoch von zuhause aus. Besonders für Grundschüler eine riesige Herausforderung. Was die Kleinen und ihre Schulen jetzt brauchen und wie es um die Zeugnisse steht, das berichtet Schulleiter Martin Schmid, Vorsitzender des Lehrer und Lehrerinnenverbands München, in der neuen Folge „Gegen den Corona-Koller". Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende. Moritz Seyffarth Redakteur Wirtschaft |
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MEINE WELTPLUS-EMPFEHLUNGEN FÜR SIE |
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| MEIN PERSÖNLICHES IMPF-DESASTER | Der WELT-Gastautor ist 84 Jahre alt und möchte sich gegen Corona impfen lassen. Er erlebt ein Hin und Her zwischen Ämtern und Hotlines. |
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| EINGESCHRÄNKTER WARENVERKEHR |
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| DER BREXIT BESCHERT DER INSEL DEN ERSTEN AUFSTAND | Durch den Last-Minute-Brexit-Deal schien alles geregelt, doch nun behindert der Brexit den Warenaustausch mit der Insel massiv. |
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| BEI DEN GRÜNEN GEHT DIE ANGST UM | Sollte Friedrich Merz das Rennen als CDU-Vorsitzender machen, ständen die Grünen womöglich vor einem Dilemma. |
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