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Tagesspiegel Checkpoint vom Dienstag, 18.02.2020 | Sonne und Wolken wechseln sich ab bei max. 8°C, dazu stürmische Böen. | ||
+ Wie die CDU neue Frauen gewinnen will + Seehofer soll Marzahn mit Freibad beglücken + Schausteller sind auch nur Clubs, sie fühlen sich verdrängt + |
von Anke Myrrhe |
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Guten Morgen, dass die CDU äußerst kreativ daran arbeitet, mehr Frauen für ihre Partei zu begeistern, hat uns der Berliner Landesvorsitzende Kai Wegner ja bereits in der vergangenen Woche exklusiv verraten („Es darf kein Nachteil sein, ein Mann zu sein“). Wie andere in seiner Partei den Mentalitätswandel schaffen wollen, war am Wochenende im Konrad-Adenauer-Haus zu sehen. Beim „Digital Bootcamp“, einer Veranstaltung zur digitalen Kommunikation, stand da plötzlich auf dem großen Bildschirm: „Unsere Herausforderung: Wir brauchen mehr MILFs! Wie? Mit Sekt, Drugs & Rock’n’Roll.“ Für alle, die den pubertierenden Klassiker „American Pie“ aus dem Jahr 1999 nicht mehr vor Augen haben: Dort taucht die „Mom I’d like to fuck“ (MILF) erstmals als Teenie-Fantasie auf, was frei übersetzt in etwa heißt: „Mutter, mit der ich gern Beischlaf hätte“. Was dieser Begriff auf einer CDU-Veranstaltung zu suchen hat? Richtig: gar nichts. Es war der witzig gemeinte Einstieg einer Workshop-Gruppe in die Frage, wie man mehr Mitglieder(innen) aus der Zielgruppe 30 bis 50 gewinnen könnte. Respekt. Der Rest sei allerdings schon ernst gemeint gewesen, schreibt uns Lilli Fischer, Lehramtsstudentin, Mitglied der Jungen Union und CDU-Stadträtin in Erfurt, deren Gruppe (3 Frauen/1 Mann) sich die Präsentation überlegt hat. Unter dem Kampagnen-Titel #ZeitFürMich soll alle zwei Wochen ein CDU-Frauenabend stattfinden: „ein gemeinsamer Kinoabend, eine Lesung oder ein Themenabend“. So wichtig die Kinder seien, „so schön ist es auch einmal mit den Freundinnen, Gleichgesinnten und Müttern dem Alltag mit Kind zu entfliehen und einfach mit Sekt anzustoßen und über andere Themen als sonst zu reden“. Dagegen klingt die Sache mit der MILF fast fortschrittlich. Für den Ausdruck hat sich der Bundesgeschäftsführer inzwischen bei Twitter entschuldigt. Der Berliner Fraktionschef Burkard Dregger hatte gleichzeitig eine andere Idee: Er lud gestern Mario Barth ins Abgeordnetenhaus ein („Hoher Besuch heute bei der CDU im AGH“). Und der ist schließlich für sein filigranes Frauenbild bekannt. | |||||
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Da dachten wir kurzzeitig, jetzt, wo Florian Schmidt einen neuen Lieblingsfeind hat, hätte er vielleicht weniger Zeit, sich mit uns zu streiten. Doch der Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg braucht offenbar weniger Schlaf als andere Menschen (Grüße aus der Nachtschicht!). Den Vorwurf, er nenne die FDP nur noch „AFDP“, „selbst wenn es um eine banale bezirkliche Angelegenheit geht“ (CP von gestern), will Schmidt so nicht stehenlassen. „Ich stehe dazu #AFDP benutzt zu haben. Dies bedeutet für mich keine Gleichsetzung von AfD und FDP, sondern damit möchte ich darauf hinweisen, dass es Schnittmengen inhaltlicher und formaler Art zwischen beiden Parteien gibt, die mich beunruhigen. Bewusst benutze ich #AFDP nicht im bezirklichen Zusammenhang“, schrieb uns Schmidt gestern in einer Mail (samt Twitter-Screenshot-Dokumentation). Kurz nochmal durchgeblättert… stimmt weitestgehend. Zumindest in einem Tweet hat Schmidt allerdings das Hashtag #AFDP auch in bezirklichem Zusammenhang verwendet: In einer Antwort auf einen seiner Tweets (Thema: Eigentumswohnung im Sozialen Erhaltungsgebiet) schrieb er einem anderen Nutzer: „Ihrer Timeline entnehme ich, dass Sie Ereignisse in Thüringen für demokratisch halten. Wählen Sie gerne #AFDP, #Faschismus. Ihren Lügen setzen wir Fakten entgegen:“ – versehen mit einem Link zu einem Artikel der Morgenpost, der die Erfolge grüner Baupolitik in Kreuzberg auflistet. (der ganze Thread hier). Schmidt schrieb uns weiter: „Dass Mitglieder der FDP mir in Bezug auf bezirkliche Amtsführung, ohne Kenntnis der Unschuldsvermutung, Rechtsbruch und Demokratiefeindlichkeit vorwerfen und mich mit Karikaturen diffamieren spricht für ein eigenartiges Verständnis von Demokratie und Rechtsstaat.“ Darauf können wir uns einigen. | |||||
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Raed Salehs demokratietheoretische Thesen („Uneingeschränkt zur Demokratie und zum Grundgesetz stehen nur die Parteien der linken Mitte – nämlich SPD, Grüne und Linke.“, CP von gestern) ziehen erste Verluste nach sich. Für den Reinickendorfer Thorsten Karge war Salehs Gastbeitrag in der „Berliner Zeitung“ der Tropfen, der den heißen Stein zum Überlaufen brachte (oder so). Nach 35 Jahren in der SPD erklärte Karte gestern in einem kurzen Facebook-Post mit sehr vielen Ausrufezeichen seinen Rücktritt von allen Parteiämtern (stv. Kreisvorsitzender und Abteilungsvorsitzender im Märkischen Viertel). Wie er das begründet, lesen Sie heute im Checkpoint für Abonnenten. | ||||
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Thorsten Karge ist nicht der einzige, bei dem es derzeit heftig brodelt. Viele vermuten hinter Salehs Manöver den Versuch, die unzufriedenen Parteilinken hinter sich zu bringen, denen er und Giffey als Doppelspitze zu rechts sind. Parteifunktionäre sprechen von „intellektueller Grütze“, von „unterirdischen Positionen“ und „irren Vorwürfen“ – doch zitieren lassen möchte sich nur der Kreuzberger Kreischef Harald Georgii mit den milden Worten, Saleh solle sich entschuldigen. Und auch bei der Sitzung des Landesvorstands gestern Abend blieb es verdächtig ruhig. Offenbar will derzeit wirklich niemand die Kandidatur Giffeys gefährden. Außer vielleicht Saleh selbst. Verteidigt wurde dessen steile These übrigens nur von Ülker Radziwill – und: Jörg Stroedter, Kreischef in Reinickendorf. Weiteres aus dem Landesvorstand: +++ Giffey berichtet vom Koalitionsausschuss im Bund: Keine Signale für ein Ende der Groko. Kevin Kühnert sitzt ruhig in der Ecke und nickt +++ Der Antrag von Angelika Syring, die neue Parteiführung per Basisbefragung zu wählen, wird abgelehnt (Syring wollte mit Ulrich Brietzke gegen Giffey/Saleh kandidieren) +++ Giffey spricht von der „letzten Chance für die Berliner SPD“ – als Reaktion darauf gibt es entweder „eisiges Schweigen“ oder „großen Beifall“ (je nachdem, wen man fragt) +++ Michael Müller gratuliert seinem engen Vertrauten Robert Drewnicki zum Geburtstag. Es wird Happy Birthday angestimmt. Müller daraufhin: „Wir hatten mit Robert besprochen, dass nicht gesungen wird. Da sieht man mal, wie schnell man seine Macht verliert.“ | |||||
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Horst Seehofer soll Marzahn-Hellersdorf retten. In einem Brief laden die CDU-Abgeordneten Mario Czaja und Christian Gräff den, ja was eigentlich: Bauminister? Sportminister? Oder doch: Heimatminister? in den Bezirk ein, der als einziger in Berlin kein eigenes Freibad hat. Sie wollen Seehofer die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie vorstellen, und „für eine Unterstützung der Realisierung eines Freibadstandortes zu werben“. Na, hoffentlich geht da am Ende jemand baden. Mehr dazu gibt es heute im Bezirksnewsletter meines Kollegen Ingo Salmen. Prima, da kann der Herr Sportminister ja gleich mal vorbeischauen beim… | |||||
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