Herzlich willkommen zum vierten China-Newsletter des Jahres 2024! Wir entschuldigen uns für den verspäteten Versand dieses Newsletters. Die zweite Jahreshälfte 2024 brachte einige Ereignisse und Veränderungen sowie technische Herausforderungen für das China-Programm mit sich. Nun können wir einiges mit der Leserschaft teilen. Nach fünf langen Jahren ergab sich endlich wieder die Gelegenheit, nach China zu reisen. Wie immer, wenn man nach langer Zeit in dieses sich so rapide wandelnde Land zurückkehrt, war es eine unglaublich spannende Erfahrung. Vieles hat sich verändert. Die einst versmogten, lauten Metropolen wandeln sich langsam, aber sicher in urbane Zukunftsszenarien voller E-Vs (kurz für electronic vehicles), durchdigitalisierter Infrastruktur und bunter Jugendkultur. Die Zahl der Ausländer:innen in China ist aktuell äußerst gering. Die Herausforderungen, die mit der unverzichtbaren Nutzung von Handys im Alltag, digitalen Zahlungen und unbekannten chinesischen Apps verbunden sind, sollten nicht unterschätzt werden. Dennoch sind regelmäßige Besuche von unschätzbarem Wert. Man lernt zum Beispiel schnell, wie neue Regularien und Zensurmaßnahmen gegenüber relevanten zivilgesellschaftlichen Themen, die wir nur aus alarmistischen Berichten kennen, in China tatsächlich umgesetzt werden. Die Resilienz, Anpassungsfähigkeit und der pragmatische Geist chinesischer Bürger:innen übten schon immer eine Faszination auf Sinolog:innen wie uns aus. Ein differenziertes Chinabild aufrechtzuerhalten, ist ohne Dialog und persönliche Begegnung nur sehr schwer möglich. So mobil sich Chines:innen im digitalen Raum auch bewegen, das Internet ist letztlich doch zu risikobehaftet und verleitet häufig zu Missverständnissen, besonders in transnationalen Kooperationen. Daher ist es für große Teile des zivilgesellschaftlichen Wirkens nur eingeschränkt nutzbar. In den kommenden Monaten werden wir mehr über unser laufendes Dialogprojekt mit chinesischen, indonesischen, nepalesischen und europäischen NGOs im Kampf gegen den Klimawandel berichten und hoffen, viele unserer Leser:innen vielleicht auch zu einem Besuch in dieses Land zu inspirieren. Unser Projekt, wie auch unsere Chinareise begann diesmal in Chongqing, eine der größten Städte der Welt. Hierzulande, außerhalb des diesjährigen Kanzlerbesuches und eines viralen TikTok-Videos kaum bekannt. Mehr dazu im nächsten Newsletter. Heute berichten wir über Kirchen in China, das dritte Plenum und seine Bedeutung für den sozialen Sektor sowie Fortschritte und Hindernisse im Energie- wie auch im Gesundheitssektor. Zudem stellt sich der "Neue" im China-Programm vor. Dazu gibt es wie immer Dinge zum Vormerken, Empfehlungen, Veranstaltungshinweise und etwas Chinesisch zum Schluss. Das China-Programm wünscht viel Vergnügen bei der Lektüre! Joanna Klabisch und Friedrich Aurnhammer Regelmäßig informiert auf unseren China-Seiten: www.asienhaus.de/china/ www.stimmen-aus-china.de |
|
---|
|
| | Im Rahmen des 11. Europäisch-Katholischen China Kolloquiums in Siegburg widmeten sich über 100 Priester, Ordensangehörige, Wissenschaftler:innen, Studierende, und andere interessierte Teilnehmer:innen aus 13 Ländern, die verschiedenen christlichen Konfessionen angehören, der Situation junger Menschen in China. Vom Widerstand gegen Hierarchien und Titel in kirchlichen Gemeinden, und der an chinesische Jugendpriester gestellten Forderung nach mehr Regenbogen-Toleranz über Bildungsangebote für Inhaftierte im Schüler:innen- oder Studierendenalter in Hongkong sowie Präventionskonzepten gegen sexuellen Missbrauch, bis hin zu historischen theologischen Analysen der Sinisierung der Kirche und zukunftsgewandten Perspektiven auf die orthodoxe Gemeinde in der Volksrepublik sowie die chinesisch-christliche Diaspora der in Deutschland Studierenden. Das Themenfeld der Vorträge und Diskussionsrunden war überaus divers und zeigte auch immer wieder Überschneidungen mit unseren zivilgesellschaftlichen Themenfeldern auf. Der Generationswandel in China stellt nicht nur die Kirchen vor eine Herausforderung. Gesellschaftlicher Druck, wirtschaftliche Ungewissheit, restriktive Politik, etc., - es sind besonders junge Menschen (auch 1980 Geborene zählt man in China häufig noch zu dieser Gruppe), denen es schwerfällt, mit diesen Problemen fertigzuwerden. Dies zeigen auch steigende Suizidraten unter Jugendlichen, und zwar nicht nur in China. Berichte über die diversen Vorträge und das Thema Kirche in China werden im Online Journal wie auch dem Magazin China heute veröffentlicht. | |
| |
|
|
---|
| |
| | Chinas drittes Plenum findet in der Regel alle fünf Jahre statt und entscheidet über den grundlegenden wirtschaftlichen Kurs des Landes in den kommenden Jahren. Beispielsweise wurde im dritten Plenum von 1978 Chinas wirtschaftliche Reform- und Öffnungspolitik beschlossen, die den Beginn des wirtschaftlichen Aufstiegs des Landes markierte. Das diesjährige Plenum startete mit neun Monaten Verspätung im Juli, was auf Uneinigkeiten innerhalb der Kommunistischen Partei Chinas bezüglich des richtigen Kurses zur Bewältigung der aktuellen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen hinweisen könnte. Herausforderungen gibt es viele. Nach der Covid-19-Pandemie und dem eskalierenden Handelskonflikt mit den USA kämpft die Regierung mit einer Immobilienkrise, hohen Verschuldungen der Lokalregierungen, regionalen Wohlstandsgefällen und einem starken Rückgang von Investitionen in der Privatwirtschaft. Das dritte Plenum offenbarte dennoch ein Festhalten am Status Quo des Regierungskurses, und dass man der Situation mit einer Parteilinie, die auf nationale Sicherheit und die Stärkung „neuer Produktivkräfte“ (新质生产力) fokussiert ist, begegnen wird. Hierbei soll insbesondere durch die Förderung des High-Tech-Sektors die Industrie aufgewertet und die Unabhängigkeit von westlichen Volkswirtschaften gesteigert werden. Ein weiteres Ziel des Plenums ist es, das Vertrauen von Privatwirtschaft und Verbraucher:innen zurückzugewinnen. Viele Menschen leiden unter den erhöhten Mietpreisen und Sozialausgaben; man schnallt den Gürtel enger. In diesem Kontext spielt nicht nur die zukünftige Sozialpolitik der Regierung eine Rolle, auch die Situation von NGOs und Stiftungen ist von Bedeutung. Gerade der philanthropische Sektor kann aufgrund wirtschaftlicher Problemen in Not geratenen Bevölkerungsschichten Hilfe leisten. Doch seine Mitglieder sind häufig unter den ersten, die von Kürzungen und Sparmaßnahen betroffen sind. Insbesondere seit dem 12. Fünfjahresplan (2011-2015) wurden einige soziale Leistungen an philanthropische Organisationen und NGOs übertragen, um staatliche Lücken im Sozialsystem in Bereichen wie Bildung, Gesundheit und Armutsbekämpfung zu schließen. Viele Stiftungen rechnen jedoch mit einer Kürzung ihrer Einnahmen: Laut dem „Charity Philanthropy Donation Report“ (2016-2020) stammten fast 50 % der Spendeneinnahmen der Organisationen von Privatunternehmen, die momentan signifikant von den wirtschaftlichen Einbrüchen des Landes betroffen sind. Das „Charity Blue Book“ für Chinas Charity Development von 2017 bis 2023 zeigt in diesem Zusammenhang ein negatives Wachstum bei Spenden und Freiwilligenarbeit seit 2022. Ein Problem, das auch hier in Deutschland nicht unbekannt ist, wo Kampagnen wie "Gerade jetzt. Für Alle" gegen Haushaltkürzungen und drastische Einsparungen mobilisieren. Auch die hohe Verschuldung der Lokalregierungen wirkt sich auf die Lebensumstände der Menschen aus. Insbesondere in ärmeren Provinzen werden grundlegende Sozialleistungen wie die Krankenversicherung nicht mehr übernommen. Dies führte Ende letzten Jahres zu einem rapiden Anstieg der Versicherungsbeiträge, der in einem Rekordhoch bei Austritten aus der staatlichen Krankenversicherung resultierte. Das Entscheidungsdokument des dritten Plenums greift diese Probleme in Kapitel 11 zur „Sicherung und Verbesserung des Lebensunterhaltungssystems (民生制度体系)“ auf und thematisiert zentrale Bereiche, wie die Notwendigkeit eines einheitlichen Systems zur Gewährleistung von Sozialleistungen und kostengünstigem Wohnraum sowie die Beseitigung der Diskriminierung durch das Hukou-System. Konkrete Umsetzungsmaßnahmen bleiben jedoch hinter den Erwartungen zurück. Es bleibt deshalb abzuwarten, wie Peking die finanziellen und politischen Pläne in den verschiedenen Provinzen umsetzen wird. | |
| |
|
|
---|
| |
| | China – oft als größter Treibhausgasemittent erwähnt – sorgt derzeit auch durch den rasanten Ausbau erneuerbarer Energien und das vorzeitige Erreichen seiner Klimaschutzziele für Schlagzeilen. Am 11. Juli berichtete die in den USA ansässige NGO Global Energy Monitor, dass China im Jahr 2023 mit geplanten Installationen von 339 Gigawatt (GW) an Solar- und Windkraftwerken fast zwei Drittel des weltweiten Ausbaus ausmacht. Allein von März 2023 bis März 2024 hat das Land mehr Kapazitäten in der Wind- und Solarenergie ausgebaut, als der Rest der Welt zusammen. Laut dem Bericht ist Peking auf gutem Weg, seine Energieziele im Rahmen des Pariser Klimaabkommens und des Sunnylands-Statements von 2023 zu erreichen. Bereits 2020 hatte Xi Jinping angekündigt, dass China bis 2060 klimaneutral werden, vor 2030 den Emissionshöhepunkt erreichen und bis 2030 eine Kapazität von 1.200 GW in Solar- und Windenergie ausbauen wird. Dem Bericht zufolge wird China dieses Ziel voraussichtlich bereits Ende 2024 mit einer Kapazität von 1.200 GW erreichen – sechs Jahre früher al ursprünglich geplant. Zuden wird spekuliert, dass das Land möglicherweise bereits den Höhepunkt seiner Emissionen erreicht haben könnte und diese nun zurückgehen. Der Ausbau erneuerbarer Energien dient nicht nur der Emissionsreduktion. Nachdem das kohlebasierte Wirtschaftswachstum Ende der 2000er ins Stocken geriet, erwiesen sich E-Autos sowie Wind- und Solarenergie als nachhaltige und zukunftsträchtige Technologiesektoren und Investitionsziele. Auch im Rahmen der wirtschaftlichen Stimulusmaßnahmen nach der COVID-19-Pandemie stehen die erneuerbaren Energien im Fokus staatlicher Förderungen. Der rapide Anstieg dieser Energiequellen beruht teils auf großen Megaanlagen und einem Trend zur dezentralen Energieerzeugung, wie beim „Whole County Solar Program“ (国家报送整县(市区)屋顶分布式光伏开发试点方案). Hier werden kleine Solarpanels auf Hausdächern in ländlichen Gegenden installiert. Die erste Welle von Megaprojekten wurde 2021 im 14. Fünfjahresplan (2021-2025) angekündigt und umfasste 97 GW über 19 Provinzen. Die teilweise Inbetriebnahme dieser Anlagen hat erheblich zum raschen Anstieg der erneuerbaren Energien in diesem Jahr beigetragen. Diese beeindruckende Bilanz sollte dennoch in Relation zu Chinas hohem Kohleverbrauch gesehen werden. Zwar haben Chinas Klimaziele einen hohen politischen und symbolischen Wert, Climate Action Tracker stuft Chinas Gesamtstrategie dennoch als „höchst unzureichend“ein. Die massiven, größtenteils staatlich geförderten Investitionen in Wind- und Solarenergie und die daraus resultierende Überkapazität setzen Produzenten weltweit unter Druck und bringen auch kleinere chinesische Hersteller in Bedrängnis, da sie aufgrund von Überinvestitionen und niedrigen Preisen Verluste erleiden. So kam es beim inzwischen insolventen Solarpanel-Hersteller Akcome auch zu Protesten, da Löhne und Sozialleistungen für Arbeiter zurückgehalten wurden. Darüber hinaus bestehen strukturelle Hindernisse bei der Nutzung des erzeugten Stroms: Kohleenergie wird im Stromnetz weiterhin bevorzugt, und auch der Transport des Stroms sowie die Energiespeicherung bleiben ungelöste Herausforderungen. China wird seine selbst gesteckten Ziele erreichen, scheut jedoch ambitioniertere Verpflichtungen auf internationalen Klimakonferenz COP 28 oder gegenüber IRENA und lässt sich große Spielräume bei den Emissionen offen. Die Genehmigungen für neue Kohlekraftwerke vervierfachten sich gar zwischen 2022 und 2023. Im Kontext der EU-Untersuchungen zu chinesischen Subventionen, etwa in der Windkraft, ist es notwendig, eine Strategie zu entwickeln, die es ermöglicht, von den günstigen Technologien zu profitieren und gleichzeitig wettbewerbsfähig in der Produktion dieser Zukunftstechnologien zu bleiben. | |
| |
|
|
---|
| |
| | Am World Health Day im April wurden in China Erfolge wie die landesweite gestiegene Lebenserwartung und die gesunkene Sterblichkeitsrate gefeiert. Gleichzeitig nehmen jedoch auch die Probleme innerhalb des Gesundheitssystems zu: Ungleichheiten, Fachkräftemangel und der demografische Wandel. Chinas alternde Gesellschaft und die steigende Nachfrage nach Gesundheitsleistungen machen folglich die Anpassung des Gesundheitssystems zu einer zentralen gesellschaftspolitischen Herausforderung für die KPCh. Julius Kaletsch beleuchtet in seinem Artikel die strukturellen Entwicklungen und Herausforderungen des chinesischen Gesundheitssystems. | |
|
|
|
---|
| |
| | Zum 01. Oktober 2024 erhielt die Stiftung Asienhaus Verstärkung durch Friedrich Aurnhammer. Gemeinsam mit Joanna Klabisch, die seit April 2016 im China-Programm tätig ist, übernimmt er die Verantwortung für chinaspezifische Fragestellungen in der Stiftung. Friedrich Aurnhammer studierte Chinastudien und Geographie in Münster und schloss anschließend einen Master in China Business and Economics an der Universität Würzburg ab. Sein Forschungsschwerpunkt lag dabei auf den Wirtschaftsbeziehungen und -strategien der VR China mit der ASEAN-Region. Zudem beschäftige er sich intensiv mit wirtschaftspolitischen Plänen wie Made in China 2025 und der Belt and Road-Initiative.
Durch ein DAAD-Vollstipendium konnte er ein Jahr an der Tongji-Universität in Shanghai studieren. Darüber hinaus sammelte er wertvolle Erfahrungen in Südostasien, als er im Rahmen des weltwärts-Programms ein Jahr als Freiwilliger in Thailand tätig war. Zuletzt arbeitete er in der freien Wirtschaft und bringt nun seine vielseitige Erfahrungen in die Projektarbeit der Stiftung ein. | |
| |
|
|
---|
| |
Too Rich: Wealth and Peril in Huang Heshan’s City Dreamscapes [The World of Chinese]Censorship's Impact on China's Chatbots [ChinaTalk]Rezension des Buches "China's zerissene Generation" von Frederike Schneider-Vielsäcker | |
|
|
|
---|
|
| | Der Film Wenn Bäume wüssten (如果树知道), der am 13. November 2014 in Peking Premiere hatte, ist der erste chinesische Film, der den sexuellen Missbrauch von "zurückgelassenen Kindern" (left behind children, 留守儿童) thematisiert - Kinder, die bei ihren Großeltern in ländlichen Gebieten bleiben, während ihre Eltern in die Städte ziehen, um zu arbeiten. Die 58-minütige Dokumentation von Regisseur Wu Shuang erzählt die Geschichte Xiaolians und beleuchtet die psychologischen und sozialen Folgen ihres Missbrauchs. Der Film soll das Bewusstsein für die Sicherheitsprobleme und rechtlichen Schutzbedarf dieser besonders gefährdeten Kindergruppe stärken. Eltern, Schulen und Behörden werden dazu aufgerufen, sich gemeinsam für mehr Schutz einzusetzen. Das Thema wird in China noch immer tabuisiert und die Dunkelziffer der Opfer liegt vermutlich weit über den von NGOs gemeldeten 300-500 Fällen pro Jahr. |
| |
|
| | | Die Rolle chinesischer Think Tanks im Parteistaat | |
| Das China Data Project stellt die Studie von Martin K. Whyte und Scott Rozelle vor, die die Wahrnehmung von sozialer Ungleichheit in China über zwei Jahrzehnte untersucht. Frühere Umfragen (2004–2014) zeigten, dass die meisten Chines:innen Ungleichheit als Ergebnis individuellen Einsatzes und Fähigkeiten sahen. Aktuelle Umfragen von 2023 zeigen jedoch einen deutlichen Wandel: Viele Chines:innen betrachten nun strukturelle Probleme im Wirtschaftssystem als Hauptursache für Armut und Ungleichheit. Das Vertrauen in die Fairness des Systems und die Belohnung von Arbeit hat abgenommen. Diese Unzufriedenheit könnte zu passivem Widerstand sowie, Einschränkungen des Konsums führen, was das Wirtschaftswachstum bremst. Die Regierung muss das Vertrauen in das Wirtschaftssystem wiederherstellen und Reformen in Betracht ziehen, um die gesellschaftliche Stabilität zu sichern. |
| |
|
|
---|
| |
| Chinas Einfluss auf den Ukraine-Krieg | |
| Die Rolle Chinas im russischen Angriffskrieg auf die Ukraine wird zunehmend diskutiert. China kritisierte Russlands Angriff bisher nicht offen und intensivierte seine Handelsbeziehungen zu dem sanktionierten Land. Gleichzeitig versucht China, seine wirtschaftlichen Verbindungen zu Europa zu wahren und bietet diplomatische Lösungen an. Im März 2023 schlug China einen Waffenstillstand und Friedensverhandlungen vor und betonte seine neutrale Position. Die Positionierung Chinas wirft jedoch weiterhin viele Fragen auf. Gespräche, wie der jüngste Austausch zwischen Olaf Scholz und Xi Jinping über einen Ukraine-Friedensgipfel einerseits, und die Äußerungen des chinesischen Präsidenten zu verstärkter Kooperation mit Russland auf dem soeben stattfindenden BRICS Gipfel andererseits verstärken die Unsicherheit über Chinas Rolle in dem Konflikt. Wird China Friedensverhandlungen unterstützen, oder wiegen die engen Beziehungen zu Russland schwerer? Welchen Ausgang könnte der Krieg nehmen, wenn China zugunsten des Westens Einfluss auf Russland nimmt - falls dies überhaupt ein realistisches Szenario wäre und China Vorteile für sich darin sähe? Über diese und viele weitere spannende Fragen werden Dr. Julia Haes (China Institut für die deutsche Wirtschaft) und Katrin Büchenbacher (Neue Zürcher Zeitung) sprechen. Veranstalter: Friedrich-Naumann-Stiftung Datum: Dienstag, 29.10.2024 Uhrzeit: 18:00-19:00 Uhr
Ort: Online, Anmeldung erforderlich Sprache: Deutsch | |
| | | Vortragsreihe Gesundheit in China – „Innovationen, Fortschritt und Wandel im chinesischen Gesundheitswesen“ | |
| Das chinesische Gesundheitswesen spiegelt die dynamische Gesellschaft wider, besonders durch technologische Innovationen. In großen Städten sind Krankenhäuser stark digitalisiert, Patient:innen können Zahlungen bequem online leisten, und Ärzt:innen haben sofortigen Zugang zu allen notwendigen Gesundheitsdaten. Zudem kann man Ärzt:innen nach der Behandlung bequem online bewerten. Das technologische Niveau entspricht inzwischen weitgehend dem deutschen Standard. Dennoch bestehen weiterhin Herausforderungen, insbesondere in den Arbeitsabläufen und der Beziehung zwischen Ärzt:innen und Patient:innen, die mit dem schnellen technologischen Wandel Schritt halten müssen. Dr. med. Wolfgang Reuter (Geschäftsführer der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft für Medizin (DCGM)) wird hierzu referieren. Veranstalter: Konfuzius-Institut Frankfurt e. V. Datum: Freitag, 01.11.2024 Uhrzeit: 18:00 – 19:30 Uhr
Ort: Hybridveranstaltung -Präsenz: Konfuzius-Institut Frankfurt, Eschersheimer Landstr. 60/62, 60322 Frankfurt -Online: via Zoom, Anmeldung erforderlich Sprache: Deutsch | |
| | | „Schwarze Katze – Grüne Berge. Energiesicherheit, Umweltschutz und Klimawandel, Herausforderungen für Chinas Entwicklung“ | |
| Chinas Aufstieg zur zweitgrößten Wirtschaftsmacht der Welt und zum weltweit größten Produzenten von Wirtschaftsgütern wie Stahl, Zement und Autos ging einher mit einem rapiden Anstieg des Energieverbrauchs. Das Wirtschaftswunder, das vor allem durch fossile Energien befeuert wird, hatte massive Umweltbelastungen zur Folge und ließ China innerhalb weniger Jahre zum weltgrößten Emittenten von Treibhausgasen aufsteigen. In den vergangenen 20 Jahren wurde aber auch verstärkt in erneuerbare Energien und Atomkraft investiert. Dr. Eva Sternfeld (Head of Science & Technology Platform, Sino-German Agricultural Center (DCZ) Beijing bei der IAK AGRAR CONSULTING GmbH) stellt den chinesischen Energiesektor vor und diskutiert darüber, ob es gelingen kann, die bis 2060 angestrebte Transformation zur Klimaneutralität zu erreichen. Veranstalter: Konfuzius-Institut Metropole Ruhr Datum: Mittwoch, 06.11.2024 Uhrzeit: 18:00 - 19:30 Uhr
Ort: Online, Anmeldung erforderlich Sprache: Deutsch | |
| | | Buchvorstellung: Raus aus dem China-Dilemma | |
| China ist „Partner, Wettbewerber und systemischer Rivale“ lautet die offizielle Charakterisierung durch die Bundesregierung. Vom wirtschaftlichen Aufstieg der Volksrepublik hat indes kein anderes europäisches Land so profitiert wie Deutschland. Entstand daraus eine Abhängigkeit die uns erpressbar macht? Wie ist Europa mangelnde Einigkeit gegenüber China, wie beispielsweise bei dem Streit um Zölle auf chinesische E-Autos, aufzulösen. Das China-Dilemma ist kein Einzelproblem, sondern steht im Zentrum eines Geflechts globaler wie nationaler Veränderungen. Die Journalisten und China-Experten Felix Lee und Finn Mayer-Kuckuck analysieren in ihrem neuen Buch Wege aus diesem Dilemma und fordern, die Herausforderung an unsere Politik, die durch Chinas wachsende globale Rolle sichtbar werden, anzunehmen. Veranstalter: Tageszeitung (taz) Berlin / Sven Hansen Datum: Donnerstag, 7. November 2024 Uhrzeit: 19:00 Uhr
Ort: Friedrichstr. 21, 10969 Berlin-Kreuzberg (Eintritt frei) sowie im Livestream auf YouTube unter www.taz.de/talk Sprache: Deutsch | |
| | | Demokratie unter Druck: Taiwans außen- und innenpolitische Herausforderungen | |
| Nach den Wahlen vom Januar 2024 wird Taiwan von einem ‚divided government‘ regiert, der Präsident verfügt nicht über eine Mehrheit im Parlament, keine der drei vertretenen Parteien über eine absolute Mehrheit. Politische Entscheidungsprozesse werden damit komplexer und zeitraubender. Unter diesen Bedingungen müssen Taiwans politische Institutionen Antworten auf wachsende außen- wie innenpolitische Probleme finden: außenpolitisch für den Umgang mit wirtschafts- und sicherheitspolitischen Herausforderungen durch die VR China und die sich verschärfende geostrategische Konkurrenz zwischen China und den USA, innenpolitisch erfordern die demographische Krise, Fragen der Verteilungsgerechtigkeit, aber auch der Umgang mit einer stetig wachsenden Zahl von Einwandernde grundsätzliche Regelungen. In seinem Vortrag wird Dr. phil. Hermann Halbeisen (Universität Köln) diese Thematik näher beleuchten. Veranstalter: Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft Düsseldorf e.V. / VHS Düsseldorf Datum: Mittwoch, 13.11.2024 Uhrzeit: 19:30 - 21:00 Uhr
Ort: VHS Düsseldorf (Bilk), Raum 2.08 Mecumstraße 10, 40223 Düsseldorf Sprache: Deutsch | |
| | | Digital Workshop Series "Digital Dialogues" #19 Social Worlds of Aging in Urban China | |
| Chinas Bevölkerung altert rasant, jeder Fünfte ist über 60. Trotz sozialpolitischer Reformen setzt die Regierung weiterhin auf familiäre Pflege, was angesichts der hohen Mobilität im Land viele Familien vor Herausforderungen stellt. Einige ältere Menschen müssen in Pflegeeinrichtungen, während andere ihren Angehörigen in Städte folgen, um dort Pflege zu erhalten oder Enkel:innen zu betreuen. In diesem Dialog beleuchten Song Yu (Xi’an Jiaotong-Liverpool University) und Yan Zhe (Universität Bremen) Veränderungen in Pflege, Generationenbeziehungen und Werten in Chinas alternder Gesellschaft. Veranstalter: World-Making China Datum: Mittwoch, 20.11.2024 Uhrzeit: 13:00-14:30 Uhr
Ort: Online, via Zoom, keine vorige Anmeldung erforderlich Sprache: Englisch | |
| | | Chinesische Akzente im Dezember | |
| Der Dezember in Köln wartet gleich mit zwei Events für alle China-Interessierten auf: Zuerst ist der China-Tag 2024 am 08.12.2024 der Stadt Köln zu nennen. Es werden ein Bühnenprogramm, Diskussionsrunden und Musikbeiträge, Lesungen, ein Mitmachprogramm für Kinder und ein Markt der Möglichkeiten präsentiert. Hier können interessante Informationen an verschiedenen Ständen von Vereinen und Organisationen zum Thema China und spannende Eindrücke gesammelt werden. Auch das China-Programm der Stiftung Asienhaus wird präsent sein, dazu mehr in den kommenden Wochen. Veranstalter: Büro für Europa und Internationales / Volkshochschule Köln / Rautenstrauch-Joest-Museum Datum: Sonntag, 08.12.2024 Uhrzeit: 11:00-19:00 Uhr
Ort: FORUM Volkshochschule im Museum, Cäcilienstraße 29-33, 50667 Köln - Altstadt/Süd Sprache: Deutsch Des Weiteren wird der Kölner Zoo "bunt chinesisch". Das Festival China Lights verwandelt den Kölner Zoo während sechs Wochen im Winter in ein kunterbuntes abendliches Lichterspektakel. Vom 13. Dezember 2024 bis zum 2. Februar 2025 wird der Tierpark in Köln-Niehl täglich durch einen Lichterparcours im asiatischen Stil beleuchtet. Veranstalter: Kölner Zoo Datum: 13. Dezember 2024 bis zum 2. Februar 2025 Uhrzeit: täglich 17:30 – 21:00 Uhr (außer Heiligabend und Silvester) Ort: Kölner Zoo, Riehler Str. 173, 50735 Köln | |
| | |
|
|
---|
| |
精致的利己主义者 jīngzhì de lìjǐ zhǔyì zhě bedeutet übersetzt etwa "ein:e raffinierte:r/formvollendete:r Egoist:in". Dr. Sun Ping, Dekanin und Dozentin der Fakultät für Journalismus und Kommunikation der Chinese Academy for Social Sciences soll einst in ihrer Vorlesung vor diesem Charakter gewarnt haben. In ihrem gerade veröffentlichten Buch "Transitional Labor: Takeaway Riders in the Platform Economy" betrachtet sie, wie Digitalisierung, Unternehmertum und mangelndes Interesse daran soziale Verantwortung zu tragen, die Lage der Arbeiter:innen im Servicesektor, besonders die der Lieferant:innen, unerträglich machen. Ob als Entrepreneur:in, Forscher:in oder auch Konsument:in, die Autorin fordert mehr Partizipation und weniger Egoismus von Chinas Gesellschaft ein. |
|
---|
| |
Bildquellen: China Zentrum, China_Great_Hall _of_the_People_van_Dijik_Bert_@flickr, china_luo-lei-Xa4pTwafe5U@unsplash,Red-cross_hospital_Xining, Kelly_Dombroski_Wikimedia, Asienhaus, Screenshot@Youtube , Mercator Institute for China Studies, China_Red Flag Canal_Gary Todd@Flickr |
|
---|
|
© 2024 Stiftung Asienhaus |
|
---|
|
Diese E-Mail wurde an [email protected] versandt.Sie haben diese E-Mail erhalten, weil Sie sich auf Stiftung Asienhaus angemeldet haben. |
| | |
|
|
---|
|
|
|