In Deutschland ist etwas ins Rutschen geraten, und zwar nicht nur wirtschaftlich. Es geht um die Freiheit und um das Bedürfnis der Menschen, ihre Meinung offen und ohne Furcht vor gesellschaftlichen oder gar juristischen Sanktionen zu äußern. Wer an dieser Stelle mit dem üblichen Argument dagegenhält, man könne bei uns „alles sagen“, dürfte ein paar entscheidende Entwicklungen der vergangenen Jahre verpasst haben. Mein Kollege Ralf Hanselle hat sich für die Titelgeschichte dieser Ausgabe auf die Suche gemacht nach den Quellen des wiederauflebenden Autoritarismus. Und musste feststellen, dass die Sehnsucht nach Unfreiheit in bestimmten politischen und intellektuellen Milieus beinahe schon zum guten Ton gehört. Lesen Sie hier den Atticus von Cicero-Chefredakteur Alexander Marguier. Dass etwas ins Rutschen geraten ist in Deutschland, das sieht auch der Thinktank R21 so – und fordert eine „bürgerliche Klimapolitik“, die nicht zur Deindustrialisierung Landes führt. Man solle sich vom deutschen Alleingang verabschieden, stattdessen soll ein alle Sektoren übergreifender Emissionshandel auf europäischer Ebene das zentrale Instrument werden. Philipp Sajthy mit den Details. Die EU hat eine neue Führungsspitze nominiert – gegen den Willen von Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Für die etablierten, pro-europäischen Parteien ist das ein Erfolg. Kommissionspräsidentin von der Leyen muss sich trotzdem Sorgen machen, schreibt Eric Bonse aus Brüssel. Der amtierende US-Präsident Joe Biden und sein Herausforderer Donald Trump sind in einem TV-Duell aufeinandergetroffen. Während Trump erfolgreich unangenehme Fragen umgehen konnte, war Biden sein Alter deutlich anzumerken, schreibt Ronald D. Gerste, Historiker, Publizist und Augenarzt. Er lebt in der Nähe von Washington, D.C. Respekt als Fundament jeden demokratischen Diskurses ließ sich beim TV-Duell zwischen Biden und Trump nicht erkennen. Stattdessen faktenfreie politische Narrative und Moderatoren, die nicht einschritten. Die Verlierer stehen fest: die USA, die Demokratie und CNN. Auch Cicero-Mitherausgeber Dirk Notheis hat sich das TV-Duell angesehen. Die Staatsanwaltschaft hat ihre Ermittlungen gegen Mitarbeiter des Auswärtigen Amts ausgeweitet. Es geht um zweifelhafte Einreiseerlaubnisse für angeblich bedrohte Afghanen. Annalena Baerbocks Behörde spricht von Einzelfällen. Doch vieles deutet auf ein System hin. Lesen Sie hier den aktuellen Stand. Freitag ist Podcast-Tag: Diesmal trifft Axel Bojanowski, Wissenschaftsjournalist und Sachbuchautor, anlässlich seines neu erschienenen Buches „Was Sie schon immer übers Klima wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten“ auf Cicero-Redakteur Daniel Gräber. Gesprächsthemen sind die klimapolitische Polarisation, apokalyptische Weltuntergangsvorstellungen und die politische Macht grüner Lobbyverbände. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende. Bleiben Sie optimistisch. Ihr Ben Krischke, Leitung Cicero Digital |