Liebe Frau Do, die Corona-Demonstranten vom Wochenende in Berlin lassen jeden rational denkenden Menschen ratlos zurück: Da versammeln sich 20.000 Menschen um das Ende einer Pandemie zu fordern und bezeichnen sich gleichzeitig provokativ als „zweite Welle“. Mit Anlauf verstoßen sie gegen Hygienevorschriften und gefährden damit sich und andere. Mehr noch: Während die Demonstranten ihr Grundrecht auf freie Meinungsäußerung wahrnehmen, bedrohen sie Berichterstatter. Dazu fallen einem nur noch zwei Begriffe ein: dumm und dreist. Bislang ist Deutschland mit im internationalen Vergleich moderaten Maßnahmen und einer sehr vernünftig handelnden Bevölkerungsmehrheit erträglich durch die Corona-Krise gekommen. Demokratie heißt nicht, dass eine irrationale Minderheit die Anstrengungen der Mehrheit zerstören darf. Es ist Zeit, die Ordnungsstrafen gegen Hygiene-Verstöße zu erhöhen und diese dann auch einzufordern. Gregor Mayntz und Maximilian Plück berichten. Das Baugewerbe gehört zu jenen Branchen, die trotz Corona-Krise ihren Betrieb aufrechterhalten konnten. Nun droht den Unternehmen Arbeitskräftemangel. Die Bundesregierung will künftig eine Obergrenze für ungelernte Kräfte vom Westbalkan einziehen. In der Branche sind Unmut und Sorge groß. Die Betroffenen warnen vor einem Stillstand. Angesichts des ohnehin vorhandenen Wohnungsmangels könnte diese Entscheidung im Bundestagswahljahr für die Bundesregierung zum Bumerang werden. Birgit Marschall und Maximilian Plück haben sich umgehört. Es gibt noch viele andere Sorgen, als jene, die das Coronavirus auslöst. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) ist am Sonntag gemeinsam mit seinem Vize, Integrationsminister Joachim Stamp (FDP), zu einer Reise nach Griechenland aufgebrochen. Die NRW-Spitzenpolitiker wollen die überfüllten Flüchtlingslager auf Lesbos besuchen und mit der griechischen Regierung sprechen. Meine Kollegin Dorothee Krings ist mitgeflogen und berichtet, dass sich Laschets Reise zwischen den Polen „Humanität und Sicherheit“ bewegt. Mit Blick auf seine Ambitionen, CDU-Chef und Kanzlerkandidat zu werden, packt Laschet damit mutig ein heißes Eisen an. Derweil hat sein bayerischer Konkurrent, Markus Söder, eine Verschiebung über die Entscheidung der Kanzlerkandidatur ins Spiel gebracht - möglicherweise um Zeit zu gewinnen, sich selbst zu positionieren. Für Eltern gibt es nichts Schlimmeres, als dass die eigenen Kinder vor einem sterben. Wenn die Todesumstände zudem Fragen aufwerfen, ist es nachvollziehbar, dass eine Mutter nicht mehr zur Ruhe kommt. So geht es der Wuppertalerin, über die meine Kollegin Marlen Kess schreibt. Ihr Sohn ist vor vier Jahren in einer Sauna in Norwegen ums Leben gekommen. Die Mutter vermutet, dass die Lebensgefährtin ihres verstorbenen Sohns Schuld trägt. Bleiben Sie informiert. Herzliche Grüße Eva Quadbeck Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |