je näher die Abstimmung über das Cannabis-Gesetz rückt, desto geringer wird die Euphorie in der Ampel für das einstige Gute-Laune-Vorhaben. Das liegt nicht nur daran, dass die gesundheitsschädlichen Folgen der Droge immer öfter in den Medien thematisiert werden. Dass Haschisch und Marihuana nicht harmlos sind, wissen Suchtmediziner wie Derik Hermann schon lange. Es spricht auch nicht gegen die Legalisierung. Zumindest solange einige Bedingungen erfüllt sind. Aber das sind sie durch dieses Gesetz eben nicht. Selbst innerhalb der SPD wird das Gesetz radikal kritisiert, da es als „Fördermaßnahme für die Organisierte Kriminalität“ wirken werde.Die Ampel-Koalition hat im Affekt gehandelt, ohne die tiefgreifenden, langfristigen Auswirkungen zu bedenken. Ein Handlungsmuster, das man auch auf anderen Politikfeldern, etwa beim Ausstieg aus der Kernenergie, erleben konnte. Mein Kollege Volker Resing beobachtet schon lange den kircheninternen aber grenzüberschreitenden Konflikt der Deutschen Bischofskonferenz mit Papst Franziskus. Der ist jetzt eskaliert: Der Vatikan hat ein Reformvorhaben der Bischöfe vorerst gestoppt. Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn warnt nun vor einer Kirchenspaltung. Gelingt der Katholischen Kirche ein Neuanfang? Polarsierend wirkt auch das Thema Künstliche Intelligenz. Experte Björn Bringmann spricht im Interview mit Cicero-Autorin Ilgin Seren Evisen über die Veränderungen, die die Arbeitswelt in den nächsten Jahren erleben wird, und erklärt, wieso der Erfolg eines Unternehmens künftig von der Nutzung von KI und der Qualifizierung der Mitarbeiter abhängt. Seit heute wird vor einem Gericht in London über die Auslieferung des Whistleblowers und WikiLeaks-Gründers Julian Assange an die USA verhandelt. Doch ist Assange nun ein Held der Pressefreiheit oder ein krimineller Landesverräter? Sicherheitsexperte Ralph Thiele gibt im Gespräch mit meinem Kollegen Clemens Traub eine erstaunliche dritte Antwort. Ihr Ferdinand Knauß, Redakteur |