| Keine Veränderungen dagegen bei der SPD: Deren alter ist auch der neue Fraktionschef. Raed Saleh wurde am Dienstag wie erwartet im Amt bestätigt. Allerdings mit lediglich 65,8 Prozent der Stimmen – und das ohne Gegenkandidaten. „Miserables Ergebnis für Raed Saleh“, titelt der Tagesspiegel heute, die „BZ“ schreibt: „Aus dem Putsch wurde ein Pütschchen“. Für mehr haben die personellen Alternativen in der SPD dann doch nicht gereicht. In der „Abendschau“ betonte der Spandauer Kreischef Saleh zwar tapfer seine Zweidrittelmehrheit, wirklich fröhlich sah er dabei allerdings nicht aus. Ob die pinken Blumen der weiblichen grünen Doppelspitze helfen? Wir haben zumindest zwei gute Nachrichten für ihn: 1.: Michael Müller kam im Juni 2018 bei seiner Wiederwahl zum SPD-Landeschef mit 64,9 Prozent der Stimmen auf ein noch schlechteres Wahlergebnis. (Endlich begegneten sich Müller und Saleh auf Augenhöhe, hieß es am Dienstag entsprechend in Kreisen von Linken und Grünen.) 2.: Gestern vor zwei Jahren wurde Martin Schulz mit 100 Prozent zum SPD-Chef gewählt.
Danach ging Saleh in die Kneipe - „Zur Erholung“. Nein, wirklich, die Spandauer Gaststätte, wo er am Abend mit Parteifreundin Andrea Nahles auftrat, heißt tatsächlich so. Beim „Kiezgespräch und Kneipentalk“ bekam er donnernden Applaus und wurde mit „Raed, Raed, Raed“-Rufen angefeuert. Und hey, Nahles ist als SPD-Fraktionschefin im Bund vielleicht noch unbeliebter als Saleh in Berlin. Man muss sich eben nur mit den richtigen Leuten vergleichen. Jedenfalls sprach sich Saleh dann für die Verbeamtung von Lehrerinnen und Lehrern in Berlin aus – und kam damit endlich aus der Deckung, nachdem er sich bisher fein aus der munter tobenden Debatte herausgehalten hatte. Doch nun, nachdem die Verbeamtung in der SPD wieder mehrheitsfähig ist, weiß er sich wohl auf der sicheren Seite. „Wir können es uns gar nicht mehr leisten, nicht zu verbeamten“, sagte Saleh seinen Fans und wies auf Probleme vor allem in den Schulen in Spandau, Lichtenberg und Neukölln hin, und auf den Umstand, dass Berlin pro Jahr 600 Lehrerinnen und Lehrer an Brandenburg verliere. Nahles sprang ihm bei („Ich unterstütze den Raed“). Dann gilt es nur noch, die Koalitionspartner zu überzeugen. |
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