es war wie ehedem bei Karin Tietze-Ludwig: Vor einigen Tagen trat Bundestagspräsidentin Bärbel Bas als eine Art Demokratie-Lottofee an die gläsernen Auslosungskuben und zog als oberste Abgeordnete Menschen aus der Lostrommel, die nun den ersten „Bürgerrat“ der Bundesrepublik stellen. Oberthema: „Ernährung im Wandel". Cicero-Politikredakteur Volker Resing ist fassungslos: Dieser Bürgerrat bewirkt das Gegenteil von dem, was er bewirken soll, schreibt er in seinem Kommentar zur Räte-Ziehung. Statt mehr Zufriedenheit befördere er mehr Unzufriedenheit mit der Demokratie. Losen wir also lieber etwas anderes aus. Wie wäre es mit einem neuen CDU-Vorsitzenden? Nach dem viel diskutierten Sommerinterview mit Friedrich Merz wächst auch in der CDU selbst allmählich die Unzufriedenheit mit dem Spitzenmann. Und bei den Sozialdemokraten freut man sich über die Selbstmontage des politischen Gegners. Das gestrige Zurückrudern von Merz ist Ausdruck einer strategisch überforderten CDU, die nicht weiß, was sie machen soll, meint Cicero-Autor und SPD-Mitglied Mathias Brodkorb, der bei aller Erheiterung nicht wirklich erleichtert ist. Denn nützen wird dies alles am Ende der AfD. Dennoch bleibt Brodkorb bei seinem Humor: „Niemand hat die Absicht, die Brandmauer einzureißen", ist sein Zwischenruf übertitelt. Dafür aber gibt es die Absicht eine neue Mosche zu bauen. Zumindest in Frankfurt. Unter dem Einfluss der Muslimbrüder soll in der Main-Metropole ein neues islamisches Gotteshaus entstehen. Dies wäre eine weitere Niederlage für die Demokratie, für die Gleichstellung der Geschlechter und die Errungenschaften der Aufklärung, heißt es in einem lesenswerten Gastkommentar, der die Islamistenszene bald schon um eine Kaderschmiede reicher sieht. Ein Stück reicher könnte bald auch schon wieder Elon Musk sein. Denn mit der Umbenennung von Twitter zu „X“ stößt der Milliardär die bisher größte Veränderung beim Kurznachrichtendienst an. Gefragt wird nun: Warum eine bekannte Marke umbenennen? Bei Twitter gibt es dafür gleich mehrere gute Gründe, meint mein Kollege Ben Krischke, der den Konzern in eine gute Richtung marschieren sieht. Aber folgen wir lieber dem Sommer und begeben wir uns auf Reisen gen Süden: In Frankreich wird derzeit der Zugang zu Sehenswürdigkeiten und Naturschauplätzen von der Côte d’Azur bis zur Bretagne eingeschränkt. Hat die Covidpause hier für ein Umdenken gesorgt? Frankreich-Korrespondent Stefan Brändle ist sich jedenfalls sicher, dass Reisen wieder rar werden soll. Und zum Schluss noch etwas Musik: Unmittelbar vor zwei ausverkauften Auftritten der deutschen Hardrockband Rammstein am Mittwoch und Donnerstag im Wiener Ernst-Happel-Stadion glaubt sich der Österreichische Rundfunk (ORF) einer Sensation auf der Spur: Eine Frau habe sich an den Sender gewandt und geschildert, wie Rammstein-Sänger Till Lindemann ihr vor vier Jahren gegen ihren Willen den Hintern verhauen und ihr „körperliche Schmerzen zugefügt“ habe. Klingt irgendwie „schirch“. Jens Peter Paul hat für uns in Wien ermittelt. Ihr Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur |