Liebe Frau Do, er ist ein rauflustiger Katholik aus der niederländischen Provinz Limburg, der künftig auf der Weltbühne mit den Trumps, Putins und Xis dieser Welt für die Europäische Union verhandeln könnte. Frans Timmermans, der sozialdemokratische Spitzenkandidat bei der Europawahl, soll neuer Kommissionschef werden. So haben es sich Macron und Merkel und ein paar andere Staatschefs überlegt. Der eigentliche Wahlgewinner, der CSU-Politiker Manfred Weber, der mit seiner Parteienfamilie EVP die meisten Stimmen holte, soll „nur“ Parlamentspräsident werden. Weber war bei den Liberalen und Grünen im Parlament, aber auch bei Frankreichs Präsident Emmanuel Macron nicht durchsetzbar. Zu brav, zu bieder, zu unerfahren, lautete das vernichtende Urteil aus dem Elysée. Und Angela Merkel musste klein beigeben. Allerdings kann nun ihr früherer Wirtschaftsberater Jens Weidmann, noch Chef der Bundesbank, Präsident der Europäischen Zentralbank werden. Angesichts der katastrophalen Finanzsituation in Italien und wegen des fehlenden Willens bei der italienischen Regierung, dagegen etwas zu tun, könnte dieser Posten mindestens so wichtig werden wie der des Kommissionschefs. Und in der europäischen Regierung, de facto ist die Kommission das ja, wäre Platz für eine deutsche Überraschungskandidatin. Ursula von der Leyen soll Merkels Favoritin für einen Posten in der Kommission sein. Meinen Kommentar zu dem Postenpoker lesen Sie hier. Wer der sozialdemokratische Spitzenmann Frans Timmermans eigentlich ist, hat Martin Kessler hier recherchiert. Die Nachrichten, die man unter der Überschrift „Verrohung der Gesellschaft“ zusammenfassen kann, reißen nicht ab. Dieses Mal kommen sie aus dem Düsseldorfer Rheinbad, wo es am Wochenende zu Tumulten nach einem Streit zwischen einer Familie und einigen Jugendlichen kam. 60 Polizisten mussten anrücken, man kann es kaum glauben. Sowohl Samstag als auch Sonntag musste das Bad geräumt werden. Arne Lieb und Christian Schwerdtfeger haben die Details. Papst Franziskus ist ein Papst, der den vor allem in der katholischen Kirche verrufenen Mittelweg gehen will: zwischen den Reformern, die die Kirche im Sinne des Zeitgeistes umbauen wollen und jenen, die eher noch mehr Traditionalismus wünschen. In seinem Brief an die deutschen Gläubigen hat er die katholische Kirche sanft daran erinnert, sich auf ihrem eigenständigen Weg nicht zu sehr von der Weltkirche zu entfernen, damit die „Originalität und die prophetische Sendung“ der Kirche nicht verloren gehe. Und doch ermuntert er die Bischöfe, ihren „synodalen Weg“ der Erneuerung, bei dem es auch um Themen wie Macht und Sexualmoral sowie das Priesterbild in der Kirche geht, offensiv weiterzuverfolgen. Lothar Schröder über die Wirkung des Briefes in der katholischen Kirche. Herzlichst Ihr Michael Bröcker Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |