während der Corona-Pandemie versuchten Politiker mit immer härteren Maßnahmen, das Virus aufzuhalten. Die Frage nach der Verhältnismäßigkeit geriet dabei schnell ins Hintertreffen. Das ist längst Konsens - doch Verantwortung für begangene Fehler möchte trotzdem niemand übernehmen. Jetzt will es keiner gewesen sein, konstatiert die Medizinerin und Wissenschaftsjournalistin Andrea Knipp-Selke in einem lesenswerten Gastbeitrag für Cicero, der nebenher auch noch mit manch liebgewonnenen Pandemie-Mythen aufräumt. Auch in Sachen AfD scheinen sich viele die Hände in Unschuld zu waschen. Als die Rechtspopulisten bereits ihre ersten politischen Erfolge feierten, redeten Unionspolitiker noch davon, dass die Partei bald wieder verschwinden werde. Doch die CDU-Strategie, die AfD analog zu den Piraten einfach auszusitzen, ist krachend gescheitert, meint Hugo Müller-Vogg, der die AfD in seinem heutigen Beitrag zum Erbe Merkels hinzuaddiert. Reden wir also lieber über angenehmere Dinge: die Berlinale zum Beispiel. Die findet nach einer Corona-Pause ab 16. Februar wieder in gewohnter Weise statt. Im Interview sprechen Geschäftsführerin Mariëtte Rissenbeek und der künstlerische Leiter Carlo Chatrian über die diesjährige Film-Auswahl, politisches Kino und erklären, warum sie nichts von Quoten halten. „Neues startet mit frischem Blut“, so ihre Parole. Mit wie viel frischem Blut Boris Pistorius heute in Polen gestartet ist, ist nicht bekannt. Was indes feststeht: In Polen sieht man die Bundesrepublik Deutschland in der Pflicht, der Ukraine beizustehen. Alles, was die Bundesregierung sagt und tut, findet daher ein weites Echo in den polnischen Medien. Auch der Antrittsbesuch des neuen Verteidigungsministers. Den sieht Cicero-Autor Thomas Urban daher unter besonderer Beobachtung. Wir bleiben im Ausland: Der Südosten Anatoliens und Nordsyrien erleben die schlimmsten Erdbeben ihrer Geschichte. Über 6000 Menschen sterben, zehntausende werden noch vermisst. Dabei warnen türkische Wissenschaftler seit Jahren vor einer solchen Katastrophe, wie Cicero-Autorin Ilgin Seren Evisen schreibt, die für uns über die politischen Nachbeben der Katastrophe berichtet. Ein Nachbeben, wenn auch ein weit besseres, erlebt dieser Tage auch Deutschlands wohl bekanntester Soziologe Hartmut Rosa. Dem nämlich wird der Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft verliehen. Ein besonderes Werk erhält damit eine besondere Auszeichnung. Ulrike Moser, Leiterin des Cicero-Ressorts Salon, hat Rosa für uns porträtiert. Ihr Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur |