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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Donnerstag, 10.02.2022 | . | ||
+ Senat berät mit Experten über „Corona-Exit-Strategie“ + Kühnert: Schröders Russland-Äußerungen sind Mumpitz + Beim Bürgeramt wird‘s noch lange nicht besser + |
von Lorenz Maroldt |
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Deutsche Oper, gestern Abend, 19.30 Uhr. In den Garderoben hängen die Mäntel, die Platzanweiser haben ihre Arbeit fürs Erste getan. Der Saal ist gut gefüllt, das Publikum erwartungsfroh: Sie freuen sich auf den „Antikrist“ von Rued Langgaard, der hier eigentlich schon im März 2020 aufgeführt werden sollte. Doch jetzt geht’s endlich los, es wird leise, ein Mann tritt zur Begrüßung auf die Bühne. Er sagt: „Herzlich willkommen zur Aufführung des ‚Antikrist‘… die nicht stattfinden wird.“ Unruhe im Publikum, einige lachen. Nur ein Witz? Leider nein: Mehrere Mitglieder des Orchesters sind positiv getestet worden, für die Sängerinnen und Sänger sei, weil ohne Maske agierend, ein Auftritt zu gefährlich. Für die sehr kurzfristige Absage (also quasi in der Sekunde des Aufführungsbeginns) bitte man um Entschuldigung. Jetzt beginnen einige zu buhen und zu rufen, fügen sich aber bald ihrem Schicksal, während andere schon aufmunternd klatschen. Das immerhin passt zum „Antikrist“: Am Ende des apokalyptischen Werks siegt die Hoffnung – vielleicht auch schon morgen Abend, denn da steht der abgewendete Weltuntergang wieder auf dem Spielplan. | |||||
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Und damit jetzt doch rasch zum nächsten… nein, immer noch nicht. Wir gehen erstmal noch kurz beim „Borchardt“ vorbei. Am Wochenende, so wird in der Stadt erzählt, soll hier im Keller, während oben Christian Lindner speiste, ordentlich Party gewesen sein – sogar von verbotenen Tanzvergnügungen ist die Rede. Mehrmals sei, wie schon mal, die Polizei vorgefahren, aber nicht reingekommen. Skandal! Oder üble Nachrede? Der Checkpoint hat mal nachgefragt, hier das Ergebnismenü in drei Gängen: Vorspeise: „Einsätze/Vorkommnisse am Restaurant oder auch in der gleichen Straße in den letzten Tagen sind der Polizei nicht bekannt“, sagt die Polizei. Hauptgericht: „Dem Ordnungsamt liegen aktuell keine Beschwerden bzw. Hinweise zum Restaurant Borchardt vor“, sagt das Ordnungsamt. Das Dessert serviert uns Borchardt-Chef Roland Mary persönlich: „Vielen Dank für Ihre Nachfrage. Gestatten Sie mir eine Gegenfrage: Wie absurd ist die Behauptung, dass die Polizei nicht ins Lokal kam? Wie kann ich mir das vorstellen, sie wurden mit Gewalt daran gehindert oder waren nicht in der Lage, die Tür zu finden? Zu der Behauptung, dass ohne Masken gefeiert und getanzt wurde, kann ich Ihnen versichern, dass das nicht stimmt. In dem von Ihnen wahrscheinlich angesprochenen Raum gibt es keine Tanzfläche, sondern der Raum ist komplett mit Tischen und Stühlen möbliert. Die Bezeichnung Club trifft es nicht, eher der Begriff Bar. Nur am Rande sei erwähnt, dass wir die ganze Pandemie über sehr häufig von dem Ordnungsamt überprüft wurden. Oft im Zusammenhang wie offenbar auch hier, mit Beschwerde von irritierten ‚Gästen‘. Bei all diesen Kontrollen gab es nicht eine einzige Beanstandung. Zur weiteren Klarstellung wurde die letzte Kontrolle gestern Abend von 19:50 Uhr bis 20:30 Uhr von 5 Mitarbeitern des Ordnungsamtes durchgeführt. In dieser Zeit wurde jeder (!) Gast und jeder (!) Mitarbeiter auf den gesetzlich vorgeschriebenen Status hin überprüft – auch hier ohne eine einzige Beanstandung. Ich hoffe Ihnen ausreichend gedient zu haben und stehe Ihnen bei weiteren Fragen gerne zur Verfügung.“ | |||||
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Im Borchardt arbeitet übrigens eine ePM1-zertifizierte Anti-Aerosol-Filteranlage – „für ein Durchatmen fast wie an der frischen Luft“. So eine hätte sicher gerne auch die Klassenlehrerin einer Grundschule in Mitte, die hier schreibt: „Liebe Eltern, heute konnte ich zum ersten Mal unseren neuen Luftreinigungsfilter in Betrieb nehmen. Er kam zwar schon vor den Ferien an, das passende Stromkabel dazu gab es allerdings erst jetzt. Der Luftreinigungsfilter ist sehr imposant und ca. doppelt so groß wie die Filter in den meisten anderen Klassen und sieht aus, als ob er nicht nur große Mengen an Luft filtern, sondern dazu noch ganze Fünftklässler schlucken könnte.“ Es scheint also nicht nur an positiven Testergebnissen und der aufgehobenen Präsenzpflicht liegen, dass immer mehr Kinder aus den Schulen verschwinden. Und damit sind wir jetzt auch tatsächlich beim nächsten Thema angekommen: der Schule. | |||||
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Gestern Abend um 19 Uhr wartete die Crème de la Crème der sozialdemokratischen Schulpolitikvergeblich auf den angekündigten Auftritt von Sabine Busse bei der Digitalveranstaltung der SPD-Arbeitsgemeinschaft Bildung: Die Senatorin (werktägliche Weckzeit: 5:15 Uhr) war von einem Rettungswagen aus ihrem Büro abgeholt worden, teilte der Moderator den Anwesenden mit. Nach Checkpoint-Informationen ging es um eine „vorsorgliche Abklärung nach kurzfristigem Unwohlsein“ im Krankenhaus – am Abend war Busse aber schon wieder zu Hause und: las Akten. Immerhin: Heute bleibt sie nach dem Vollstress der ersten Wochen im Amt erstmal im Home-Office. Der Checkpoint wünscht gute Erholung und empfiehlt auf der Basis verschiedener Selbstversuche: Ab und zu ausschlafen – gerade dann, wenn es stressig wird! | |||||
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Zum heutigen „Tag der Kinderhospizarbeit“ haben wir mit Nina Lino gesprochen – die 38-Jährge arbeitet seit neun Jahren für die Björn-Schulz-Stiftung, die Kinderhospizarbeit kennt sie seit bald 20 Jahren. Der Hashtag der Björn-Schulz-Stiftung zum Tag der Kinderhospizarbeit 2022 ist #sterbenverbindet. Verbindet Sterben wirklich? „Sterben ist einer der intimsten Momente im Leben eines Menschen. Diesen Moment mitzuerleben, verbindet Familien, Freunde und das gesamte soziale Umfeld – weit über den Tod hinaus. Und Sterben verbindet die unterschiedlichen Bereiche der Stiftung mit einem stiftungsübergreifenden multiprofessionellen Netzwerk zu einem tragfähigen Unterstützungssystem für die betroffenen Familien.“ Gibt es ein Erlebnis aus ihrer Kinderhospizarbeit, aus welchem Sie Kraft schöpfen? „Ja, die Erinnerung an eine junge Frau, die im Alter von 14 Jahren schwer erkrankt ist. Trotz der Schwere dieser Erkrankung und der scheinbar hoffnungslosen Situation hat sie ihren Mut zum Leben nie verloren. Sie hat auf der Abendschule ihr Abitur nachgeholt und als Klassenbeste abgeschlossen. Im Anschluss hat sie, schwer beeinträchtigt von der Erkrankung, ein Jurastudium begonnen. Als wir sie kennenlernten, war sie Anfang 20 und in einer erneuten, schweren gesundheitlichen Krise. Selbst da hat sie einen ungebrochenen Lebenswillen gezeigt und sogar noch angefangen, Klavierunterricht zu nehmen. Sie war fest entschlossen, auch ihr Studium wieder aufzunehmen, aber dazu ist es leider nicht gekommen. Bis heute denke ich oft an sie und ihre unerschütterliche Lust, zu leben – egal, wie aussichtslos die Situation erscheint.“ Was wünschen Sie sich für die Kinderhospizarbeit? „Dass wir das Thema Tod und Sterben wieder mehr in die Gesellschaft holen, den Tod enttabuisieren, ins Leben zu holen. Um gemeinsam ein lebenswertes Leben für lebensverkürzend erkrankte Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und ihre Familien zu ermöglichen.“ | |||||
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